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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
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Auge gegenüber, keiner bewegte sich. Schließlich war es Eneas, der als erster das Schweigen brach:
    »Ich respektiere das, was du bist – ein Werkzeug der Serapen. Denn ich bin auch ein Werkzeug – das der Alten Götter.«
    Die Augen des Häschers funkelten, doch er antwortete nicht.
    »Du weißt, dass du hier nicht hinein kannst. Deine Macht reicht dazu nicht aus.«
    Der Häscher zeigte auf die Schulter Eneas', dort wo sein Schwert ihn getroffen hatte. »Ich spüre, wie du stirbst, Frevler. Komm heraus, dann bringe ich dich lebend nach Desgard.«
    Der Häscher hatte nicht mit seinen Lippen gesprochen, seine Worte waren nur in Eneas' Kopf erklungen. Eneas spürte, wie der Schmerz in seiner Schulter schlagartig an Intensität zunahm, doch er lachte.
    »Das wird niemals geschehen, Häscher. Niemals.«
    »Dann wirst du in deinem Versteck untergehen wie ein Feigling, der sich zum Sterben zurückgezogen hat. Und mit dir alle deine Begleiter, die durch dich den Tod finden werden.«
    »Es ist meine Entscheidung, wie und wann ich sterben werde, Häscher. Und vielleicht ist es nicht das Schlimmste, ein Feigling zu sein. Immer noch besser als das, was die Serapen aus dir gemacht haben.«
    Der Häscher machte eine verächtliche Geste. »Ich bin was ich bin, und das stelle ich nicht in Frage. Meine Herren gaben mir einen Auftrag, den ich erfüllen werde. Es gibt kein Versagen, nur Gehorsam.«
    Eneas starrte ihm lange in die Augen, dann holte er tief Atem:
    »Ich will, dass du deinen Herren etwas ausrichtest, Häscher: Sag ihnen, dass ich die kresh kallaan aufsuchen werde. Dass ich zu ihnen kommen und sie alle vernichten werde – so wie ich es bereits mit Thuraan getan habe!«
    Wieder blitzten die Augen des Häschers und Eneas glaubte, Verwunderung darin zu lesen.
    »Du willst in die Verbotenen Wege? Du schlägst den Weg deines Unterganges ein, Frevler, denn dazu sind deine Kräfte zu kümmerlich. Ich biete dir noch ein letztes Mal an, herauszukommen, dann kannst du deine Nachricht selber ausrichten. Ich werde dich nicht töten, sondern zu ihnen bringen.«
    »Richte deinen Herren aus, wie ich es gesagt habe, ich werde deinen falschen Versprechungen keinen Glauben schenken!«
    Der Häscher schien zu versuchen, noch näher an Eneas heran zu kommen, doch die Macht der Alten Götter in Konduun ließ dies nicht zu.
    »Es wird mir eine Freude sein zu sehen, wie meine Herren dich vernichten werden. Und es wird lange dauern, so lange. Du hast den Zorn der Falschen herausgefordert, Frevler.«
    Er schien zu lachen, auch wenn sein Gesicht regungslos blieb.
    »Das Gegenteil wird eintreten, Häscher! Ich werde kommen und meine Wut und Rache an ihnen wird grenzenlos sein. Und dann, wenn sie gefallen sind und tot vor mir auf dem Boden liegen, werde ich mich um dich kümmern! Egal, wohin du fliehen magst, egal, in welchem Loch du dich verkriechen wirst - ich werde dich finden und deiner Existenz ein Ende setzen!«
    Er deutete mit ausgestrecktem Arm auf den Häscher. »Du gehörst nicht in diese Welt!«
    Jetzt blitzten die Augen des Häschers doch voller Wut auf und erneut versuchte er, die unsichtbare Barriere, die zwischen ihm und Eneas lag, zu durchbrechen, doch wieder scheiterte er. Schließlich trat er einen Schritt zurück und war dann genauso rasch im Nebel verschwunden, wie er aufgetaucht war.
    Eneas blieb noch eine Weile stumm und bewegungslos stehen und starrte in den Nebel. Die Begegnung mit dem Häscher hatte ihn viel Kraft gekostet und er war sich nicht sicher, ob er nicht einen großen Fehler begangen hatte, als er ihm von den Verbotenen Wegen erzählt hatte. Vielleicht, aber es spielte jetzt auch keine Rolle mehr, denn sein Weg war vorgezeichnet und die Serapen würden ohnehin davon erfahren. Eneas drehte sich um und ging zurück ins Innere Konduuns.
    Als er an den anderen vorbei kam, traf ihn ein fragender Blick Melas, die inzwischen wach geworden war. Er lächelte ihr kurz zu und ging zurück in seine Schlafecke. Er musste noch ein wenig Kraft sammeln und dann würde er es wagen. Er hatte keine andere Wahl, wie schon der alte Mann gesagt hatte. Er hoffte nur, dass er Erfolg haben würde. Er musste es einfach.
     
    ***
     
    Eneas stand vor der Großen Halle und betrachtete erneut die Zerstörungen, die sich dem Auge förmlich aufdrängten. Er hatte die Halle entdeckt, als er unmittelbar nach ihrer Ankunft Konduun durchstreift hatte. Viel war nicht mehr übrig geblieben, auch wenn man hier und da noch die alte Pracht erahnen

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