Der Untergang der Hölle (German Edition)
ihren Ohren toste, die Druckwelle über den Boden heranraste, Armdran und dann sie selbst erfasste. Eine dünne Rauchwolke hing in der Luft. Als sie sich verzog, kamen Phelps und seine drei heiligen Krieger zum Vorschein, die wie Kegel zu Boden gepoltert waren, mit Ausnahme von Johnny, der taumelte und verzweifelt versuchte, seinen Helm abzunehmen. Wahrscheinlich übertönten die Schreie des Monsters seine eigenen, denn das Schutzglas seiner Montur war zerschmettert und Blut strömte ihm aus beiden Augenhöhlen.
Ein lauter Knall wie von einem Gewehrschuss erschallte, laut genug, um trotz des brüllenden formlosen Klumpens hörbar zu sein. Ein weiterer folgte und zog ein knisterndes Geräusch nach sich. Diesmal entging Vee nicht, dass sich mittlerweile ein Riss im Zickzack an der Seite des Glaszylinders abzeichnete, vom Sockel hinauf bis ins Zentrum.
Plötzlich schienen alle Münder des Golems sich, einer über dem anderen, entlang dieser ausgedehnten Sollbruchstelle zu formieren. Sie öffneten und schlossen sich. Übten Druck aus.
Die Männer hatten bei der Explosion nicht nahe genug gestanden, um ernsthaft verletzt zu werden. Roper half einem unsicheren Pastor Phelps auf die Beine, als der beschädigte Zylinder schließlich vor dem immensen Innendruck kapitulierte und wie ein Ei in tausend Stücke zerbrach. Glassplitter wirbelten durch die Luft. Ein langer Glasdolch bohrte sich in Earls Genick, während der benommene Vietnamveteran versuchte, aufzustehen. Doch es machte keinen Unterschied, denn einen Augenblick später drängte der Golem sich aus dem zerrissenen Tank und Earl wurde unter seiner Masse zerquetscht. Von ihr förmlich absorbiert .
Ein so ungeheuerlicher Dunst von Fäulnis trat aus, dass Vee die Luft anhielt und einen Würgereflex unterdrücken musste. Eine olfaktorische Druckwelle, die sie überrollte.
Nun, da er nicht länger in seinem gläsernen Sarkophag gefangen war, schien der Golem zu wachsen und seine hervorquellende Masse in alle Himmelsrichtungen auszubreiten. Doch er bewegte sich eindeutig vorwärts, auf Phelps, Roper und Johnny zu. Seine instabilen, ungleichmäßigen Ränder wogten über den Boden wie Pseudopodien und suchten nach Halt; Flossen gleich, die sich formten und sofort wieder verschwanden. Währenddessen öffneten und schlossen sich Münder – es waren jetzt Dutzende – und ebenso viele Augen in heftiger Bewegung an seinem berghohen Körper. Glassplitter ragten aus ihm heraus und verstärkten seine Wut noch. Durch den Tumult an seinem Leib purzelten sie heraus, fielen zu Boden oder wurden vom Durcheinander auftauchender und verschwindender Mäuler verschlungen.
Roper trat schwerfällig die Flucht an und zog Phelps hinter sich her. Johnny schien unterdessen nicht bemerkt zu haben, dass der Koloss hinter ihm aufragte. Er taumelte immer noch und hielt die Hände über die zerstochenen Augen, als sich ein besonders gewaltiger Schlund aufsperrte. Mit einem Ruck nach vorn, als Lawine aus blutlosem Fleisch, schloss der Golem sein Maul um den Dämonentreiber und verspeiste ihn mit Haut und Haar.
Vee hatte sich von Armdran gelöst, war auf Hände und Knie gegangen und gerade im Begriff, aufzustehen, als sie merkte, dass seine Augen sich geöffnet hatten, während sein Körper um Wiederherstellung kämpfte. Sein Mund bewegte sich und bemühte sich wohl zu sprechen, aber sie konnte nichts hören. »Warte einen Moment«, bat sie ihn, auch wenn er umgekehrt vielleicht nichts hörte. Während sie das Vorankommen des Golems im Auge behielt, sauste sie zu der Stelle hinüber, wo Jay auf dem Boden lag.
Sie legte jedoch zuerst einen Umweg ein und hielt auf Tim zu, der versuchte, sich aufzusetzen und sein fallen gelassenes Säuregewehr aufzuheben. Vee schnappte die Waffe, fegte Tim mit einem harten Tritt den Helm vom Kopf und rammte den Lauf in seinen offenen Mund. Sie drückte den Abzug und Tim plumpste wieder auf den Rücken, während blutiger Schaum aus seinem Kopf hervorquoll wie bei einem Basketball mit kaputtem Ventil. »Tut mir schrecklich leid, Schatz«, flötete sie.
Nachdem sie sich das Säuregewehr über die Schulter gehängt hatte, erreichte Vee ihren dämonischen Begleiter und ging neben ihm in die Knie. Erst konnte sie sich nicht überwinden, Jay zu berühren, als befürchtete sie, sich zu verbrennen. Der ehemals elfenbeinweiße Korpus der intelligenten Waffe war nun schwarz, die Oberfläche rau und er rauchte noch immer. Von Jays nach oben verdrehtem Auge war nur das Weiße
Weitere Kostenlose Bücher