Der unteleportierte Mann
aufgeführt wurde, stellte in der Tat die
geringfügige Summe der Aktiva dar, die der ApplebaumGruppe noch
verblieben waren. Und es war ganz eindeutig, daß, wie Ferry
gesagt hatte, den einzigen Posten von irgendeinem wirklichen Wert die
Omphalos selbst darstellte, das große Passagierschiff mit den
dazugehörigen Raparatur- und Wartungseinrichtungen auf Luna, die
es jetzt bienenstockgleich umgaben und auf seine
Funktionstüchtigkeit überprüften, während es
vergeblich wartete ... er gab Ferry, der nickte, als er seinen
Gesichtsausdruck sah, die Auflistung zurück.
»Also stimmen wir überein«, meinte Theodoric Ferry.
»Gut. Hier ist mein Vorschlag, Applebaum. Sie können die
Omphalos behalten. Ich werde meine Rechtsabteilung anweisen, das
Schreiben an die UN-Gerichtshöfe zurückzuziehen, in dem
gefordert wird, die Omphalos unter Beschlagnahme zu stellen.«
Überrascht grunzte Dosker; Rachmael starrte Ferry an.
»Und was«, erkundigte sich Rachmael dann, »wäre die Ge- genleistung?«
»Dies. Daß die Omphalos niemals das Sol-System
verläßt. Sie können ohne weiteres ein
gewinnträchtiges Unternehmen aufbauen, indem Sie Passagiere und
Fracht zwischen den neun Planeten und nach Luna befördern. Trotz
der Tatsache . . .« »Trotz der Tatsache«, sagte
Rachmael, »daß die Omphalos als Transporter für den
interstellaren, nicht für den interplanetaren Verkehr gebaut
worden ist. Es ist, als würde man . . .«
»Entweder das«, meinte Ferry, »oder Sie verlieren die Omphalos an uns.«
»Also willigt Rachmael ein« — Dosker nahm kein Blatt
vor den Mund — »mit der Omphalos nicht nach Fomalhaut zu
fliegen. Die schriftliche Übereinkunft wird zwar kein bestimmtes
Sternensystem erwähnen, aber hier geht es nicht um Prox und auch
nicht um Alpha. Richtig, Ferry?«
Nach einer Pause sagte Theodoric Ferry: »Nehmen Sie es an, oder lassen Sie es.«
Rachmael erkundigte sich: »Warum, Mr. Ferry? Was stimmt nicht auf
Walmaul? Dieses Angebot — es beweist, daß ich recht
habe.« Das war völlig offensichtlich; er sah es, Dosker sah
es — und Ferry mußte gewußt haben, daß er durch
seinen Vorschlag ihre Vermutungen bestätigte. Die Omphalos in
ihrer Bewegungsfreiheit auf die neun Planeten des Sol-Systems
beschränken? Und doch — die Firma Applebaum würde, wie
Ferry richtig sagte, weiter existieren; sie würde als legale,
wirtschaftli- che Einheit fortbestehen. Und Ferry würde dafür
sorgen, daß die UN ihr ein gewissen Maß, einen annehmbaren
Anteil am Frachtgeschäft zukommen ließen. Rachmael
würde der Lies Incorporated Abschied nehmend zuwinken, erst diesem
klei- nen, dunkelhäutigen Spitzenweltraumpiloten und damit dann
auch Freya Holm und Matson Glazer-Holliday, würde sich faktisch
von der einzigen Macht trennen, die sich entschieden hatte, ihm
beizustehen.
»Tun Sie's nur«, sagte Dosker. »Nehmen Sie den
Vorschlag an. Schließlich werden die Tiefschlafkomponenten nicht
eintreffen, aber das macht dann ja auch nichts mehr, weil Sie sowieso
nicht in den Zwischenraum gehen.« Er wirkte müde. Theodoric
Ferry beharrte: »Ihr Vater, Rachmael; Maury hätte alles
getan, um die Omphalos zu behalten. Sie wissen, daß wir sie in
zwei Tagen haben werden — und wenn es soweit ist, besteht
keinerlei Aussicht mehr für Sie, sie jemals wieder
zurückzubekommen. Denken Sie darüber nach.«
»Ich — weiß es jetzt schon«, sagte Rachmael.
Gott irn Himmel, wenn er und Dosker es geschafft hätten, die
Omphalos heute nacht wegzubringen, sie im Weitraum zu verstecken, wo
AHS sie nicht finden konnte . . . und doch war das schon vorbei; es war
zu Ende gewesen, als das Ablenkfeld den gewaltigen, nutzlosen Schub der
Zwillingsmotoren von Doskers Schiff überwunden hatte: Auf
Hoffmanns Spuren war zu früh gekommen. Gerade noch rechtzeitig.
Die ganze Zeit über war Theodoric Ferry ihnen immer einen Schritt
voraus gewesen; es war keine moralische Frage; es war eine rein
pragmatische.
»Ich habe schon einen Vertragsentwurf vorbereiten lassen«,
sagte Ferry. »Wenn Sie mit mir kommen wollen . . .?« Er
nickte zum Luk hinüber. »Das Gesetz verlangt drei Zeugen.
Für AHS haben wir diese Zeugen hier.« Er lächelte, weil
es vorbei war und er das wußte. Gemächlich wandte er sich um
und ging auf das Luk zu. Die beiden Angestellten mit den erloschenen
Augen folgten, beide ganz entspannt — traten in die weit offene
Rundung des Luks . . .
Und verkrampften sich am ganzen Körper, vom Scheitel bis zur
Sohle, innerlich zugrunde gerichtet.
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