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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Legitimation des Konvois in Frage zu stellen, ein weiteres zerstörerisches Nagen an der Führung. Zweifel streuen, die Unentschiedenen ermutigen, das Ziel in Frage zu stellen. Elston wäre ihnen entgegengetreten; Antrinell war anders. Er war ein guter Stellvertreter, aber es fehlte ihm an eigener Autorität.
    »Was macht es mit ihnen?«, fragte Angela ruhig. »Mit Mark Chitty und den anderen? Schließlich sind sie aus einem bestimmten Grund weggetragen worden. Will jemand raten, aus was für einem? Nein? Nun, um das festzuhalten, ich möchte nicht zurückgelassen werden, um lebendig seziert oder in seiner Version eines satanischen Rituals benutzt zu werden, tot oder lebendig. Und weil immer noch diese Platte aufgelegt wird: Mit unserem Treibstoff sieht’s gar nicht so kritisch aus; noch nicht. Das Gewicht auf dem Schlitten wird keinen großen Unterschied machen.« Was Unsinn war. Sie wusste, dass es knapp werden würde, wenn sie es bis nach Sarvar schaffen wollten, oder was davon noch übrig war. Ihre ganz persönliche Hoffnung bestand darin, dass sie nah genug rankamen, dass die Notmannschaft des Lagers einen Tankwagen rausfahren oder noch besser, dass sie einen Berlin-Helikopter schicken konnte.
    »Wir spekulieren nicht über das Schicksal von Leichen«, sagte Antrinell und nutzte die Gelegenheit. »Fangt mit dem Auftanken an. Ich möchte, dass wir bei Einbruch der Dunkelheit fertig sind. Das Polarlicht ist hell, also sollten wir an diesem Abend noch ein gutes Stück weiter kommen.«
    Die Gruppe löste sich auf, als die Einzelnen sich grummelnd an die zugewiesenen Aufgaben machten. Angela konnte nicht anders, sie musste einen Blick zu den Bäumen am näheren Ufer werfen; das Eis, das sie einhüllte, und die Schlingpflanzen ließen die Stämme wie gefrorene Hauer erscheinen. Himmel und Erde wirkten wie ein Kiefer, der sich schließen und sie zermalmen würde. Aber das war nur ihre wilde Phantasie.
    »Danke«, sagte Antrinell.
    »Ich will einfach nur so verdammt schnell wie möglich hier weg«, sagte Angela zu ihm. Sie sah, wie Madeleine sich zum Tankwagen quälte, in dem sie jetzt mit Atyeo fuhr. Sie mochte es nicht, dass Madeleine jetzt dort war; das Mädchen sollte bei ihr im MTJ sein, wo es sicherer für sie wäre. Aber das war nichts, das sie jetzt angehen konnte. In ein paar Tagen vielleicht, wenn die Leute sich erholt hatten und die Pflichten wieder neu aufgeteilt wurden.
    »Ist mir schon klar«, sagte Antrinell. »Wir müssten den Dolce in einem Tag erreichen. Danach ist es eine ruhige Reise bis Sarvar.«
    »Sicher«, sagte sie und wandte sich ab, um sich um die Nahrungsmittelpackungen zu kümmern.
    Aldred war genauso schnell, wie er gekommen war, in einer Quantendrehung wieder verschwunden. Constantine analysierte das alchemische Wesen, das seinen Neffen nachgeahmt hatte, indem er jeden Sensor einsetzte, den sie in diesem Empfangszimmer angebracht hatten. Seine atomare Struktur hatte irgendwie wieder einen abnormalen Takt angenommen. Was immer der Ursprung für diese Abnormalität war, Jupiter schien offensichtlich keinen Sensor zu besitzen, der ihn ausfindig machen konnte. Nicht, dass er schon in der ersten Minute mit einem Erfolg gerechnet hatte, aber er war auch alles andere als bereit für eine Niederlage auf technologischer Ebene.
    »Ich würde gern wissen, mit welcher Art Avatar ich spreche«, sagte Constantine. »Vorausgesetzt, du bist ein Avatar. Oder kontrollierst du Aldred nur aus der Ferne?«
    Das Ding im Empfangszimmer neigte den Kopf zur Seite. Ein Ersuchen pulsierte heraus, stellte mit Aldreds Identitätscode eine Verbindung zur Kammer her. »Ich bin Aldred, wie er sich durch meinen Spiegel zeigt.«
    »Du beherrschst unsere Sprache und Syntax exzellent. Würde es dir etwas ausmachen, mir deine Existenz ein bisschen detaillierter darzustellen?«
    »Dies ist eine Kopie von Aldred. Sie enthält seine biologische Struktur und neuralen Verbindungen wie auch seine Erinnerungen. Aber sie ist nicht er – sie ist die Brücke zwischen mir und eurer Spezies.«
    »Könntest du mir bitte sagen, wer ›mir‹ ist? Es ist ziemlich wichtig.«
    »Ich bin das Leben von St Libra.«
    »Noch einmal: Könntest du das genauer ausführen?«
    »Ich bin vor Milliarden von Jahren entstanden, auf einem anderen Planeten irgendwo anders in der Galaxis. Ich bin der Gipfel des Lebens meines Planeten, der Endpunkt. Ich bin eins geworden. Ich residiere jetzt auf St Libra. Sein Stern ist jung, ich werde lange Zeit in seiner

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