Der unsterbliche Highlander
wickelte er sie in Papier und klemmte sich die Tüte unter den Arm. »Im Jahr 847.«
Sie dachte lange nach, dann begann sie: »Warum wollte sie nicht ...«
Er blitzte sie böse an und bleckte die Zähne. »Es reicht. Mein Leben ist kein offenes O'Callaghan-Buch, Sidbe-Seherin, in dem du nach Belieben blättern kannst, um für das, was du dort liest, alle möglichen unsinnigen Deutungen und Erklärungen zu finden. Die Tuatha De sprechen nicht mit ...« - er lächelte kalt - »simplen Sterblichen über ihre Angelegenheiten. «
»Jetzt, da du selbst ein simpler Sterblicher bist«, fauchte sie zurück, »solltest du dich lieber daran gewöhnen! Denn ob es dir gefällt oder nicht, du brauchst zumindest einen von uns >simplen Sterblichen<, damit er dir hilft, dein beschissenes, aufgeblasenes Feen-Ego zurückzubekommen.«
Er bemühte sich, seinen eisigen Blick beizubehalten, aber seine Lippen kräuselten sich trotz aller Anstrengungen, und innerlich musste er lachen. Sein »beschissenes, aufgeblasenes Feen-Ego<. Wie respektlos. Hatte je einer seiner Artgenossen so etwas zu hören bekommen? Diese Frau konnte nichts einschüchtern. Gar nichts. »Eins zu null für dich, ka-lyrra«, erwiderte er trocken. Während er alle Tüten einsammelte und damit zur Kitchenette ging, sagte er über die Schulter: »Nur damit du es weißt: Ich habe dir gerade mehr erzählt als irgendeinem anderen Menschen seit sehr langer Zeit.«
»Seit wie langer Zeit?« Gabby hätte sich am liebsten selbst einen Tritt versetzt, kaum dass sie die Frage ausgesprochen hatte. Aber sie wollte es wirklich wissen. Sie wollte wissen, wer die letzte Frau ... äh, der letzte Mensch war, dem Adam Black vertraut hatte.
Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Als sein unergründlicher Blick dem ihren begegnete, wurde es Gabby plötzlich heiß und kalt. Manchmal wirkte er sehr menschlich, dann wieder war er ihr erschreckend fremd, und es kam ihr vor, als würde sie hinter einer Halloween-Maske von einem jugendlich menschlichen Gesicht etwas furchtbar Altes, vollkommen Unmenschliches betrachten. Und für einen kurzen, eigentümlichen Moment hatte sie das Gefühl, dass sie etwas ... wie ein Jäger ansah, wenn sie ihm diese Maske wegreißen könnte.
Er ächzte müde. Es war ein unendlich erschöpftes
Ächzen. Dann setzte er seinen Weg zu der Kitchenette fort.
Gabby hörte, wie er den Kühlschrank öffnete und wieder schloss. Dann herrschte Stille. Und mit einem Mal hallte sein Gurren durch die Suite: »Seit 847, Gabrielle.«
Es war ein Uhr nachts, als Gabby das Sofa zum Bett ausklappte. Sie machte sich immer noch Gedanken über das, was Adam ihr enthüllt hatte. Natürlich war ihr die Bedeutung der Daten nicht entgangen. Morganna war Mitte des neunten Jahrhunderts gestorben, hatte sein Angebot, unsterblich zu werden, abgelehnt, und etwa zu dieser Zeit wurde Adam Black nicht nur von O'Callaghans, sondern auch von zahlreichen anderen dabei beobachtet, wie er mit äußerster Brutalität sein Unwesen in den Highlands trieb.
Wegen Morganna?
War Adam Black rasend geworden, weil er sie verloren hatte? Und wenn ja, wieso hatte er es dann zugelassen, dass sie starb? Er war allmächtig; er hätte sie zwingen können, am Leben zu bleiben und sein »Lebenselixier« - das allein war schon unfassbar - zu trinken.
Wer war diese Morganna? Wie war sie? Warum hatte sie es abgelehnt? Wie lange war Adam mit ihr zusammen gewesen? Hatte sie ihr ganzes Leben mit ihm verbracht? War sie morgens mit einem Feenprinzen neben sich im Bett aufgewacht? Wurde sie jeden Tag mit seinen verrückten Extravaganzen verwöhnt? Schlief sie abends befriedigt in seinen Armen ein?
Was hatte sie zu einer so besonderen Frau gemacht, dass ihr Adam die Unsterblichkeit schenken wollte?
»Ich könnte diese Frau wirklich hassen «, brummte sie vor sich hin.
Adam Black hatte eine Beziehung mit einer sterblichen Frau gehabt, einen Sohn mit ihr gezeugt und versucht, ihr das ewige Leben zu geben.
Und Gabby fühlte sich ... oh, um Himmels willen, dachte sie verärgert, ich bin eifersüchtig. Sie war neidisch, weil sie Adam Black widerstand und Morganna es nicht getan hatte. Nein, Morganna hatte sich genommen, was er zu bieten hatte. Sie hatte ihn berührt und geküsst und mit ihm geschlafen. Sie hatte mit diesem seidigen schwarzen Haar gespielt, gespürt, wie es ihren nackten Körper streifte. Sie hatte diese samtgoldene Haut liebkost und brennend heißen Feen-Sex mit ihm gehabt. Und ihm sogar einen Sohn
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