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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ausgegeben haben, und dass die HDA die Rechnung noch nicht beglichen hat.«
    »Noch nicht beglichen?«, fragte Eva überrascht.
    »Nein«, bestätigte Sid. »Ich glaube, Ralph wartet vielleicht darauf, dass wir ihm erzählen, ob wir etwas haben.«
    Sie wandten sich alle drei um, um die Apple-Konsole anzustarren.
    »Bist du sicher, dass du das machen willst?«, fragte Eva. »Wir sind nach dem Fall alle ganz gut weggekommen. Und es scheint, als würde uns eine Rezession bevorstehen.«
    »Es muss einen Abschluss geben«, sagte Sid. »Wir sind so weit gekommen. Selbst wenn nichts davon je zu einem Prozess führt, sind wir den internen Vorgängen auf der Spur.«
    »Was nicht unbedingt wahnsinnig sicher für uns ist«, murmelte Eva.
    »Schau, wir laden es herunter und schauen uns an, was wir haben. Dann können wir entscheiden, was wir damit anfangen. Aber wir können es jetzt nicht bleiben lassen.«
    Sie nickte ihm zögernd zu.
    »Du weißt, dass ich eine Pflicht habe«, sagte Ian mit matter Stimme. »Ich muss auf sie aufpassen.«
    Darauf antwortete Sid nicht. Er hatte noch nie erlebt, dass Ian so verknallt war. Tallulah war offensichtlich die größte Femme fatale der Stadt. Merkwürdig, wofür Liebe – oder Besessenheit – einen blind machte.
    »Also gut«, sagte Sid. »Bringen wir es hinter uns.«
    Sie setzten sich die Net-Linsen auf. Die alten, überholten Überwachungsprogramme verfolgten nach wie vor gewissenhaft Sherman und seine Leute, so gut es möglich war. Sid überprüfte Aldreds aktuelle Position in seiner Wohnung in der St-James-Singletown. Eva bestätigte, dass sich Sherman selbst in einem Auto befand, das unterwegs zur Dunston Marina war. Ian machte Jede ausfindig. Boz war im Regency Fitnessstudio und stemmte Gewichte. Ruckby war unterwegs zur Quayside, um Valentina abzuholen.
    Die Positionen der Fahrzeuge blinkten auf einer Karte von Newcastle auf. Smartcells in der Nähe aller bekannten Aufenthaltsorte von Sherman waren in Bereitschaft.
    »Alle fertig?«, fragte Sid.
    »Machen wir’s«, zischte Ian.
    Ihr Befehl wurde blitzschnell durch das Transnet von Newcastle übertragen. Jede öffentliche Smartcell im Umkreis ihrer Zielpersonen sendete einen Code. Als Antwort schickten die Smartmikroben-Wanzen ihren Speicher mit allem, was sie aus den Bodymesh-Verbindungen aufgezeichnet hatten, die ihre Beute zum Transnet aufgebaut hatten. Der Download dauerte nur ein paar Millisekunden, aber Eva hatte Ruckby unter intensiver Beobachtung. Er war der Bytehead der Gruppe – wenn jemand die Sicherheitslücke entdeckte, würde er es sein.
    Auf Sids Raster zeigten sich die Ergebnisse. Von den fünf Autos und elf Schuhen, auf denen es ihnen gelungen war, eine Smartmikrobe zu platzieren, antworteten vier Autos und neun Schuhe – der von Aldred eingeschlossen.
    »Gute Quote«, murmelte Eva.
    »Hat Ruckby irgendwas gemerkt?«, fragte Sid. Er verfolgte nach wie vor Marcus Sherman, der keinerlei panische Anrufe aus seinem Auto tätigte, während es in die Colliery Road einbog.
    »Ich glaube, wir sind damit davongekommen«, sagte sie.
    Sid befahl seiner E-I, auf die Anrufdateien zuzugreifen, die sich nun auf der Apple-Konsole befanden. Er ließ sie auf Übereinstimmungen prüfen, um zu sehen, ob irgendwelche davon zusammenpassten. In einer neongrün leuchtenden Matrix glitten die Ergebnisse über Sids Raster hinab.
    »Hab ich dich«, murmelte Ian befriedigt. Aldred 2North hatte Marcus Sherman letzte Woche dreimal angerufen.

Donnerstag, 18. April 2143
    Saul Howard führte die Gruppe von Plünderern auf der sanft mäandernden Rue Balzac an der Westseite des Pinsappo-Tales entlang. Der Schnee lag mehrere Meter hoch auf den eng gestaffelten Hängen, begrub die Sträucher unter sich und schloss die Palmen ein, mit denen die Villen-Besitzer ihren Grund abgesteckt hatten. Dass er weiterhin der Straße folgte, erkannte er lediglich anhand der Spitzen von Schildern, die wie eisige, von Tumoren zersetzte Grabsteine aus dem Schnee ragten.
    Es war Jahre her – eigentlich Jahrzehnte – seit Saul Ski gefahren war. Seine damaligen Fähigkeiten waren langsam zurückgekehrt, nachdem er ein paar Tagen herumgeschlittert und hingefallen war; und inzwischen war er mit seinem wiedererweckten Talent ganz zufrieden. Dafür, dass er etwa fünfundzwanzig Jahre aus der Übung war, war er immer noch einer der besseren Langläufer der Gemeinschaft von Camilo Village.
    Heute waren sie eine kleine Gruppe von fünf Leuten, die vorsichtig durch die

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