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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sich entschieden. Sie würde sich dem Dämon stellen.
    Langsam stapfte sie um den Konvoi herum, drehte sich alle paar Schritte einmal um die eigene Achse, damit sie es vielleicht rechtzeitig sehen würde, falls es auf sie losging. Hoch über ihr zuckten noch immer gelegentlich Kugelblitze auf, offenbarten den blanken Boden aus zerbrochenen Auffaltungen, mäandernden Spalten und eisüberkrusteten Felsen. Sie musste weitergehen; wer immer hier draußen stehenblieb, würde schon bald erfrieren. Das Schimmern der Scheinwerfer verriet die Fahrzeuge nur zu leicht. Ein Icon in ihrem Smartcell-Koordinatennetz zeigte ihr, dass das Netz abwechselnd schwächer und dann wieder stärker wurde, als handle es sich bei ihm um nichts Ausgeklügelteres als ein Radiosignal über Kurzwelle.
    Angela hatte einen Halbkreis um die Fahrzeuge zurückgelegt, als sie sah, wie sich etwas durch den wirbelnden Schnee bewegte. Eine stämmige menschliche Gestalt stemmte sich gegen den Wind und den allgegenwärtigen Schnee. Sie kam direkt auf sie zu. Angela zog eilig die äußeren Handschuhe aus.
    Als die Gestalt noch fünf Meter von ihr entfernt war, schoss ein weiterer Kugelblitz über die Wand der Schlucht. Die Gestalt war in eine glatte, schwarze Haut gehüllt, welche die Gesichtszüge verbarg. Schnee perlte davon ab, weil er sich nirgendwo halten konnte. Um die Taille herum hatte sie mehrere glatte Ausbeulungen; aus zweien davon ragten Pistolengriffe.
    »Rebka?«
    Die Anfrage kam über eine sichere Verbindung von der verblüfften Gestalt. »Mutter, was zur Hölle tust du hier draußen?«
    Angela schob die Hände wieder in die äußeren Handschuhe. Die wenigen Sekunden, die sie sich an der Luft befunden hatten, hatten schon dazu geführt, dass die beißende Kälte durch die vielen Stoffschichten gedrungen war, sodass sie sie jetzt in die Fingerspitzen zwickte. »Dich beschützen. Das Monster wird versuchen, mich zu kriegen. Ich kann mit ihm fertig werden.«
    Rebka trat so dicht an sie heran, dass ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren; Angela mit der Sturmmütze auf dem Kopf und von einem Schal umhüllt, Rebka in ihrer glatten Metamolekül-Rüstung.
    »Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass du das kannst«, sagte Rebka. »Mach schon, komm mit zurück.«
    »Um in einem Biolab darauf zu warten, dass es die Tür zerfetzt und uns ersticht, während wir schlafen? Das ist nicht mein Stil.«
    »Die Biolabs sind robust. Wir können den Blizzard in ihnen aussitzen.«
    »Es wird versuchen, sich die Comm-Raketen zu holen. Und die brauchen wir genauso dringend wie das Bioil.«
    »Mutter! Bitte, ich kann mit ihm fertig werden.«
    »Ich lasse nicht zu, dass du es mit dem Ding aufnimmst. Das kann ich nicht. Nicht nach allem, was wir getan haben, um dafür zu sorgen, dass du am Leben bleibst.«
    »Wieso vertraust du mir nicht? Diese Systeme sind ziemlich – oh, zur Hölle.«
    »Was ist?« Angela drehte sich um und spähte in den Schneesturm, voller Angst vor dem, was die Sensoren ihrer Tochter aufgespürt haben mochten.
    »Da müssen zwei Mikrosucher irgendwo an dir sein. Der zweite wurde gerade angepeilt.«
    »Elston. Dieses verfluchte Arschloch hat mir noch nie richtig getraut.«
    Rebka gab ihr einen leichten Klaps auf die Schulter. »Wieso das denn nicht? Er wird gleich hierherkommen. Das hat uns gerade noch gefehlt: ein Gospelkrieger, der alles vermasselt.«
    Kaum hatte Vance den Befehl gegeben, dass sich alle in die Biolabs zurückziehen sollten, stellte er fest, dass Angela fehlte. Ihr Identitäts-Icon besagte, dass sie im Biolab-2 war, wo er sie zurückgelassen hatte, aber Paresh hatte versucht, eine Verbindung herzustellen, um herauszufinden, ob sie es wohlbehalten zurück zum Tropic geschafft hatte.
    Vance wusste nicht, was sie vorhatte, aber da seine Leute dem tödlichen Angriff des Monsters ausgesetzt waren, hatte er es längst aufgegeben, irgendetwas im Zweifelsfall zu ihren Gunsten zu deuten. Er befahl seiner E-I, die Smartmikrobe anzupeilen, die Antrinell Angela angehängt hatte.
    Obwohl das Netz immer wieder in sich zusammenfiel und gestört war, vermochte es immer noch eine Triangulation durchzuführen. Angelas Position tauchte augenblicklich im Koordinatennetz von Vances Iris-Smartcells auf. Sie stand fünfundzwanzig Meter außerhalb des Rings aus Fahrzeugen. Zumindest vermutete er, dass sie stand – es gab keine medizinischen Daten, die das bestätigen konnten, nur das schwache Ping der Smartmikrobe.
    Antrinell

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