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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
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konnte. Aber letztlich machte alles doch einen toten, verfallenen Eindruck. Auch jetzt hatte er bereits viele Stunden mit Suchen zugebracht, ohne aber Erfolg zu haben.
    Das Suchen zehrte an seinen Kräften, genau wie der Schmerz in seiner Schulter, der inzwischen an Intensität wieder zugenommen hatte. Aber er durfte nicht ruhen, das wusste er. Noch immer hatte er Vertrauen in den alten Mann, der ihn hierher geschickt hatte. Er musste weiter suchen – wenn sich hier etwas befand, so würde er es auch finden. Er musste es ganz einfach.
    Es war ein trauriger Anblick, der sich ihm bot. An einer Stelle war die Decke eingestürzt und lag jetzt in mächtigen Steinquadern quer über den Boden verstreut, dicker Schmutz bedeckte den Boden. Und auch sonst herrschten Verfall und Unordnung, die nur zu gut davon erzählten, was hier einst geschehen war. Nur schwer vermochte er sich auszumalen, welche Pracht hier früher geherrscht haben mochte, so wie es der alte Mann angedeutet hatte.
    Doch er fühlte auch die verborgene Macht, die noch immer da war, zumindest sagten das ihm seine Runen, die unter dem Hemd prickelten und ihm ein Gefühl von Macht und Heimat gaben. Aber wie sollte er hier den Zugang zu den kresh kallaan finden? Wäre solch ein Zugang nicht als erstes zerstört worden bei den titanischen Kämpfen zwischen den Göttern?
    Eneas wusste es nicht, aber die Worte des Alten waren eindeutig gewesen, und die Zeit lief ihm davon. Unbewusst fuhr seine Hand an die verletzte Schulter und augenblicklich verschwand das Gefühl von Macht und machte einer Gewissheit seines nahenden Todes Platz.
    Mit zusammengepressten Lippen ging er weiter, sorgsam den großen Steinbrocken ausweichend, die überall herumlagen. Er sah Reste von Statuen, verbrannte Wandgemälde, deren Motive nicht mehr zu erkennen waren. Seltsam geformte Gebilde, die einst vielleicht einem ihm verborgenen Zweck gedient hatten.
    Nein, so hatte das alles keinen Zweck mehr, dachte er und blieb stehen. Seine Hände erhoben sich und begannen zu glühen, als die Runen darauf lebendig zu werden schienen. Vor seinem inneren Auge veränderte sich der Raum, die Zerstörungen begannen zu verblassen und ein diffuses Licht erhellte die Halle.
    Seine Sinne tasteten durch den Raum, flossen über die Decke und die Wände, spürten jeder noch so kleinen Ritze oder Öffnung nach, und dann verharrten sie. Das Leuchten seiner Hände erlosch und Eneas drehte den Kopf in Richtung einer der Ecken.
    Dort, wo die Decke hinab gestürzt war, lag ein schräges Mauerstück, aber das war es nicht was seine Aufmerksamkeit fesselte. Er trat zu dem Mauerstück und drückte dagegen. Es bewegte sich leicht und Staub rieselte zu Boden. Er schob fester, mit aller Kraft, und dann kippte es zur Seite und krachte auf den Boden. Der Lärm war ohrenbetäubend, verging aber so rasch wie er gekommen war.
    Eneas wartete, bis sich der aufgewirbelte Staub gelegt hatte, dann betrachtete er die Wand genauer, die hinter dem Mauerstück verborgen gewesen war. Dort, kaum zu erkennen in dem Staub und Unrat, schien eine Linie von oben nach unten zu verlaufen, die er bisher nicht hatte sehen können.
    Gespannt trat er noch näher um zu untersuchen, ob seine Augen ihn getäuscht hatten, oder ob da wirklich eine Art von Spalt war. Und ja, er hatte sich nicht getäuscht: der dünne Riss, den er zu sehen geglaubt hatte, war in Wirklichkeit die Seite einer Tür, die in der Wand verborgen war.
    Er trat nahe heran und wischte mit den Händen den Staub weg. Nachdem sich die Luft wieder geklärt hatte, sah er Schriftzeichen – Runen -, und sein Herz schlug unwillkürlich schneller. Er legte seine rechte Hand dagegen und es war wie ein Schlag, der durch ihn hindurch schoss.
    Stöhnend fuhr er zurück und betrachtete seine Hand. Sie schien zu glühen, doch verblasste das Licht rasch, bis es nicht mehr zu sehen war.
    »Hast du etwas entdeckt?«
    Es war die Stimme Melas, welche die Stille der Halle wie ein Messer durchschnitt. Eneas drehte sich nicht um, doch ihre Schritte kamen näher, bis sie schließlich neben ihm stand. Neugierig und furchtsam zugleich betrachtete sie die Zeichen an der Wand.
    »Ich habe einen lauten Krach gehört, als wäre etwas umgestürzt.« Sie musterte das Mauerstück, das neben Eneas am Boden lag.
    »Es ist alles in Ordnung«, beruhigte Eneas sie. »Ich musste nur etwas beiseite räumen.«
    Mela betrachtete neugierig die Wand, vor der Eneas stand. »Ist das der Übergang zu den ... zu den Verbotenen

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