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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hatte, die seine Sicht auf Null reduziert hätten. Es war unterhaltsam gewesen, denn der alte Pilot hatte eine Art, es so klingen zu lassen, als wäre es der schwierigste Flug überhaupt gewesen, den irgendein Mensch auf einer der transstellaren Welten jemals gemacht hatte. Richtig gute Unterhaltung, bevor sie und Paresh sich in die vom Ringlicht erhellten Büsche außerhalb der Lagergrenze davongeschlichen hatten. Unterhaltsam, wenn man sich in einem dämmrigen Lager befand, klar. Doch jetzt, da sie selbst über die Gipfel des Eclipse-Gebirges flog, eher beunruhigend.
    Für den größten Teil des zweieinhalb Stunden dauernden Flugs war ihr Bodymesh mit dem Rumpfgeflecht der Daedalus verlinkt, und sie sah die kolossale Gebirgskette unter sich. Zuerst waren sie darauf zugeflogen, denn das Gebirge war von dem Moment an zu sehen gewesen, als der große strategische Lufttransporter von Edzell abgehoben hatte. Dann blickte sie eine halbe Stunde lang direkt von oben auf das Gebirge hinunter, während sie darüber hinwegflogen. Knapp. Ihre Daedalus hatte eine Gipfelhöhe von vierzehn Kilometern, was sie bei der Überquerung des Gebirges dicht an das weiße Glitzern seiner bedeutendsten Gipfel brachte. Die zur Erkundung des Geländes von Edzell ausgeschickten E-Rays, hatten ein Dutzend Gipfel von mehr als zehn Kilometern Höhe ausgemacht. Sie zu finden, hatte bei den Expeditionsmitgliedern zu jeder Menge machohafter Sprüche geführt, besonders bei den Legionären. Es war viel darüber geredet worden, auf den höchsten Gipfel zu klettern und oben die Flagge der HDA zu hissen. So viel, dass Kommissar Passam offiziell von General Khurram Shaikh eine Klärung verlangt hatte – mit der vorhersehbaren Antwort, dass man abwarten und sehen wollte, was die Expedition herausfand, um dann weitere Schritte zu erwägen.
    Dabei waren die höchsten Gipfel nicht einmal das schlimmste Problem der Flugroute. Es gab Hunderte von Gipfeln, die mehr als fünf Kilometer hoch waren. Angesichts der Tatsache, dass die maximale Flughöhe der Berlin-Helikopter viertausenddreihundert Meter betrug – und sich noch beträchtlich verringerte, wenn sie eine Fracht schleppten –, musste der Weg über das Gebirge äußerst sorgfältig geplant werden. Ravi hatte die Aufgabe gehabt, diesen Weg zu finden, und den verrückten Zickzackkurs bestätigt, der mittels der fotographischen und der Radardaten der E-Rays festgelegt worden war. Er war Canyons entlanggeflogen, die zehn Meilen lang und kaum breiter waren als eine Straße in New York und noch dazu in einem dauernden Zwielicht lagen, wie es sonst auf St Libra ungewöhnlich war. Danach war er über die an Festungsmauern erinnernden Grate geschwebt und hatte gegen die Turbulenzen der heißen Aufwinde ankämpfen müssen, die kreischend wie eine Todesfee und ohne Vorwarnung aus den tiefen Schluchten schossen. Und er hatte zusätzlich die verhältnismäßig sicheren Gebiete überprüfen müssen, die zum Auftanken vorgesehen waren.
    Der Teil des Gebirges genau zwischen Edzell und Sarvar war natürlich am breitesten, da sich die Bergkette hier teilte und dabei entsprechend verbreiterte. Das Eclipse-Gebirge hatte sich als riesiges Y aus der planetaren Kruste erhoben und erstreckte sich zweieinhalbtausend Kilometer von Osten nach Westen, wobei es sich ungefähr in der Mitte gabelte. Der Haupthöhenzug verlief im nördlichen, oberen Sporn Richtung Osten weiter, während der etwas kürzere untere Sporn, jetzt als Umbra-Höhenzug bezeichnet, nach Süden abbog.
    Das Gebirge wirkte die meiste Zeit wie eine monochrome Radierung, als die Daedalus darüber hinwegflog. Angela konnte nichts anderes sehen als weißen Schnee und dunkles Felsgestein. Ausnahmsweise war die sonst allgegenwärtige Zebra-Vegetation verbannt. Der Höhenzug war so öde wie die Lange Tote Wüste auf dem Ambrose-Kontinent. Als Angela die tiefblauen, meilenlangen Gletscher betrachtete, die sich um klotzige Erhebungen wanden, konnte sie über den lächerlichen Traum der Legionäre, dort irgendein Lager zu errichten und es mit einem Zehntausender-Gipfel aufzunehmen, nur lachen. Sie konnten von Glück sagen, dass ihr Flugzeug es ihnen ermöglichte, das Gebirge zu überwinden. Die Xenobiologen tauschten sich darüber aus, dass dies die Grenze sein könnte, die einzelne Zweige der planetaren Evolution voneinander trennte. Angela hielt das ebenfalls für möglich. Immerhin war das Monster von irgendwoher gekommen. Aber im Leben konnte sie sich nicht

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