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Der unsterbliche Highlander

Der unsterbliche Highlander

Titel: Der unsterbliche Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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eine kleine Ewigkeit an, schwieg und regte sich nicht.
    Gabby wartete. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    Sie wappnete sich gegen Schläge und rechnete fest damit, dass es ihr etwas antun, dass es mit roher Gewalt versuchen würde, ihre Zustimmung zu erzwingen. Vielleicht würde es sie fast zu Tode quälen, und sie betete, dass sie stark genug sein möge, um den Schmerz zu erdulden. Es war immerhin ein Feenwesen. Es hatte kein Gewissen, keine Seele. Es tat sicherlich, was es tun musste, um seinen Willen durchzusetzen.
    Sie war auf alles gefasst, nur nicht auf das, was es als Nächstes tat.
    Es neigte den Kopf.
    Bückte sich und löste die Fesseln an ihren Füßen.
    Dann legte es die mächtigen Arme um sie. Die goldenen Reifen fühlten sich kalt auf ihrer Haut an, sein seidiges Haar streifte ihre Wange, und sein würziger Duft hüllte sie ein.
    Und es befreite ihre Hände.
    Sie blieb reglos sitzen, hatte zu viel Angst, um sich zu bewegen, während es sich wieder zur vollen Größe aufrichtete und zurücktrat. Ein mattes Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
    Und es verschwand.

7
    Gabby ging zur Arbeit.
    Sie hatte nicht geschlafen, ihre Nerven lagen blank. Eine eiskalte Dusche, zwei doppelte Starbucks-Espressi und das Bedürfnis nach Normalität hielten sie aufrecht.
    Möglicherweise ging ihr Leben in Trümmer, aber sie konnte wenigstens so tun, als wäre alles wie immer.
    Außerdem war ihr klar, dass sie trotz ihrer Müdigkeit kein Auge zutun könnte. Sie war zu überdreht und hatte zu viel Angst vor dem, was es als Nächstes vorhatte - und irgendetwas würde es tun, davon war sie überzeugt. Wäre sie allein zu Hause sitzen geblieben, hätte sie sich alle möglichen grausamen Schicksale ausgemalt und wäre verrückt geworden.
    Als das Ding einfach so verschwand, hatte sie kurz in Erwägung gezogen, zu ihrem ursprünglichen Plan zurückzukehren: in ihr Auto zu springen und abzuhauen, solange es noch ging. Aber irgendwie war ihr klar, dass sie überhaupt nichts erreichte, wenn sie davonlief. Sie war nicht sicher, ob sie glauben konnte, dass es keine anderen Feenkräfte mehr besaß außer der, kurze Strecken im Handumdrehen zu überwinden. Sie bildete sich nicht ein, dass es tatsächlich gegangen war und sie in Ruhe lassen würde - schließlich war sie die Einzige, die es sehen konnte.
    Nein, es hätte sie niemals allein gelassen, wenn es nicht sicher wäre, dass es sie überall wiederfinden würde. Und das bedeutete, dass Weglaufen reine Verschwendung von Zeit und Energie war, die sie sich besser für die Kämpfe aufbewahrte, die ihr noch bevorstanden. Zudem redete sie sich ein, dass sie auf vertrautem Terrain besser gerüstet wäre, wenn sie es mit ihm aufnehmen wollte. Hier kannte sie sich wenigstens aus.
    Warum hatte es ihr nichts getan? Wieso hatte es seine immense Kraft nicht eingesetzt, um sie in die Schranken zu verweisen und seinem Willen zu unterwerfen? Das wäre ein Leichtes gewesen. Seine Reaktion - oder besser seine Tatenlosigkeit - verwirrte sie. Es hätte alles mit ihr machen können, was ihm in den Sinn kam, als sie hilflos und gefesselt auf dem Stuhl gesessen hatte, aber es hatte nicht einmal die kleinste schurkische Drohung ausgestoßen.
    Stattdessen war es verschwunden. Schlicht und einfach verschwunden. Und es hatte gelächelt. Das bereitete ihr großes Unbehagen. Vielleicht hatte es weit Schlimmeres für sie geplant als rohe Gewalt.
    Was könnte schlimmer sein als Gewalt?
    Zum Beispiel auf den nächsten Schlag warten zu müssen und nicht zu wissen, wann und wo es wieder auftauchte.
    »O'Callaghan, wo, zum Teufel, ist der Schriftsatz für den Brighton-Fall?«, erkundigte sich ihr Boss Jeff Staller und baute sich vor ihrem winzigen Schreibtisch in dem winzigen Kabuff auf, in dem überall Akten, Gesetzesbücher und zusammengeknüllte Schmierzettel verstreut waren. »Die Klage sollte letzte Woche eingereicht werden. Jetzt bekommen wir nie im Leben einen Anhörungstermin im September.«
    Gabby zuckte so sehr zusammen, dass sie beinahe ihren vierten Espresso des Tages umgestoßen hätte. Mit trüben Augen schaute sie auf die Uhr. Schon halb drei. »Ich habe ihn bis vier Uhr fertig«, versprach sie.
    »Sie hätten ihn schon gestern bis vier Uhr fertig haben müssen, aber Sie haben sich ja nicht einmal die Mühe gemacht, nach dem Mittagessen noch einmal bei der Arbeit zu erscheinen. Irgendwelche Gründe dafür?«
    Sie hielt den Blick auf die Uhr geheftet, um ihren Boss nicht ansehen zu müssen;

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