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Der unsichtbare Turm

Der unsichtbare Turm

Titel: Der unsichtbare Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nils Johnson-Shelton
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wollte mit Cleomedes vereint werden.
    Artie begann auf Kay zuzugehen, während Twrch Trwyth seinen mächtigen Körper wie ein Akrobat verbog. Es schien ihm nicht das Geringste auszumachen, dass er nur noch drei Beine hatte.
    »Was jetzt, Bruder?«
    »Ich glaube, wir müssen unsere Schwerter zusammenbringen!«
    »Klingt gut!«
    Der Eber hüpfte auf seinen drei Beinen ein Stück zurück und fand das abgetrennte Bein. Er senkte die Schnauze und verschlang es in einer einzigen Bewegung. Keine Sekunde später wuchs sein rechtes Hinterbein nach. Wieder senkte er den Kopf und machte ein paar vorsichtige Schritte auf sie zu. Seine leere Augenhöhle begann zu rauchen, dann schlugen Flammen daraus hervor und erloschen wieder.
    Auch sein Auge war nachgewachsen.
    Er hob den Kopf und schien zu feixen.
    Kay rollte mit den Augen: »Oh nein, das ist geschummelt! «
    »Allerdings. Wir könnten Hilfe gebrauchen«, bemerkte Artie.
    Und in diesem Moment fielen ihm Cable und seine Visitenkarte ein!
    Sofort schrie Artie den Namen des Wolfsmanns und heulte dann, so laut er konnte.
    Mit einem Ausdruck der Verunsicherung auf dem Schweinsgesicht hielt Twrch Trwyth einen Augenblick inne. Er zuckte erst in die eine Richtung und dann in die andere.
    Doch nichts passierte.
    Artie und Kay stellten sich nebeneinander. Beide fühlten den schnellen Herzschlag und die wachsende Verzweiflung des anderen.
    Der Eber senkte seinen Betonschädel und wollte wieder angreifen.
    Und dann passierte doch etwas.
    Cable war so plötzlich mitten im Kampfgeschehen, dass sie ihn noch nicht einmal hatten kommen sehen. Er war schneller als Twrch Trwyth. Viel, viel schneller. Als er schlitternd vor ihnen zum Stehen kam, mit großen Grasklumpen im Schlepptau, hatten sie das Gefühl, noch nie in ihrem Leben so glücklich gewesen zu sein, jemanden zu sehen.
    Cable war gewachsen und jetzt genauso groß wie Twrch Trwyth. Und anderthalb Mal so Furcht einflößend.
    Artie und Kay starrten ihren hundeartigen Freund verblüfft an. Aus irgendeinem Grund hatte er einen Knochen im Maul.
    Nein – keinen Knochen. Einen Fangzahn!
    Artie sah den Eber an. Ihm fehlte ein Zahn.
    Artie und Kay jubelten als Twrch Trwyth sich von ihnen abwandte und Cable entgegentrat.
    Der Wolf jonglierte den langen Fangzahn mit seinem Mund, biss dann fest zu und brach ihn entzwei. Die zwei Teile fielen auf den Boden und lösten sich in Staub auf.
    Der Eber quiekte.
    Kay schrie: »Yeah!«
    Artie streckte sein Schwert aus und sagte: »Kay, leg Cleomedes quer über Excalibur!«
    Sie folgte der Aufforderung. Excalibur und Cleomedes sprühten Funken, als sie sich berührten. Sie sprachen miteinander in einer Sprache, die Artie und Kay nicht verstanden, doch sie konnten es fühlen. Und wie sie es fühlten! Wie die Kingfisher-Kinder, hatten auch Excalibur und Cleomedes eine besondere Beziehung zueinander. Und Excalibur schien zu wissen, dass sie alle zusammen – die Kingfishers plus ihre Schwerter – ein starkes Quartett bilden würden.
    Sie näherten sich bis auf wenige Meter dem in die Erde versenkten Fels.
    Artie sagte: »Ich glaube, gemeinsam können unsere Schwerter die Borsten des Schweins durchtrennen und dann können wir uns den Kamm holen.«
    »Verstanden!«, rief Kay aus.
    Cable drehte sich weiter im Kreis und der Eber folgte ihm. Der Wolf warf Artie und Kay ein paar schnelle Blicke zu, um ihre Position und Bereitschaft einschätzen zu können. Die Kingfishers stützten sich am Felsen ab. Cable würde den Eber geradewegs auf sie zu lotsen.
    Der Wolfsmann sprang blitzschnell los. Der Eber bekam ihn mit seinem verbliebenen Hauer unter dem Kinn zu packen. Er riss eine tiefe Furche in Cables Hals und Blut spritzte über die Wiese.
    Auf allen vieren holte Cable Schwung und stürzte sich, mit seinen riesengroßen Pranken voraus, wieder auf den Eber. Er erwischte seine Schnauze, stemmte sich mit aller Kraft darauf und brachte die Vorderbeine zum Einknicken. Jetzt hockte Cable auf ihm. Er neigte den Kopf zur Seite, riss das Maul weit auf und schlug dem Eber seine Zähne mit aller Macht in den Nacken.
    Wieder kam kein Blut, es zischte nur wieder laut, als ob Luft durch ein kleines Loch austräte.
    Der Eber quiekte erneut.
    Immer noch fest im Genick des Schweins verbissen, richtete sich Cable auf. Mit großer Mühe begann er den Eber zu den Kingfishers zu zerren.
    Cable musste sich sehr anstrengen, um das Tier zu halten, während es quiekte und sich unter ihm wand. Mit einer gewaltigen Drehung seines ganzen

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