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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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bearbeite ich eine Neuinterpretation von Vom Winde verweht, die einer unserer Bürger geschrieben hat.«
    Lyre deutete auf den Bildschirm seines Computers. »Ich habe das Original nie gelesen, aber ich könnte mir vorstellen, dass es nicht so viele Rechtschreibfehler hatte … und nicht so viele Sexszenen … aber wer bin ich, mir darüber ein Urteil anzumaßen? Ich korrigiere die Fehler und lasse den Sex drin.«
    »Dann bin ich auf die Verfilmung gespannt«, erwiderte Vee.
    »Wenn Sie so etwas mögen, sollten Sie Der Pate lesen. Das habe ich selbst neu geschrieben. Ich habe mir zwar keine so großen Freiheiten herausgenommen, wie etwa Sonny das Attentat überleben zu lassen, aber ich habe diese ganze Nebenhandlung über ›Lucys großes Loch‹ in die Annalen der Geschichte verbannt.«
    »Ist schon komisch … diese Situation erinnert mich selbst an einen Film. Fahrenheit 451 . Da hat sich jeder ein Buch gemerkt.«
    »Ha, richtig«, sagte Lyre. »Das war zuerst ein Buch, und zufällig ebenfalls eines von denen, die ich betreut habe. Ich bin kein Ray Bradbury, aber ich gebe mein Bestes. Auch wenn ich es als Schriftsteller nicht gern zugebe: Mir hilft es, mich an ein Buch zu erinnern, wenn ich auch die Verfilmung kenne.«
    Eine Gestalt rührte sich im hinteren Bürobereich und hob sich von den Schatten ab. Vee schaute genauer hin. Ihr Starren wurde von einem beinahe androgynen Dämon des dunkelhäutigen afrikanischen Typs erwidert. Der wohlgeformte, haarlose Kopf glänzte im Licht und die Gesichtszüge waren finster, aber überaus schön. Das Wesen trug keine Kleidung. Seine schwarzen Brustwarzen waren mit Onyxringen durchstochen. Vier klauenartige Keloide prangten über jeder Brust. Die schwarzen Flügel hatte es auf dem Rücken zusammengefaltet. Warum starrte das Geschöpf Vee mit unverhohlener Feindseligkeit an?
    »Kommen Sie mit nach oben«, bat Michael und zog Vee am Arm. »Es gibt noch einen Schreiber, mit dem ich Sie gerne bekannt machen möchte.«

34. Der Autor
    A n jedem Treppenabsatz waren zwei schwer bewaffnete und mit Helmen ausgerüstete Wachen postiert – das einzige Anzeichen dafür, dass im Obergeschoss der »Druckerei« jemand seine Büros hatte, der von großer Bedeutung für diese Stadt war.
    Michael klopfte an und statt gebieterisch hinter einem Schreibtisch zu thronen und ihnen zuzurufen, sie mögen eintreten, öffnete der Mann die Tür persönlich, um sie einzulassen. Michael, Vee und die zwei Soldaten betraten den Raum. Aus den Lautsprechern ertönte gedämpft Everyday I Write the Book von Elvis Costello.
    »Setzen Sie sich«, forderte sie ihr Gastgeber auf. Michael und Vee nahmen auf Stühlen Platz, die für sie bereitgestellt worden waren. Die beiden Soldaten blieben vor der Tür stehen, die Sturmgewehre in den Händen.
    Vee beobachtete den Mann, als er zu einem Stuhl vor dem keramikverkleideten Computer ging, sich setzte und ihnen das Gesicht zuwandte. Wenn der Schriftsteller unten, Frank Lyre, an William Hurt erinnerte, ließ dieser Mann Vee an einen jungen John Hurt denken; etwas verhärmt, ein bisschen getrieben. Es lag nicht daran, dass er körperlich alt aussah – er musste erst in den 30ern gewesen sein, als er starb –, aber seine Seele wirkte weitaus älter, verbrauchter. Gealtert durch die Bürde der Unsterblichkeit. Er hatte struppiges, kurzes Haar, trug ein schlichtes braunes T-Shirt, eine schlabbrige hellbraune Hose sowie Sandalen.
    Vee wand sich ein wenig unter seinem Blick und obwohl erst eine oder zwei Sekunden vergangen waren, versuchte sie, die Anspannung zu lösen, indem sie sagte: »Also … Sie sind Schriftsteller?«
    »Ja. Haben Sie noch nie von mir gehört? Dan Alighieri?«
    »Hmm … Der Name kommt mir bekannt vor …« Das war nicht einmal gelogen. Wo hatte sie ihn schon einmal gehört? Das merkwürdige Unbehagen, das sie verspürte, blockierte ihre Gedankengänge.
    »Hinter Ihnen stehen einige meiner Bücher«, sagte Alighieri.
    Vee drehte sich halb um und Michael reichte ihr drei Bände mit Klebebindung, die er von einem Tisch genommen hatte. Sie las die Titel: Tagebuch aus der Hölle, Schöne Hölle und Stimmen aus der Hölle.
    »Ah, Schöne Hölle habe ich nicht geschrieben«, stellte der Autor klar. »Das war ein Freund von mir, Frank Lyre, der darin über seine eigenen Erfahrungen im Hades berichtet.«
    »Richtig … Ich bin ihm unten begegnet.«
    » Stimmen aus der Hölle ist eine Sammlung von Erzählungen, die auf den Erfahrungen einiger Verdammter, Engel

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