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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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stehen, nur dass Sie jetzt nicht mehr von den North finanziert werden, sondern wir der Zahlmeister sind. Es besteht unsererseits ein großes Interesse daran, dass Sie herausfinden, wo genau dieser North ermordet worden ist.«
    Sid starrte ihn entgeistert an. »Sie wollen, dass ich weitermache? Ich?«
    Zum ersten Mal zeigte Elston ein kleines Lächeln. »Ja, Sid: Sie. Wir alle haben uns Ihre Akte angesehen. Sie sind fachlich überaus kompetent. Ihre aktuelle Aufklärungsquote ist beeindruckend hoch, besonders was Schwerverbrechen betrifft. Ich dagegen weiß nicht mal ansatzweise, wie man die Leitung einer größeren kriminellen Untersuchung angeht. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, Ralph und ich werden Ihnen die ganze Zeit Feuer unterm Hintern machen. Aber wir vertrauen darauf, dass Sie bei dieser Sache die Speerspitze bilden.«
    »Vielen Dank.« Er traute sich nicht, zu O’Rouke oder Aldred hinüberzublicken. »Okay, und jetzt hätte ich gern gewusst, was hier eigentlich los ist. Was für ein Interesse hat die HDA genau?«
    »Die HDA übernimmt aus einem ganz einfachen Grund«, sagte Elston. »Wegen der Mordmethode, oder, um präzise zu sein, wegen des Instruments, das benutzt wurde, um das Herz des Opfers zu zerfetzen.«
    »Aber … wir wissen im Augenblick noch nicht einmal, was zur Hölle das war«, erwiderte Sid irritiert.
    »Genau das macht diese Sache ja so speziell. Sehen Sie, die gleiche Mordmethode wurde schon einmal angewandt.«
    Town Moor war ein riesiges Parkareal nordöstlich von Newcastle-Zentrum, durch das mitten hindurch eine einzelne Straße führte, die A189. Westlich dieses aufdringlichen Streifens Asphalt befand sich der Golfplatz, auf dem die Clubmitgliedschaft inzwischen neunzehntausend Eurofrancs im Jahr betrug, und die Wartezeit nur schlappe acht Jahre; vorausgesetzt, man besaß die richtigen Kontakte. Im Osten war der Park eher ungepflegt, eine üppige grüne Wildnis inmitten der lärmenden urbanen Geschäftigkeit, die ihn umgab. Im Sommer wurde sie ausgiebig genutzt, bot sie den Menschen doch eine willkommene Zuflucht vor ihrem hektischen Alltag: Familien hielten ausgedehnte Picknicks ab, Jogger liefen über das unebene Gras, junge Burschen spielten Fußball, und Kinder ließen ihre ferngelenkten Flugzeuge und Hubschrauber steigen und schwirrten damit dicht über den Köpfen unschuldiger Schaulustiger hinweg, während sie den Aufsehern mit wahrer Könnerschaft auswichen. Im Winter indessen gingen die Besucherzahlen dramatisch zurück. Und jetzt, nach wochenlangen Schneefällen und konstanten Minustemperaturen, straften selbst die hartgesottensten Hundeausführer und Wiesensprinter den Park mit Verachtung und warteten lieber auf besseres Wetter.
    Das Lichtwellenschiff kam mitten im Town Moor herunter, kaum hundert Meter von der A189. Überall sonst auf der Welt und zu jeder anderen Zeit wäre es ein komplettes Ding der Unmöglichkeit gewesen, ein wirkliches und echtes interplanetarisches Raumschiff geradewegs im Zentrum einer von Menschen bevölkerten Stadt zu landen, ohne dass irgendjemand es mitbekam. Aber hier war es, eine nichtssagende, dreißig Meter hohe, tarnschwarze konische Blase mit fünf breiten zirkulären Ringen um seine Mittelsektion – wie zusammengefaltete Flügel –, in denen sich jene Düsen des Lichtwellenantriebs befanden, die es lautlos und inmitten dicker Schneeflocken aus einem unsichtbaren Nachthimmel herabsinken ließen.
    Es setzte auf drei halbkugelförmigen Auswölbungen an seiner Basis auf, die den Schnee unter ihnen verdichteten, bis die Mitte der Rumpfunterseite selbst sich gegen die flockige weiße Decke drückte. Eine rechteckige Luftschleusentür zerfloss zu nichts, und eine kurze Aluminiumtreppe für Passagiere schob sich herab. Im nächsten Moment tauchte Clayton 2North auf, in einen dicken Parka mit Fellkapuze gekleidet, die er tief ins Gesicht gezogen hatte. Und hinter ihm Rebka, die einen alles in allem wesentlich stylisheren Wildlederimitatmantel trug, mit großen weißen Knöpfen und breitem, knallrotem Gürtel. Beide trugen robuste Stiefel. Am Fuß der Treppe blieb Rebka stehen und legte den Kopf in den Nacken, öffnete den Mund, während sich der Schnee auf ihrer Haut niederließ. Begierig schleckte sie die eisigen Flocken und fing an zu lachen.
    »Das ist fantastisch«, rief sie aus. »Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es so wunderbar ist.«
    Clayton sah sie mit nachsichtigem Blick an und befahl seiner E-I, das Schiff zu versiegeln. Die

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