Der unsterbliche Highlander
ihre Schultern an seine Brust, schlang die Arme um sie und legte das Kinn auf ihren Kopf.
Sie erschrak, als sie spürte, dass er zitterte. Ein Beben durchlief seinen kraftvollen Körper.
»Was ist los, Adam?«, fragte sie unsicher. Was konnte Adam Black zum Zittern bringen? Wollte sie das überhaupt wissen? Hatte sie etwas nicht mitbekommen? Waren sie nach all den vielen Standortwechseln immer noch nicht in Sicherheit?
»Was los ist?«, grollte er. »Was los ist? Verdammt, ich hab es vermasselt, das ist los! Weißt du, wie viel Glück wir hatten, dass ich ihn sehen und hören konnte? Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er sich mir nicht gezeigt hätte! Himmel, ich bin es nicht gewöhnt, ein macht-und kraftloser Niemand zu sein. Ich bin verdammt schlecht darin.« Es entstand eine lange Pause, dann fluchte er verhalten und fügte hinzu: »Ich hätte nie für die Nacht Halt machen dürfen, Gabrielle. Ich hätte dich unverzüg-lieh nach Schottland in Sicherheit bringen müssen. Ich war ein verfluchter überheblicher Narr.«
Er hielt sie in den Armen und verfiel in brütendes Schweigen.
Gabby blinzelte und schwieg ebenfalls. Ihr Herz hatte einen gefährlichen Salto in ihrer Brust gemacht. Ich war ein verfluchter überheblicher Narr, hatte er gesagt. Eine solche Aussage hätte sie von einem dieser herrischen Feenwesen niemals erwartet.
Aber Adam entsprach in vielem nicht dem, was sie von Kindesbeinen an über die arroganten Feen gehört hatte.
Und die Grenze zwischen Mensch und Fee verwischte sich in ihrem Geist immer mehr.
Sie schloss die Augen, lehnte sich an ihn und sagte sich, dass sie versuchen sollte, ein wenig Schlaf zu bekommen, solange sie Gelegenheit dazu hatte. Wer wusste schon, wann sie zum nächsten Mal dazu kam.
Sie war gerade eingedöst, als Adam sie sanft schüttelte; sie verließen den Zug und stiegen in einen Bus zum Flughafen.
»In wenigen Minuten startet ein Flugzeug, ka-lyr- ra«, sagte er, nachdem er die Abflugtafeln studiert hatte. »Es bleibt keine Zeit mehr, an ihren Computern herumzuspielen und dir ein Ticket zu besorgen. Du wirst also meine Hand halten müssen. Komm, wir müssen uns beeilen, sonst erwischen wir die Maschine nicht mehr.«
Schottland. Sie flogen nach Schottland. Jetzt sofort.
Perplex, weil ihr Leben so rasant geworden war, legte sie ihre Hand in seine.
Unsichtbar huschten sie durch die Sicherheitskontrolle und marschierten zum Gate. Gabby sah auf und betrachtete Adams Profil. Er hatte die Zähne zusammengebissen, die Augen waren schmal und blickten starr geradeaus. Er machte so schnelle große Schritte, dass er sie praktisch hinter sich herzog.
Erst als sie im Flugzeug waren, hielt er inne.
Heute ist Montag, dachte Gabby verwundert, als sie neben Adam auf einen Fenstersitz sank und seine Hand festhielt.
Sie sollte jetzt eigentlich in der Kanzlei sitzen und sich darauf vorbereiten, Jeff ihre Meinung zu sagen. Sie müsste Sachen von der Reinigung abholen, ihre Blumen gießen und am Nachmittag den Termin beim Zahnarzt wahrnehmen. Außerdem war sie für heute Abend mit Elizabeth zum Dinner verabredet.
Aber sie saß, eingehüllt in die feth fiada und momentan körperlos in einem Flugzeug, das jeden Moment starten und sie um die halbe Welt bringen würde. Sie wurde von außerweltlichen Dämonen verfolgt und war um ein Haar von einem Feenprinzen verführt worden. Und er hätte sein Werk sicherlich vollendet, wenn die Dämonen ihn nicht unterbrochen hätten. Hätte das nicht ein tolles Chaos in ihrem ohnehin schon chaotischen Kopf verursacht?
Daraus, dass inmitten von all dem, was ihr Sorgen bereiten könnte - was ihr Sorgen bereiten sollte -, ihre größte Angst war, dass noch nicht alle Passagiere an Bord sein und sich jemand in sie setzen könnte, konnte man ersehen, wie surreal ihr Dasein geworden war.
Du hast mich heute mit Fragen bombardiert und versucht, in meinen Kopf zu sehen.
Du hast mich gefragt, ob ich an Gott glaube.
Ich antwortete: Natürlich tue ich das - ich hatte immer schon ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl.
Dein Haus ist jetzt ganz still, du schläfst im oberen Stockwerk, und ich bin allein mit diesem verdammt idiotischen Buch, das angeblich mein Leben beschreibt - tatsächlich tut es das vielleicht.
Aber möglicherweise, ka-lyrra, glaubt dein Gott nicht an mich.
- Aus der (stark revidierten) Black Edition von dem O'Callaghan, Buch über den Sin Siriche Du
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Schottland. Die Highlands.
Für Adam war dies die schönste Landschaft
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