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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
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Zugang findest?«
    Eneas schüttelte den Kopf. Er wusste es wirklich nicht. Er hatte schon danach gesucht, aber in all den Ruinen war er nicht fündig geworden. Auch seine Verletzung war daran schuld, denn seine Fähigkeiten waren geschwächt, was die Suche fast unmöglich machte.
    » Suche den ehemaligen Großen Saal auf. Dort liegt der Zugang.«
    » Ich war bereits dort – alles ist zerstört, Teile der Decke sind eingestürzt. Ganz Konduun ist nur noch Schutt und Asche.«
    » Einst war das ein Ort voller Schönheit und Reichtum, ein Wahrzeichen der Macht der Alten Götter. Es macht mich traurig, deine Worte zu hören.«
    Eneas war überrascht. Die Worte des Alten schienen von einer Müdigkeit und Trauer zu zeugen, die er nie zuvor von ihm gehört hatte. Wer war er wirklich? Es machte den Eindruck, als hätte er Konduun in den Tagen erlebt, da es noch nicht zerstört war. Aber wie konnte das möglich sein?
    » Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr, Eneas. Du musst zum Großen Saal! Dort wirst du finden, was du brauchst. Ich weiß es. Nutze deine Sinne, dann wirst du erfolgreich sein!«
    Eneas nickte, auch wenn er nicht die geringste Vorstellung davon hatte, wieso der Alte das wissen konnte. Seine Brust hob und senkte sich deutlich sichtbar.
    »Wenn der Zugang noch da ist, werde ich ihn finden. Ich verspreche es!«
    »Gut! Doch eile dich - es steht mehr auf dem Spiel als das Leben deiner Begleiter, sie dürfen dich nicht zurückhalten!«
    »Wie meinst du das?«
    »Die Neuen Götter – auch sie suchen!«
    »Ihr Häscher kann nicht nach Konduun hinein. Die alte Macht hindert ihn daran.«
    »Das ist wahr, aber er ist nur eines ihrer Werkzeuge. Die Zeit wird knapp, du musst das Beryllyion finden - unter allen Umständen!«
    Eneas war beunruhigt. Die Dringlichkeit, mit der der Alte gesprochen hatte, verunsicherte ihn zusehends. Sprach vielleicht sogar Angst aus seinen Worten?
    »Ich werde mein Bestes versuchen«, entgegnete er müde.
    »Nicht versuchen – tue es, Eneas. Tue es! Und lasse mich nicht bereuen, dich ausgesucht zu haben!«
     
    Eneas schrak auf und schaute sich verwirrt um. Er hatte sich in dieser Nacht in eine Ecke zurückgezogen, die ein gutes Stück entfernt von den anderen lag.
    Ein rascher Blick zeigte ihm, dass die vier Frauen und zwei Wächter schliefen. Lautlos stand er auf und ging an ihnen vorbei in Richtung Ausgang. Kurz schaute er zu Mela, die sich unruhig hin und her wälzte, als hätte sie einen Albtraum. Ihre Hände zitterten leicht und er verspürte den merkwürdigen Drang, sie in die seinen zu nehmen.
    Er ging weiter, bis er kurz vor dem Nebel stehen blieb. Er genoss die Kühle der Nacht, die Frische, die sie ihm brachte. Die Worte des alten Mannes klangen noch in ihm nach, und auch die Sorge, die er verspürt hatte, war nicht vergangen. Er wusste nicht, was er von ihm halten sollte.
    Der Alte hatte ihm im Pardraach geholfen, ohne ihn wäre er sicherlich schon lange tot. Die Runen, die seinen Körper bedeckten, hatte er von ihm erhalten, und damit auch die Macht, die ihnen innewohnte. Doch er hatte stets alle Fragen danach, wer er war oder woher er kam, ignoriert, und irgendwann hatte er einfach aufgehört zu fragen.
    Aber so sehr er ihm auch geholfen hatte – Eneas spürte auch die Kälte, die häufig in seinen Worten lag. Stets stellte er Eneas' Aufgabe höher als das Leben der Menschen, stets bedrängte er ihn, alles andere zu vergessen und beiseite zu schieben.
    Er war dem nachgekommen, hatte Thuraan und damit die Menschen Borams vernichtet, aber der Zweifel nagte in ihm, Tag für Tag. Und dennoch – wenn er an die Vergangenheit dachte, an das, was die Serapen ihm angetan hatten, dann wuchs der Hass auf sie in ihm wieder an und er wusste, dass er genau das tun würde, was der alte Mann von ihm verlangte. Egal, wie hoch der Preis dafür auch sein würde.
    Seine düsteren Gedanken wurden plötzlich abgelenkt, als er etwas spürte. Er schaute in den Nebel, das Reich der drakesh , doch dieses Mal waren nicht sie es, die seine Aufmerksamkeit erregt hatten.
    Er wartete wie eine leblose Statue, und dann plötzlich sah er ihn. Wie aus dem Nichts stand er da, nur eine Handbreit von Eneas entfernt. Seine schwarze Kleidung setzte sich im Nebel deutlich ab und auch die beiden Schwerter waren zu sehen, von denen eines ihn so schwer verletzt hatte. Eneas spürte die ungeheure Macht, die in ihm konzentriert war, als stände einer der Serapen höchst selbst vor ihm.
    Lange standen sie sich Auge in

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