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Der unsichtbare Turm

Der unsichtbare Turm

Titel: Der unsichtbare Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nils Johnson-Shelton
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Und das ist eine tolle Sache. Es nimmt Hitze und verwandelt sie in Energie, wie aus Zauberhand. Wenn wir das nutzen könnten, wäre das der Ersatz für fossile Brennstoffe. Kein Öl mehr, keine Kohle …«
    »Keine Erderwärmung«, sagten die Kingfisher-Kinder wie aus einem Mund.
    »Genau«, bestätigte Kynder. »Merlin, das ist verblüffend. Wie funktioniert es?«
    »Das weiß keiner. Es funktioniert einfach. Und das ist nicht alles – es ist auch ein Supraleiter. Ein Kupferdraht, der auch nur die kleinste Menge Sangrealit enthält, könnte über jegliche Distanz ohne den geringsten Widerstand Energie transportieren. Ein felsbrockengroßes Stück dieses Elements – das in der Anderswelt sehr selten, aber durchaus zu finden ist – würde genügen, um für immer den Energiebedarf auf dieser Seite zu stillen.« Merlin entfernte die Klemme, zog Excalibur aus der Lava und hielt es in die blaue Flüssigkeit. Zischend erfüllte Dampf den Raum.
    Als er verflog, sagte Kynder: »Artie, Kay – das ist eine Riesensache! Es macht alles, was Merlin gesagt hat, noch viel bedeutender. Ich will ehrlich zu euch sein: Ich weiß, ich habe gesagt, dass ich euch unterstützen würde, komme was wolle. Doch bevor ich das hier gesehen hatte, wollte ich eigentlich nicht, dass ihr da hineingezogen werdet. Nichts für ungut, Merlin.«
    »Kein Problem, Kynder.«
    »Aber jetzt … möchte ich sogar, dass ihr versucht, all das verrückte Zeug zu machen, das Merlin euch sagt. Und, bei Gott, auch ihr solltet es so viel mehr wollen – der ganzen Welt zuliebe!«
    Merlin lächelte zufrieden, während er das Schwert durch die Flüssigkeit zog.
    »Und was jetzt?«, fragte Artie, der nun noch entschlossener war.
    »Jetzt verstecken wir Excalibur«, erklärte Merlin. »Da das im Schwert enthaltene Sangrealit jeden Zauber reflektieren und abwehren würde, musste ich mir etwas Besonderes ausdenken, um das zu umgehen.« Merlin zog das Schwert aus dem Becken und schüttelte die Flüssigkeit ab. »Diese Flüssigkeit besteht aus einer großen Menge Nanopartikel – das sind winzige Moleküle, die viele tausend Mal kleiner sind als der Durchmesser eines menschlichen Haares –, die ich mit einem Zauber belegt habe. Die Trillionen von Partikeln, die Excalibur nun bedecken, wurden mit einem Verhüllungszauber und gleichzeitig einem starken magnetischen Zauber versehen. Ich bin zuversichtlich, dass der Verhüllungszauber, sobald die Flüssigkeit getrocknet ist, am Schwert haften bleiben wird – für immer.«
    Kay stieß hervor: »Wie zuversichtlich bist du? Ich meine, wenn das nicht funktioniert, dann werden die da draußen unseren Hintern jagen, nicht deinen.«
    »Sehr zuversichtlich. Falls ich mich allerdings aus irgendeinem Grund irren sollte, hielte Excalibur auch noch ein letztes Geheimnis bereit, das euch den, äh, Hintern recht wirksam retten würde.«
    »Und das wäre?«, fragte Artie, vollkommen verzückt von den Fähigkeiten seines Schwertes.
    »Nun, sollte es jemals nötig werden, euch schnell von einem Ort zu einem anderen zu bringen, ramm Excalibur einfach fest in die Erde und sag: »Lunae lumen!« Daraufhin wird sich an Ort und Stelle ein Mondtor öffnen. Diese Pforte wird euch zu einem von zwei möglichen Orten führen. Ihr könnt vorher bestimmen, wohin ihr gelangt, indem ihr diese Steine dort ablegt, wo ihr hinwollt.« Er streckte ihnen zwei dunkle Kieselsteine entgegen.
    »Geht klar«, sagte Artie und nahm die Steine.
    »Darf ich vorschlagen, einen davon bei mir zu lassen?«
    »Oh, ja klar«, erwiderte Artie und gab ihm einen der Steine zurück. »Ich denke, ich werde den anderen zu Hause deponieren.«
    »Gute Idee«, bestätigte der Zauberer.
    Merlin klatschte in die Hände und sagte: »Nun, das war’s! Ich fürchte, heute geht euer geschätzter Besuch in meinen Gewölben zu Ende.« Er legte eine Hand auf Arties Schulter und sagte ernst: »Morgen, mein junger König, musst du deiner Bestimmung entgegengehen und dich auf den Weg in die Anderswelt machen!«

Kapitel 16
    AM EXIL-KÖNIGSHOF
    Am nächsten Morgen fuhren die Kingfishers, Lance, Däumling und Vorpal gemeinsam zurück zum Haus der Kingfishers in Shadyside, Pennsylvania.
    Merlin blieb selbstverständlich zurück.
    Der Zauberer hatte ihnen – zusätzlich zu allem anderen, was er für sie getan hatte – eine kleine Schatzkiste mit nützlichen Gegenständen mitgegeben. Darin lagen ein kleiner Sack mit einem Dutzend Münzen, die Mondtore öffnen konnten, die von dieser

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