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Der unsterbliche Highlander

Der unsterbliche Highlander

Titel: Der unsterbliche Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Kabuff und nimmst Anweisungen entgegen. Wieso?«
    Sie machte sich nicht die Mühe, den Kopf zu heben. Sie war viel zu müde, um noch Angst empfinden zu können. Angst erforderte Energie, und sie hatte ihre Reserven längst verbraucht. »Weil ich meine Rechnungen bezahlen muss. Weil wir nicht alle allmächtig sind. Weil so das Leben ist.«
    »Das ist kein Leben. Es ist die Hölle.«
    Gabby hob den Kopf und öffnete den Mund, um zu widersprechen, dann sah sie sich um. Es war Donnerstag. Sie würde den Rest des Tages brauchen, um den Brighton-Fall vorzubereiten, und morgen würde sie Stunden um Stunden an den Klageschriften für Desny und Elliot sitzen. Wann sollte sie da die Präzedenzfälle für die Rollins-Verhand- lung heraussuchen? Sie konnte sich auch gleich fürs Wochenende eine Pritsche ins Büro stellen. Ja, dachte sie entmutigt, das Leben bei Little & Staller ist die Hölle.
    »Und du, was machst du hier?«, fragte sie matt. »Bist du hergekommen, um mich zu quälen? Um mich dazu zu bringen, dir zu helfen? Mach, was du vorhast, dann haben wir's hinter uns, okay? Töte mich. Erlöse mich von meinem Elend. Oder lass es bleiben. Ich habe zu arbeiten.« Sie blies sich mit einem Seufzer die Strähnen aus den Augen, weigerte sich jedoch, das Ding anzusehen.
    »Brutalität ist das Mittel der Dummen und Beschränkten, ka-lyrra. Nur ein Narr kämpft, wenn er auch durch Verführung zum Ziel kommen kann.«
    »Na, toll. Ein Feenwesen, das Voltaire gelesen hat«, murrte sie. »Geh weg.«
    »Ein Feenwesen, das Voltaire kannte«, verbesserte es sie nachsichtig. »Verstehst du denn immer noch nicht, Gabrielle? Ich bin ab jetzt ein ständiger Teil deines Lebens. Wir werden alles gemeinsam machen. Ich gehe niemals weg.«
    The other day upon the stair, I saw a man who wasn't there. He wasn't there again today, how I wish, he'd go away!
    Diese unsinnigen Verse hatte sie von Gram gelernt, als sie noch ein kleines Kind gewesen war, und jetzt spukten sie ihr dauernd im Kopf herum. Damals hätte sie im Traum nicht gedacht, dass sie tatsächlich einmal einen Mann sehen würde, der gar nicht da war. Sie saß in der Falle, war gezwungen, mit einem Wesen zu leben, das niemand außer ihr wahrnehmen konnte.
    Aber so war es. Und sie fürchtete, dass die Hälfte ihrer Kollegen sie für übergeschnappt hielten, denn trotz ihrer Bemühungen, Adam Black zu ignorieren, provozierte das Ding sie bei vielen Gelegenheiten so sehr, dass sie reagieren musste, und ihr entgingen keineswegs die ratlosen Blicke, mit denen die anderen Referendare sie musterten.
    Mitternacht. Sie lag komplett angezogen im Bett, hatte die Decke bis zum Kinn hochgezogen und die Hände zu Fäusten geballt. Sie hatte Angst einzuschlafen, weil sie fürchtete, dass sie irgendwann aufwachen und das Ding neben sich im Bett vorfinden würde. Oder - noch schlimmer -, dass sie nicht rechtzeitig aufwachte. Wenigstens, so rechnete sie es sich aus, musste es sie erst ausziehen, wenn es das tun wollte, was all die glühenden Blicke, die es ihr den ganzen Tag zugeworfen hatte, versprachen. Und das sicherlich würde sie wecken, bevor die Sache zu weit ging.
    Es war ihr am Nachmittag auf Schritt und Tritt nachgelaufen. Hatte alles, was sie machte, beobachtet. Na ja, beinahe alles. Es war anständig genug, sie allein auf die Toilette zu lassen, als sie sich umdrehte und die Zähne fletschte, bevor sie ihm die Tür vor der Nase zuschlug. Es hatte sie verhöhnt, provoziert, bei jeder Gelegenheit mit seinem großen, festen Körper den ihren gestreift und sich hauptsächlich als das dunkle, sündig-sinnliche, verführerische Feenwesen präsentiert, als das es in den Legenden beschrieben wurde. Gabby saß bis neun Uhr abends in der Kanzlei und versuchte, nachdem alle Kollegen gegangen waren, ihre Arbeit zu erledigen; aber sie war so müde und abgelenkt, dass sie für alles zehnmal so lange brauchte wie sonst.
    Und sie wäre noch länger geblieben, hätte sich Adam Black nicht plötzlich aus dem Staub gemacht, nur um kurze Zeit später mit einem exquisiten Dinner zurückzukommen, das er aus dem Edelrestaurant von Jean-Robert at Pigall's gestohlen hatte. Natürlich hatte das Wesen einen erlesenen Geschmack. Warum auch nicht, wenn es sich alles besorgen konnte, was es wollte? Gabby würde sich auch gern mal in die feth fiada hüllen, nur für ein paar Stunden, um sich ungefährdet bei Saks auf der Fifth Avenue nach Herzenslust zu bedienen und vielleicht auch noch einen Abstecher zu Tiffany's zu

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