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Der unsterbliche Highlander

Der unsterbliche Highlander

Titel: Der unsterbliche Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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machen.
    Schweigend breitete das große, muskulöse, in Leder gekleidete Feenwesen eine gestohlene Tischdecke auf dem Schreibtisch aus, servierte den gegrillten Lachs mit einer himmlisch duftenden Sauce, das raffinierte, mit Käse überbackene Kartoffelgericht, das geschmorte Gemüse, knuspriges Brot mit Honigbutter und nicht weniger als drei verschiedene Desserts. Es stellte eine funkelnde Vase mit einer einzelnen roten Rose auf den Tisch und schenkte Wein in einen Kelch aus edlem Bleikristall.
    »Iss, Gabrielle«, sagte es leise, stellte sich hinter sie und legte ihr kurz die Hände auf die Schultern. Dann legte es eine große Hand auf ihren Hinterkopf, während es mit der anderen ihren Nacken massierte. Einen tückischen Moment lang war Gabby versucht, sich der Magie dieser Hände zu ergeben.
    Doch dann setzte sie eine finstere Miene auf und legte den Kopf in den Nacken, um ihm eine Standpauke zu halten und ihm unmissverständlich klar zu machen, was es mit dem Diebesgut machen konnte; aber es war schon wieder verschwunden. Seither hatte sie es nicht mehr gesehen.
    Jetzt wusste sie, was es mit ihr vorhatte. Und das war viel grausamer als rohe Gewalt: Es wollte tagtäglich bei ihr leben, sie in den Wahnsinn treiben, herausfordern, mürbe machen. Es würde sich nicht grausam und brutal zeigen, sondern sanftmütig, aufreizend und zuvorkommend auf sie eingehen, fast als wüsste es von ihrer geheimen Obsession für das Feenvolk. Und wenn sie schwach wurde, setzte es bestimmt seine Verführungskünste ein, um sie dazu zu bringen, sich für seine Zwecke einzusetzen.
    Nein, es würde keine Gewalt anwenden, das hätte sie sich ausrechnen können. Stand nicht im Buch über den Sin Siriche Du, dass dieses Ding lebte, um zu verführen und zu manipulieren? Vermutlich hatte ein unsterbliches allmächtiges Feenwesen nach ein paar Jahrhunderten von handgreiflichen Auseinandersetzungen für immer genug. Sie hörte es fast sagen: Zu einfach - wo bleibt da der Spaß?
    Mit Gewalt könnte Gabby eher umgehen: Das würde sie zu Gegenwehr und Wut anstacheln, und vielleicht würde sie bei dem Kampf sogar ihr Leben aufs Spiel setzen. Brutalitäten würden ihren Hass auf das Ding schüren und sie noch eigensinniger machen.
    Aber Verführung und Schmeicheleien von einem erotischen dunklen Feengeschöpf?
    Sie steckte in großen Schwierigkeiten, und sie wusste das sehr genau.
    Das Traurige war, dass es nicht lange suchen musste, um eine Schwäche zu finden, die es ausnutzen konnte. Sie mochte hübsche Dinge. Sie konnte sich kaum etwas leisten, da ihr mageres Einkommen kaum für die lebensnotwendigen Ausgaben und ihr Studium reichte. Sie liebte gutes Essen, schöne Blumen und teuren Wein ebenso wie jedes andere Mädchen. Auch wenn sie sich die ganze Zeit heftige Vorwürfe machte, aß sie die fabelhafte Mahlzeit, die Adam Black ihr gebracht hatte; sie selbst hätte die Kreationen von Jean-Robert at Pigall's nicht bezahlen können. Als sie den letzten köstlichen Rest des Schokolade-Macadamia-Trüf-fel-Törtchens mit Schlagsahne vertilgt hatte, war sie von ihrer eigenen Willenlosigkeit so sehr angewidert, dass an Arbeit nicht mehr zu denken war. Sie packte ihre Sachen zusammen und ging nach Hause.
    Sie hatte den schrecklichen Verdacht, dass Adam Black sich gerade erst aufwärmte.
    Die Welt ist ein riesiges Abenteuer, das nur auf dich wartet, hatte es gesagt, als sie in ihrem grauen Kabuff saß, einem von vielen in dem grauen Bürogebäude, und sich mit Papieren herumschlug, die ihr allmählich über den Kopf wuchsen und immer mehr von ihrem Leben in Anspruch nahmen; sie sah die Sonne kaum noch, weil es gerade erst Tag wurde, wenn sie zur Arbeit fuhr, und es oft schon dunkel war, wenn sie nach Hause kam.
    Ein riesiges Abenteuer ... Hatte sie das jemals so empfunden? Hatte sie sich von all den Möglichkeiten, die das Leben bot, begeistern lassen?
    Nein. Sie hatte sich immer gezwungen gefühlt, ihren Weg zu verfolgen und Pflichtbewusstsein zu zeigen. Einen respektablen Beruf zu ergreifen. Karriere zu machen. Nett zu kleinen Kindern, alten Menschen und Tieren zu sein. Alles richtig zu machen. Du brauchst nichts zu beweisen, Gabby, hatte Gram sie vor Jahren gescholten. Du bist so, wie du bist, vollkommen.
    Na klar. Deshalb hatte ihre Mom sie im Stich gelassen. Weil sie so vollkommen war. Wenn sie noch ein bisschen vollkommener gewesen wäre, dann wäre Gram auch noch weggegangen.
    Mit einem ärgerlichen Schnauben klopfte Gabby das Kopfkissen zurecht

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