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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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warf dem Mädchen einen betonten Blick zu. »Gegen den Club wird wegen Menschenhandels ermittelt. Mr Song Lee Hoc hat heute Abend eine große Summe von seinem nordkoreanischen Konto an den Club überwiesen, und nun sind Sie mit einer der Angestellten hier.«
    »Was? Nein, nein. Das alles ist ein Missverständnis. Schauen Sie, Officer, bitte. Können wir das vielleicht ohne Log-Aufzeichnung diskutieren?«
    »Es tut mir leid, Mr Hoc, das verstehe ich nicht.«
    »Ich bin nicht Song Lee Hoc«, sagte Boris, sein Gesicht wurde zunehmend röter. »Das ist lächerlich. Sie wissen verdammt gut, was hier läuft.« Er versuchte aufzustehen. Ein Constable ließ einen ausziehbaren Schlagstock von hinten gegen seine Knie knallen. Boris schrie auf und brach zusammen. »Scheiße, ihr Arschlöcher! Mein Anwalt wird euch Faschistenschweine kreuzigen.«
    »Sie widersetzen sich der Festnahme und bedrohen einen Polizeibeamten«, sagte Mitchell. »Ich denke, Sie kommen besser mit uns auf die Wache.«
    »Oh Gott, tun Sie das nicht. Nein. Bitte. Kommen Sie. Nicht.«
    »Ich sage Ihnen was, Mr Hoc. Um Ihnen zu zeigen, dass ich gerade großzügig bin, werde ich Sie Ihre Hose anziehen lassen, bevor wir Sie runter durch die Lobby in den Streifenwagen bringen.« Mitchell deutete auf den Tanga. »Ist das Ihrer?«
    Eine Stunde später wurde Tallulah Packer von einem Anruf der London Metropolitan Police geweckt. Ihre E-I bestätigte die Authentizität des Anrufs.
    »Es tut mir sehr leid, Sie zu dieser Stunde zu stören, Ma’am«, sagte Detective Rouche. »Aber wir haben nach einem Vorfall in Thames Europina Hotel einen Mann inhaftiert. Seine Blutwerte haben gezeigt, dass er sich eine Menge Peptox reingezogen hat, und es besteht eine gewisse Verwirrung über seine Identität. Das Profil, das wir von seiner E-I gezogen haben, hat nahegelegt, dass Sie mit ihm bekannt sind. Ich habe mich gefragt, ob Sie uns eine positive visuelle Identifikation geben könnten.«
    Die verschlafene, verwirrte Tallulah brauchte einen Augenblick, bis sie antwortete. »Ich … ja.«
    Das Bild, das ihr aufs Raster geschickt wurde, zeigte ihren Verlobten auf den Knien neben einem Hotelbett mit einer nackten Nutte, die sich hinter ihm zusammenkauerte; auf dem Kopf hatte er einen roten Tanga.
    »Können Sie mir sagen, ob das Mr Boris Attenson ist?«, fragte Detective Rouche.
    »Ja. Ist er.«
    »Vielen Dank, Ma’am. Und entschuldigen Sie noch einmal, dass ich Sie gestört habe.« Der Anruf brach ab.

Donnerstag, 4. April 2143
    Der Anruf kam von Feld 12-GH-B2. Als er auf der Nordweststraße aus Highcastle in Richtung Lake Alnwick fuhr, erkannte Adrian 2North, dass der Anruf von jedem Sektor hätte stammen können, den Northumberland Interstellar bepflanzte. Der Schnee war schließlich auch mitten in Ambrose angekommen, nach einer nicht ganz unerheblichen dreieinhalbtausend Kilometer langen Reise von der Südküste des riesigen Kontinents. Eine Woche mit winterlichen Winden und flutartigem Eisregen war den sanften Flocken vorausgegangen, daher war niemand überrascht, als sie schließlich eintrafen.
    Adrian befand sich mitten in seiner Dienstwoche in der Verwaltung auf St Libra, die durch die Restriktionen am Gateway verlängert worden war. Im Büroturm in der Stadtmitte hatte er viel Zeit damit verbracht, auf die Berichte aus Abellia zuzugreifen, betroffen zu beobachten, wie die Schneestürme auf Brinkelles Machtbereich trafen und in weniger als drei Tagen einen Meter Schnee brachten. Aus dem Flughafen von Abellia kam gar nichts mehr, und das gesamte abgelegene Gebiet arrangierte sich gerade damit, auf eigene Faust überleben zu müssen, bis der Ausbruch der Sonnenflecken nachließ.
    Es war davon gesprochen worden, Versorgungsgüter über die Eastshields einzufliegen, in dem man Flugzeuge mit Skiern benutzte, aber das war vor allem Wunschdenken der unlizenzierten Seiten und besorgten Arbeiter von Abellia. Da Adrian Vollzugriff auf das Level-1-Netzwerk von Northumberland Interstellar hatte, wusste er, dass sich nicht einmal jemand danach umschaute, ein solches Flugzeug zu mieten, davon, es durch das Gateway zu verfrachten, ganz zu schweigen.
    Hier war er also gewesen, hatte im siebten Stock des Kontrollzentrums gesessen, wo die Klimaanlage auf ihre kaum je genutzte Heizfunktion umgestellt worden war, und hatte die Mitarbeiter beaufsichtigt, die das riesige Netzwerk aus Pipelines betrieben, als der Anruf eingegangen war. Zu diesem Zeitpunkt hatte es schon sieben Stunden geschneit,

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