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Der unsterbliche Mr Cooper

Der unsterbliche Mr Cooper

Titel: Der unsterbliche Mr Cooper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Petermann
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etwa, nach Hause

gekommen, und Adolphe Julien war dagewesen. Dem ersten Entsetzen war die erste Hoffnung gefolgt. Was kann Julien schon von mir wollen als Geld, hatte er sich überlegt. Und Geld konnte er haben. Cooper war nicht gleich zu ruinieren. Darüber hätte er sogar lachen können. Schließlich war ihm bisher immer etwas eingefallen, wenn es um Dollars ging.
    Diese erste Hoffnung hatte sich als kurzlebig erwiesen. Für Adolphe Julien war Geld zunächst nur von sekundärer Bedeutung, und das stürzte Richard Cooper erneut in Verzweiflung. Der Zeitungsartikel in der „Newport Mor ning Post”, der die fast unermeßlichen Zinsen erwähnte, öffnete ihm dann allerdings die Augen, und der kühle Rechner gewann die Oberhand. Bei sechs Prozent war der Einsatz zu verdreihundertfachen.
    Seitdem kurbelte sein Finanzapparat auf Hochtouren. Es gab da allerdings noch eine Angelegenheit, Adolphe Julien mußte überlistet werden…
    Richard Cooper hatte den Butler nicht gehört und fuhr zusammen, als hinter ihm die Stimme ertönte: “Ein Reporter der ,Newport Morning Post’ möchte Sie sprechen, Sir. Er war vorher bei Mr. Julien. Er sagt, es ginge um das Experiment.”
    Der Diener stand und wartete auf Antwort. Als es ihm zu lange dauerte, fragte er noch einmal: „Gestatten Sie, Mr. Cooper, daß ich den Reporter hereinschicke?”
    Richard Cooper nickte schwach.
    Wenig später stand der Reporter im Zimmer und sah sich suchend um. „Erlauben Sie, daß ich Licht mache?” fragte er aufs Geratewohl in Richtung des Schattens vor dem Fenster. Der Alte ist eingeschlafen, dachte er, erstaunt auf da? Schnarchen horchend.
    Der Reporter wollte noch einmal, lauter, dieselbe Frage stellen, da sagte Cooper: „Schalten Sie das Licht ruhig ein. Gleich neben der Tür…”
    Der Alte schlief also nicht, denn das Schnarchen dauerte fort, als er sprach. Es mußte noch jemand im Zimmer sein.
    Der Reporter, der an der Tür stehengeblieben war, fand den Schalter. Unwillkürlich mußte er lächeln, als er den röchelnden Hund liegen sah, der ein Auge öffnete, im selben Moment erstaunlich schnell aufsprang und mit gesträubtem Fell knurrend bis an die Wand zurückwich. Dort blieb er stehen,   ließ den Reporter nicht aus den trüben Augen und begann zu heulen.
    Mr. Cooper hatte sich dem Besucher zugewandt und versuchte jetzt Cloth zu trösten: „Ruhig, ruhig, Cloth! Er tut dir nichts!” Dann sagte er, dem Hund noch immer mit der fetten Hand den Kopf kraulend: „Er hat Angst vor Ihnen. Vor Jahren hatten wir einen Papagei, ein mächtiges Tier, gelb und rot gezeichnet: Cora. Eines Tages hatte sich Cora aus dem Käfig gezwängt, und Cloth war ihr über den Weg gelaufen. Der Papagei hatte den armen Hund tüchtig zugerichtet. Sie wecken bei Cloth keine guten Erinnerungen.”
    Der Butler trat wieder ein. „Sie haben geläutet, Mr. Cooper?”
    „Bring Cloth hinaus!”
    Der Bedienstete nahm Cloth am Halsband, aber der Reporter mußte erst zur Seite treten, dann ließ sich der Hund hinausführen. Das letzte Stück wurde der Butler fast gezogen.
    „Mr. Cooper, vielleicht bin ich wirklich nur ein Papagei. Von der .Newport Morning Post’ komme ich aber auf alle Fälle und möchte Ihnen im Namen

unserer fünfzigtausend Leser einige Fragen stellen.”
    „Bitte”, sagte Richard Cooper und lächelte müde. Er wußte genau, welche Fragen kommen würden, die Antworten hatte er im Kopf. Zum Teil hatten sie ihm seine Computer geliefert.
    „Ihr Vermögen wird auf rund zweihundert Millionen geschätzt?”
    „Ich kenne die Schätzungen.”
    „Was sagen Sie dazu?”
    „Auf dem Finanzamt arbeiten fähige Leute.”
    „Sie wollen Ihr gesamtes Vermögen im Stich lassen?”
    „Ich lasse nichts im Stich. Ich verreise auf eine gewisse Zeit.”
    „Sie nehmen Ihre Frau nicht mit?”
    „Wir haben nichts mehr voneinander zu erwarten.”
    „Glauben Sie daran, daß Sie nach hundert Jahren aus der Anabiose erwachen werden?”
    „Ich vertraue meinem Freund Adolphe Julien.”
    „Weshalb sind Sie der erste?”
    „Einmal bin ich im Leben immer gern der erste gewesen, dann ist Adolphe Julien seit vielen Jahren mein Freund, und ich habe das Projekt finanziert, zum dritten wird sich mein Vermögen in hundert Jahren vervielfachen, und letztens weiß ich von kompetenter Stelle, daß 2086 alle meine Krankheiten geheilt werden können und meine Lebenserwartung mindestens hundert vierzig J ahre betragen wird. Ich werde also noch achtzig Jahre zu leben haben gegenüber

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