Der unsterbliche Highlander
habe deine Fragen beantwortet, und falls du willst, dass ich noch mehr von mir erzähle, solltest du endlich offen mit mir reden.«
Sie machte den Eindruck, als wollte sie im nächsten Moment aufspringen, um ihn an den Schultern zu packen und kräftig zu schütteln. Fast hätte er sie noch ein wenig länger gereizt und dazu gebracht, dass sie sich tatsächlich auf ihn stürzte, um eine Entschuldigung zu haben, sie in die Arme zu nehmen. Aber er war zu bezaubert von der Tatsache, dass sie ihn mit »Adam« angesprochen hatte. Zwar hatte sie seinen Namen schon bei anderen Gelegenheiten ausgesprochen, aber zum ersten Mal hatte sie ihn bei einer Unterhaltung beim Vornamen genannt. Darauf hatte er lange gewartet, denn es war ein Zeichen dafür, dass sie endlich anfing, ihn zu akzeptieren. Er war nicht dumm und wusste, dass er für sie anfangs ein »Es«, ein Neutrum, gewesen war, dann der Sin Siricbe Du oder das schwärzeste Feenwesen und später Adam Black - jemand, dessen vollen Namen man benutzte, wenn man an ihn dachte.
Doch jetzt war er nur Adam. Er fragte sich, ob sie wusste, wie viel sie gerade preisgegeben hatte.
»Circenn kam 811 nach Christus auf die Welt«, sagte er. »Er lebte bis zum frühen sechzehnten Jahrhundert in seiner Zeit, dann begegnete er einer Frau aus deinem Jahrhundert. Jetzt leben sie in deiner Zeit.«
Ihre Augen wurden groß. »Ich glaube, ich will lieber gar nicht wissen, wie das möglich ist. Ich würde nur Kopfschmerzen bekommen.«
Sie schwieg eine Weile, und Adam konnte förmlich sehen, wie sich die Fragen in ihrem Kopf überschlugen, während sie überlegte, welche sie zuerst stellen sollte. Und er freute sich über die, für die sie sich schließlich entschied.
»Heißt das, dass alle deine Kinder unsterblich sind, auch wenn sie nur als Halbfeen geboren werden? Mir persönlich ist das ja gleichgültig«, beteuerte sie eilends. »Ich denke nur, es wäre ein interessanter Beitrag für unsere Bücher.«
Der Einzige, der in Zukunft irgendwelche Beiträge für diese idiotischen Bücher verfassen würde, war er selbst; es war höchste Zeit, den O'Callaghans ein paar Dinge klar zu machen. »Nein, Gabrielle, nur ein Vollblut der Tuatha De wird unsterblich geboren. Ich habe meinem Sohn ein Elixier gegeben, das mein Volk entwickelt hat, um auserwählte Menschen unsterblich zu machen.« Sie brauchte nicht zu erfahren, dass er das ohne Wissen oder Einwilligung seines Sohnes getan hatte. Um die Wahrheit zu sagen, Circenn hatte sich danach sechshundert Jahre geweigert, mit ihm zu sprechen und ihn als Vater anzuerkennen. Sein Sohn konnte stur in seinem Groll sein wie der beste Unsterbliche.
»Du kannst Menschen unsterblich machen?«, hauchte sie kraftlos. »Dann leben sie für immer ? «
»Ja. Seine Frau habe ich auch unsterblich gemacht.« Wie lange war das her? Adam war in der jüngsten Vergangenheit so oft in der Zeit gereist, dass es ihm schien, als wären seither Jahrhunderte vergangen, aber für sie dürften es so etwa drei menschliche Jahre gewesen sein. Ein Schatten umwölkte ihn bei diesem Gedanken. Das Lebenselixier hatte eine besonders unangenehme Nebenwirkung - eine, die er sowohl Circenn als auch Lisa verschwiegen hatte. Halbfeen-Kinder kamen mit Seelen auf die Welt - offenbar genügte eine halbe Dosis Menschlichkeit, um das Göttliche zu verdienen -, und Circenn mit seiner ausgesprochen starken Konstitution hatte noch ein paar Jahrhunderte vor sich, bevor sich diese Nebenwirkung bei ihm zeigte. Bei einem Halbfeenwesen dauerte das ungefähr ein Jahrtausend. Für Menschen wie Lisa nur ein paar Jahre. Der goldene Schimmer, der aus ihrem Inneren leuchtete würde bald verlöschen, dann war sie seelenlos wie ein Feenwesen.
»Hast du Circenns Mutter auch unsterblich gemacht?«
Plötzlich wollte Adam das Thema beenden. Er erhob sich und fing an, die Reste der Mahlzeit wegzupacken. Sie würden sie morgen essen, bevor sie ein Flugzeug bestiegen. Er wollte früh aufbrechen. »Nein.«
»Dann ist sie tot?« »Ja.«
»Wieso hast du ihr nicht angeboten ...«
»Das habe ich«, fiel er ihr ins Wort.
»Und?«
»Morganna hat abgelehnt.«
»Oh.« Ihre Augen wurden erst schmal, dann weiteten sie sich, als wäre ihr gerade etwas in den Sinn gekommen. »Wann ist Morganna gestorben?«
»Warum, verdammt, ist das jetzt so wichtig?«
Gabrielle musterte ihn argwöhnisch, blieb aber hartnäckig. »Wann?«
Adam schob die Schale mit der Pasta so vehement in die Tüte, dass sie zerriss. Ärgerlich
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