Der Untergang der Hölle (German Edition)
ermutigte Phelps die anderen. »Ja, so ist es richtig! Senkt eure Waffen, na los!«
Earl und Johnny gehorchten widerwillig, verließen ihre Deckung und senkten die Läufe ihrer M16. Sie kamen von beiden Seiten der Halle auf Phelps zu. Und nach ein paar weiteren Sekunden trat auch Roper hinter den Glaszylindern hervor und hielt mit gesenktem Flammenwerfer auf Phelps zu.
»Näher«, flüsterte Vee. »Näher …«
Sie nahm wahr, wie sich in der unbestimmbaren Masse des gigantischen Flaschengeistes im Tank ein Auge öffnete.
Ihr Vater ging immer noch weiter auf sie zu und seine drei Soldaten näherten sich ihm. Sie bewegten sich schneller als er und wollten ihn zweifellos beschützen, weil er sich zusehends verwundbarer machte. Der Pastor befand sich nun fast unmittelbar vor den beiden gewaltigen Zylindern. »Komm heraus, Rebecca … bitte!«
Sie erhob sich langsam, sodass er sie sehen konnte, um alle noch ein kleines bisschen dichter heranzulocken. »Hier bin ich!«, schrie sie.
»Meine Tochter«, jubilierte ihr Vater, nahe genug, dass Vee das kamerataugliche Lächeln auf dem Gesicht des Fernsehpredigers erkennen konnte.
Und hinter ihm öffnete und verbreiterte sich ein weiterer Mund. Ein Mund ähnlich einem nach oben gleitenden Garagentor. Für eine Sekunde hatte Vee das Gefühl, ihr bliebe das Herz stehen. Dann setzte das Geheul von Neuem ein.
45. Der Zorn
D ie drei Soldaten schnellten mit gehobenem Gewehr herum und wichen zurück. Roper stellte sich vor Phelps und schob ihn zur Seite.
»Was zur Hölle ist das?«, brüllte Earl, dessen Stimme die dissonante Katzenmusik übertönte.
Diesen Moment wählte Vee, um ihre Deckung zu verlassen. Sie sprang über den niedrigen Schuttwall, erreichte Armdran und hockte sich neben ihn. Sie schob den freien Arm unter seine Schultern. Er drehte den Kopf ein Stück in ihre Richtung, doch seine Augenlider waren durch die Brandwunden zugeschwollen. Also beugte sie sich über die Reste seines Ohrs und flüsterte: »Ich fand immer, dass du wie Kevin Bacon aussiehst, aber im Moment siehst du nur noch wie Bacon aus.«
Sie war nicht sicher, ob er sie gehört hatte. Sie versuchte mühsam, ihn aufzurichten, doch ohne das Gewehr wegzulegen, fiel ihr das nicht leicht. Als sie sich wegdrehte, um Jay zu verstauen, trat eine Gestalt um eine der überall verteilten, vernieteten Metallsäulen herum, die die hohe Decke stützten, und geriet in ihr Blickfeld. Der Mann trug eine weiße Uniform und einen weißen Knochenhelm, auf den in goldener Farbe ein Kreuz gemalt war.
»Tim«, keuchte Vee.
Ihr früherer Verlobter trug eine raffiniert zusammengebastelte Waffe, die Säure aus einem Tank versprühen konnte, der an der Unterseite befestigt war. Sie erkannte den vertrauten beißenden Geruch der Säure. Er richtete das Gewehr mitten auf Vees Gesicht.
»Hey!«, schrie eine heisere Stimme genau hinter ihm. Er wandte sich halb um und wollte der Quelle des Rufs nachgehen. Das bescherte Vee die Sekunde, die sie brauchte. Sie riss das Sturmgewehr hoch, das sie gerade hatte ablegen wollen, und schoss mit einer Hand. Die lange Salve verzog den Lauf des Gewehrs durch den Rückstoß nach oben. Dann war das Magazin leer.
Die Kugeln schlugen in Tims Körper ein wie auf feindliches Gebiet abgeworfene Bomben. Sie durchdrangen zwar nicht seine kugelsichere Weste, aber ein Geschoss traf ihn in den Hals, direkt unter dem Rand seines Helms. Er fiel zu Boden und wand sich, umklammerte gurgelnd seine Kehle.
Vee sah zu ihrem Vater und den Männern, die versucht hatten, sie abzulenken, während ihr Verlobter sich von hinten anschlich. Sie starrten zu ihr zurück, während sie sich von dem formlosen Monster in dem Behälter zurückzogen. Zwischenzeitlich hatte ihr Gewehrfeuer sein Donnern und Kreischen übertönt.
Sie ließ das Sturmgewehr fallen, versenkte die Hand in ihrem Beutel und zog eine schwere Kugel daraus hervor, die aussah wie ein Apfel aus Metall. Während sie Armdran losließ, zog sie den Stift aus ihrer letzten Granate. Earl und Johnny begannen erneut, auf sie zu schießen, und sie stand auf und schleuderte die M67 mit aller Kraft, bevor sie sich wieder zu Boden fallen ließ und Armdrans Körper mit ihrem eigenen abschirmte.
Sie hob den Kopf, als die Granate an den Männern vorbeiflog und in ihrem Rücken zu Boden fiel. Das Metallei rollte fast bis an den Sockel des gigantischen, zersprungenen Tanks und explodierte. Genau, wie sie es gewollt hatte.
Vee zuckte zusammen, als die Explosion in
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