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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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beobachten und ein Muster herausfiltern konnte, während er, Sid und Eva an den sieben Fahrzeugen vorübergingen.
    Soweit er erkennen konnte, war kein Alarm ausgelöst worden. Also hatte Ian um halb zwölf eine leere Wohnung aufgebrochen, im selben Hochhaus in Heaton, in dem auch Marcus Sherman im 19. Stockwerk eingemietet war. Er hatte eine Identitätsmaske getragen, die dem Gesicht des abwesenden Bewohners nachempfunden war, und so das Sicherheitsnetz des Gebäudes beruhigt. Nun lag er auf dem Bauch in der Garderobe und musterte sein Raster, um die Fortschritte zu bewundern, die der Spezialbohrer vor ihm machte, der sich langsam durch die Wand fraß. Die kleine Maschine machte kein Geräusch, während sie gemächlich das einen halben Millimeter durchmessende Loch durch den Hohlraum zwischen den beiden Wohnungen bohrte und dabei mit quälend langsamer Präzision weiterkroch. Sie war eigens für taktische Zugriffs-Teams bei Geiselnahmen entwickelt worden und konnte durch beinahe jedes Wandmaterial dringen, ohne sich zu verraten. Als noch ein Millimeter der finalen Gipswand übrig war, befahl Ian einen Halt. Seine E-I griff auf ein Beobachtungsprogramm zu, das er in das Netzwerk des Hochhauses eingeschleust hatte, und er festigte seinen Griff um eine 9mm Tunce-Pistole, die er aus dem Tresor mit den Beweisstücken in der Market Street geholt hatte.
    Ian hatte gewartet, bis Sherman wieder in der Wohnung war, ehe er angefangen hatte. Das wäre der optimale Zeitpunkt für die Aktion, hatten er und Sid sich überlegt. Wenn Sherman anwesend war, würde die Empfindlichkeit der Sicherheitssysteme im Bereich der Wohnung herabgesetzt sein und nach Schwierigkeiten in Menschengröße Ausschau halten; einem einzelnen Attentäter, einem Mordkommando oder einem Einsatz-Team. Es gab ein paar Schlägertypen in der Wohnung auf der anderen Seite des Ganges, die bereitstanden, um in Sekundenschnelle zu reagieren, sollte sich etwas Feindliches an das Nest ihres Meisters anschleichen.
    Nachdem Sherman um ein Uhr zu Hause angekommen war, war ihm die reizende Valentina geliefert worden, die in einer Wolke aus französischem Parfüm hereinschwebte und hauchdünne Stoffbänder an den Armen und am Saum ihrer halb durchsichtigen schwarzen Jacke hinter sich her zog. Ian hatte ihnen vierzig Minuten gegeben, um sich zu entspannen, sich vielleicht mit Drogen anzuturnen und im Schlafzimmer zu verschwinden, dann hatte er mit dem Bohren begonnen.
    Er befahl dem Bohrer, wieder zu starten. Neunzig Sekunden später drang die diamantenbesetzte Spitze durch den Gips. Winzige Löcher rund um die Spitze des Bohrers saugten jeglichen Staub ein, sodass nicht der winzigste Hinweis auf das Loch auf dem Teppich des Einbauschranks im Schlafzimmer des Meisters zurückbleiben würde. Nachdem das Loch vollendet war, zog sich der Bohrer zurück.
    Ian hielt den Atem an. Nichts geschah, kein Alarm leuchtete im Netzwerk des Hochhauses auf, keine Schläger stürzten aus ihrer Wohnung und schwenkten ihre Kanonen. Langsam entwich Luft durch seine zusammengepressten Lippen, und er spürte, wie die Anspannung in seinem Rücken nachließ. Er sicherte die Pistole und ließ den Griff los.
    Normalerweise war das die Stelle, an der das Geiselrettungs-Team eine Wolke Smartdust einblasen würde, um wertvolle Daten über das örtliche Umfeld zu erlangen, wie die Position der bösen Jungs und ihrer Opfer. Nicht heute Abend. Ian hielt ein kleines, durchsichtiges Plastikkästchen hoch und blickte auf das winzige, ameisenartige Ding darin. Es war eines der Spielzeuge, die Ralph ihnen beschafft hatte. Ian war noch immer nicht klar, weshalb der Spion mit ihnen zusammengearbeitet hatte, aber das Wissen, dass es von jemandem irgendwo ganz oben gebilligt wurde, hatte ihrer Überwachung außerhalb des Logs eine beruhigende Rechtmäßigkeit verliehen. Nicht, dass der Spion sie nicht in derselben Sekunde fallenlassen würde, in der etwas schiefging, stellte er stoisch für sich fest.
    Die winzige kybernetische Ameise krabbelte durch das Bohrloch und spulte dabei eine hauchdünne Faser ab. Es war eine einfache Fernsteuerung, die die unvermeidlichen Emissionen einer Funkverbindung obsolet machte, die man hätte abfangen können. Eine merkwürdige monochrome Fischaugen-Ansicht breitete sich auf Ians Raster aus. Teppichfasern ragten um ihn herum auf wie ein dichter, abgesägter Dschungel. Er führte die Ameise auf das erste Paar Schuhe zu.
    Insgesamt gab es acht Paar, von traditionellen

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