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Der unsichtbare Turm

Der unsichtbare Turm

Titel: Der unsichtbare Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nils Johnson-Shelton
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    Artie und Lance gingen zu Frau Onakea, die noch immer bewusstlos auf dem Fußboden oben an der Treppe lag.
    »Was sollen wir mit ihr machen?«, fragte Lance.
    »Ich weiß nicht. Ich schätze, wir sollten sie zu Merlin bringen«, erwiderte Artie tonlos.
    »In Ordnung.« Lance hatte genauso schlechte Laune wie Artie. Sie standen unentschlossen neben Frau Onakea.
    Es klingelte an der Tür. Lance sprang die Treppe hinunter und linste durch den Spion. »Es ist Kynder!«, rief er und öffnete die Tür.
    Kynder und Lance kamen die Treppe herauf. Artie erklärte, was passiert war, während Kynder neben Frau Onakea niederkniete und ihr über die Stirn strich.
    Als Artie zu Ende erzählt hatte, fragte Kynder: »Kannst du uns alle zurück nach Hause transportieren, Artie, zu dem Stein in deinem Zimmer?«
    »Klar. Warum?«
    »Pammy – Frau Onakea – muss mit uns kommen. Ich werde mich um sie kümmern. Ich glaube nicht, dass es eine sehr gute Idee wäre, sie in diesem Zustand zu Lance’ Wagen zu tragen.«
    »Das sehe ich auch so«, bestätigte Lance.
    Kynder sah seinen Jungen an und sagte: »Während ich mich um Pammy kümmere, müsst ihr, du und Kay, zurück nach Anderswelt und Qwon suchen. Ich glaube nicht, dass ich ihre Mutter beruhigen kann, wenn ihr das nicht macht.«
    Artie nickte entschieden, trieb Excalibur in den Boden und sagte: »Lunae lumen.« Das Mondtor öffnete sich. In wenigen Sekunden waren sie in Arties Zimmer und purzelten dabei größtenteils von seinem Bett.
    »Autsch!«, maulte Lance, der sich die Schulter hart am Nachttisch gestoßen hatte. Kynder und Artie knallten auf den Boden, ohne sich wehzutun. Frau Onakea lag der Länge nach bequem auf der Matratze, Excalibur ragte neben ihrer Hüfte aus dem Bett.
    Artie steckte das Schwert in die Scheide, während Kynder Frau Onakea hochhob und die Treppe hinuntertrug.
    »Was nun?«, fragte Lance.
    Artie schüttelte den Kopf. »Ich muss zurück in die Anderswelt und direkt zu Numinae. Je früher ich ihn finde, desto eher finde ich auch Qwon.«
    »Und desto eher kannst du Merlin befreien«, ergänzte Lance.
    »Ja, und desto eher kann ich Merlin befreien«, wiederholte Artie, der gerade mit seinen Gedanken so gar nicht bei dem Zauberer war. Nachdenklich ging er auf und ab. »Ich weiß nur nicht, wo ich anfangen soll, Lance. Wir haben versucht, uns eine Landkarte zu besorgen, aber es hat nicht geklappt. Und hätte sie uns überhaupt weitergeholfen? Was hat Bercilak noch mal gesagt? Irgendetwas über die Fontäne von Sylvan? Oh Mann, ich wünschte, Tom wäre hier.«
    »Bercilak – das ist dieser Grüne, oder?«
    »Ja. Er ist ein guter Typ, aber superseltsam.«
    »Du hast ihn zum ersten Mal im Videospiel gesehen?«
    »Genau. Er hat mir gezeigt, wo der See mit dem Mädchen ist«, sagte Artie. »Was würdest du tun, Lance?«
    »Ich schätze, ich würde noch mal alle meine Schritte von Anfang an durchgehen.«
    »Oh Mann, das würde mindestens eine Woche dauern. Ich versteh nicht, wie das Qwon helfen sollte.«
    »Der Versuch kann nicht schaden. Denk nach – wo hat das alles angefangen?«
    »In Cincinnati?«
    »Nee, Artie. Genau hier, in deinem eigenen Haus, unten im …«
    »Das Videospiel!«, rief Artie aus. »Das ist es. Du bist ein Genie, Lance, ein absolutes Genie!«
    Artie stürmte aus dem Zimmer und flog geradezu die beiden Treppen in den Keller hinunter. Als er ins Videospielzimmer taumelte, ließ er sich vor dem Controller auf die Knie fallen, schnappte sich die Fernbedienung und knipste den Fernseher an. Ein Bild erschien.
    Das Spiel stand immer noch an der Stelle auf Pause, an der Artie es verlassen hatte. Gott sei Dank hatte Kynder mitgedacht und es nicht angerührt. Nitwit der Graue stand über der Leiche des erlegten Eisbären vor der Höhle des besiegten Drachen Caladirth. Was für Erinnerungen. Artie konnte kaum glauben, wie glücklich er gewesen war, als er endlich den bösen virtuellen Riesendrachen erledigt hatte. Jetzt schien ihm das die geringste seiner Leistungen zu sein.
    Artie drückte ein paar Knöpfe und holte Nitwits Spielgegenstände auf den Bildschirm. Zwischen Übelriechendes Tränengas und Mithril-Kettenpanzer fand er das einfache Wort, das er suchte: Landkarte . Er drückte den X-Button und öffnete sie.
    Der Bildschirm füllte sich mit braunem Pergament im Computerlook. Ein roter, leuchtender Punkt erschien genau in der Mitte und zeigte Nitwits aktuelle Position an. Artie zoomte heraus, wählte den Kontinent Sylvan und

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