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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Ritter
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durchgeführt, da ansonsten die Verletzungsgefahr zu groß gewesen wäre, sein wirkliches Schwert hatte er noch nie benutzt.
    »Ich wäre zu gerne einmal dort draußen«, sagte er nach einer Weile stummer Betrachtung.
    Ned schaute ihn an, als hätte er einen schlechten Witz gemacht. »Du willst was?«
    »Würdest du nicht auch gerne Boram verlassen?«
    »Um was zu tun? Abenteuer erleben?« Neds Stimme klang unverhohlen sarkastisch, denn er war ein bequemer Mensch und liebte sein Leben, das ohne Überraschungen im ewig gleichen Trott verlief.
    Tem zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Aber manchmal frage ich mich, ob es die Dunklen wirklich gibt.«
    Jetzt wurde Neds Blick fast feindselig und er musterte Tem, als wollte sich dieser wirklich einen Scherz mit ihm erlauben. »Ich will das nicht gehört haben!«, fuhr er ihn an. »Die Götter beschützen uns vor den drakesh , und du solltest ihre Existenz besser nicht anzweifeln! Andernfalls werden sie kommen und dich holen!«
    Tem nickte. »Ja, so erzählt man es zumindest.«
    »Wo willst du überhaupt hin, solltest du wirklich aus Boram wegkommen?«
    Tem zuckte mit den Schultern. »Natürlich in die Hauptstadt, wohin sonst! Und von dort aus vielleicht weiter.«
    »Weiter? Wohin denn weiter?«
    »Was weiß ich … vielleicht in die anderen Länder außerhalb Festingars.«
    Ned lachte. »Was soll es schon außerhalb Festingars geben? Die Götter schützen nur unser Reich - da gibt es sonst nichts.«
    »Ich habe gehört, dass es noch andere bewohnbare Länder geben soll. Jenseits der Ebene von Mosak.«
    »Unsinn! Das sind Geschichten, die sich die Alten erzählen, sonst nichts.«
    »Aber vielleicht«, sagte Tem vorsichtig, »gibt es dort keine Dunklen. Vielleicht gibt es sie nur in der Ebene von Mosak.«
    Ned wollte heftig widersprechen, da aber sah er aus den Augenwinkeln eine undeutliche Bewegung und erstarrte. »Da! Hast du das gesehen?«
    Tem schaute überrascht in die Richtung, in die Ned zeigte. Es entging ihm nicht, dass dessen Hand leicht zitterte.
    »Was soll dort sein?«, fragte er. »Willst du dich jetzt lustig über mich machen, nur weil ich es gewagt habe, die Existenz der Dunklen in Frage zu stellen?«
    Doch Neds Gesicht wirkte nicht so, als wäre er im Augenblick zum Spaßen aufgelegt. »Ich bin nicht sicher«, entgegnete er, »aber ich glaube, dort hat sich etwas bewegt.«
    »Im Nebel?« Tem starrte hinaus und bemühte sich, irgendetwas zu sehen, aber es gelang ihm nicht.
    »Da ist nichts«, meinte er nach einer Weile. »Vielleicht solltest du nicht so viel Schrabat trinken! Oder glaubst du etwa, du hast einen Dunklen gesehen? Immerhin, das wäre dann ein wirklicher Beweis.« Er lachte.
    Das Geräusch eines Schleifens, das eindeutig aus dem Nebel kam, ließ ihm sein Lachen jedoch im Halse stecken bleiben. Wieder ertönte dieses Schleifen und eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken. Es gab überhaupt keinen Grund, besorgt oder gar ängstlich zu sein, und doch ...
    »Ich glaube«, flüsterte er Ned zu, »du hast Recht! Da ist … irgendetwas!«
    Er presste die Lippen zusammen und starrte hinaus in den Nebel, der noch dichter geworden zu sein schien. Innerhalb des Nebels schien es plötzlich Wirbel zu geben, als bewegte sich etwas unter ihm, und wieder war das Schleifen zu hören. Langsam zog er sein Schwert, alle seine Sinne rieten ihm zur Flucht.
    »Gib Alarm!«, rief er Ned mit plötzlicher Entschlossenheit zu.
    »Alarm? Hast du den Verstand verloren? Wir haben doch noch gar nichts richtig gesehen, und du weißt genau, was die Strafe für Fehlalarme ...«
    Doch er kam nicht mehr dazu, weiter zu sprechen, denn plötzlich riss der Nebel auf und sie konnten sehen, was sich unter dem Nebel bewegte und dieses Schleifen verursacht hatte. In einer gewaltigen Explosion zerbrach die Mauer und eine Staubfontäne überdeckte für einen Augenblick sogar den Nebel. Ned zog ebenfalls das Schwert, doch seine zitternde Hand vermochte kaum es zu halten, und es hätte ihm auch nichts genutzt.
     
    ***
     
    Der Anblick, der sich Orcard bot, hätte kaum schrecklicher sein können. Wohin er auch blickte – nichts als Leichen und Blut. Die Felder, die an dieser Stelle Borams lagen, waren ein einziger Sarg geworden und die Toten eine einzige gewaltige Anklage.
    »Bei den Göttern!«, stammelte er, nur mühsam beherrscht. »Bei den Göttern!«
    Vor ihm war der Schutzwall auf einer Länge von fast zehn Schritten aufgerissen und gab den Blick frei auf das, was außerhalb Borams

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