Der unsterbliche Highlander
schenkten ihm ihren Körper, aber niemals ihr Herz? Früher hatte er sich nicht darum geschert, aber die Zeit und die Kontakte zu den Menschen hatten ihn verändert, und er machte sich Gedanken um Dinge, die ihm früher niemals in den Sinn gekommen wären. Manchmal fühlte er sich genau so, wie sich seiner Meinung nach auch Gabrielle fühlten musste: wie jemand, der einen Spagat zwischen zwei Welten macht und zu keiner so richtig gehört.
Woher willst du wissen, dass ich nicht lieben kann?, fauchte er. Morganna hatte sein Geständnis mit Gleichgültigkeit bestraft, ein Geständnis, das er noch nie jemandem gemacht hatte und nie wieder machen würde. Sag mir, was Liebe ist, Morganna.
Sie schwieg eine ganze Weile, betrachtete das Kind in ihren Armen.
Liebe heißt, dass man tausendmal für einen Menschen sterben würde, sagte sie schließlich, ohne den Blick von dem Neugeborenen abzuwenden. Du würdest den letzten Tropfen deines Blutes hergeben, nur damit dieser Mensch noch einen Moment länger bei dir verweilt, um ihn am Leben zu erhalten, gesund und glücklich zu machen.
Das ist nicht fair, erwiderte er. Du weißt, dass ich keine Seele habe. Wenn ich sterbe, höre ich auf zu existieren. Wenn du stirbst, geht deine Seele in eine andere Zeit, an einen anderen Ort, in eine andere Welt. Ich dagegen werde einfach zu Staub. Du kannst mich nicht mit denselben Maßstäben messen.
Du möchtest so tun, als wärst du wie wir, aber ich soll nicht dieselben Maßstäbe ansetzen? Wenn du jemanden wirklich liebtest, Feenprinz, würdest du den letzten Tropfen geben - was immer das auch sein mag. Und du würdest nicht wegen solcher Unterschiede streiten.
Vielleicht bist du diejenige, die nicht lieben kann, Morganna. Wenn du wirklich lieben würdest, wärst du bereit - nicht zu sterben und deine unsterbliche Seele für den geliebten Menschen aufzugeben. Vielleicht bist du von uns beiden diejenige, die nicht liebt.
So hatte der Streit begonnen, diese nie enden wollende Auseinandersetzung zwischen ihnen. Bis das einzigartige Band, das die Tuatha De zwischen einem Feenmann und einer menschlichen Frau schmiedeten, wenn ein Kind empfangen wurde, zur Qual wurde. Und sie beide bauten Mauern um sich auf, um den anderen von sich fern zu halten.
Bei Danu, wie oft hatten sie diesen Disput geführt? Hundert-, tausendmal?
Bis zu dem Tag, an dem sie starb. Er stand an ihrem Totenbett und versuchte sie dazu zu bringen, dieses verdammte Lebenselixier zu trinken, das er ihr, seit sie siebzehn war, einflößen wollte. Wie ein Narr hatte er in einem der seltenen Momente absoluter Aufrichtigkeit vor Jahren der jungen Morganna die unerfreuliche Nebenwirkung offenbart: dass die Unsterblichkeit und die unsterbliche Seele nicht nebeneinander existieren konnten. Dass alle Spuren dessen, was sie als Menschsein ansah, in wenigen Jahren verschwinden würden. Der sanfte goldene Schimmer, der sie umgab, würde mit jedem Tag ein wenig mehr verblassen, bis nichts mehr davon übrig war und ihr die innere Flamme vollkommen fehlte, genau wie den Feenwesen.
Sie würde sich verändern - unweigerlich.
Aber eine seelenlose Morganna war besser als eine tote.
Niemals, Adam. Lass mich sterben.
Er hätte ihr die Erinnerung an seine Erklärungen nehmen können. Er hätte sie zwingen können, das Elixier zu trinken. Er hätte sie glauben machen können, was er wollte.
Aber er wünschte sich sehnlichst, dass sie ihm dieses Opfer freiwillig und in der Überzeugung brachte, er sei es wert.
Wäre es so schlimm, zu sein wie ich?, hatte er gewütet. Bin ich so übel und verdammenswert, weil ich keine Seele habe, Morganna? War ich nicht immer gut zu dir? Was wünschst du dir von mir, was soll ich dir geben? Was habe ich falsch gemacht?
»Adam, da ist etwas, was ich nicht verstehe. Warum hat uns Darroc nicht einfach getötet?« Gabby riss ihn mit dieser Frage aus seinen Grübeleien. »Das Überraschungsmoment war auf seiner Seite.
Er hätte dich von hinten erschießen oder dir einen Schlag auf den Kopf verpassen können.«
Er zwinkerte und rieb sich die Augen. Himmel, diese Erinnerungen waren plötzlich und ohne Vorwarnung an die Oberfläche gekommen und so überwältigend gewesen, dass er vergessen hatte, wo er war. Für einen Augenblick hatte er die Vergangenheit noch einmal durchlebt und denselben Hass verspürt, weil ihm der Tod Morganna für immer genommen und sie bis zu ihrem letzten Atemzug auf ihn herabgesehen hatte - weil ihm die Gaben, mit denen sie geboren
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