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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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Styracosaurus. Das Exoskelett der Maschine zur Rechten war dagegen aus elfenbeinernen Knochen konstruiert oder gewachsen, die durch Bindegewebe miteinander verbunden waren. Seine Gelenke und sein Fahrgestell schienen aus Messing zu bestehen, sein breites, flaches Gesicht ähnelte einem Schaufelblatt. Ihre Körper waren auf unterschiedliche Weise zusammengesetzt; die Gemeinsamkeit bestand in einem einzelnen, großen Auge in einer tiefen Höhle, das als einziges sichtbares Sinnesorgan aus der Mitte ihrer Köpfe hervorlugte. Ein Auge mit einer blutroten Iris, genau wie bei Jay.
    Angesichts dieser Verwandtschaft meldete sich ihr Gewehr prompt zu Wort: »Sie sind denkende Dämonen in mechanischen Körpern, sozusagen meine Brüder. Die letzte Produktlinie, die in Tartarus gefertigt wurde – am weitesten von allen Baureihen von menschlichen oder auch nur organischen Formen entfernt.«
    »Das sehe ich. Und ich hoffe, du kannst sie überzeugen, dass wir Freunde sind.«
    »Ich weiß nicht, ob die zwei sprechen können.«
    »Ich kann sprechen«, meldete sich eine Stimme in Vees Rücken. Obwohl sie die mechanischen Dämonen nicht durch hektische Bewegungen provozieren wollte, konnte sie nicht anders, als mit Jay im Anschlag herumzuwirbeln. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, wie man sich von hinten an sie herangeschlichen hatte, als sie den Wächtern von Los Angeles zum ersten Mal begegnete.
    Und so wie in L.A. waren jene, die durch den gleichen Lüftungsschacht gekommen zu sein schienen wie sie, auch diesmal menschliche Soldaten, ganz in Schwarz gekleidet mit Camouflagemustern in grauen Schattierungen. Zwei der Männer trugen schwarze Helme, die den ganzen Kopf bedeckten, doch ihr Anführer – der Sprecher – trug ein dunkles Barett. Er machte einen attraktiven, wenn auch strengen Eindruck, hatte schwarzes Haar, einen Kinnbart und stechende dunkle Augen. Die Griffe der Maschinenpistolen der Soldaten schienen aus denselben grauen transparenten Knochen zu bestehen wie beim Computerzentrum in Naraka. Hübsche Waffen, doch ebenso wie der Mann, der Vee angesprochen hatte, voller stählerner Bedrohlichkeit.
    »Ganz ruhig«, warnte er und hielt das Gewehr ebenfalls auf sie gerichtet. »Keine hastigen Bewegungen.«
    »Wenn ihr euch auch daran haltet«, erwiderte sie und versuchte, genauso ruhig zu klingen wie er.
    »Sie sind Rebecca Phelps, richtig?«
    »Ich bin Vee.«
    »Okay, Vee, wie Sie wünschen.«
    »Also hat Armdran Ihnen erzählt, dass ich komme. Und Sie haben hier draußen die ganze Zeit auf mich gewartet?«
    »Nein, das haben nur diese Kisten getan.« Er nickte in Richtung der imposanten dämonischen Maschinen. »Aber wir haben Sie über unsere Sicherheitskameras entdeckt. Ich bringe Sie rein, wenn Sie wollen, aber dazu müssen Sie uns erst Ihre Waffen aushändigen.«
    »Standardprozedur.«
    »Ganz genau.« Der Mann visierte sie weiterhin mit seinem Gewehr an, doch wirkte er nicht mehr so unnachgiebig wie zu Beginn – eine höflichere Form der Drohung –, während einer seiner Begleiter ihr Jay, das Messer und die Tasche abnahm.
    »Und wer sind Sie?«, wollte Vee vom Anführer wissen.
    »Ich bin Michael Palladino, der Sicherheitschef von Freetown.«
    Na großartig – noch ein Roper-Verschnitt? Zumindest war er vermutlich weniger religiös. Vee sprach weiter: »Lassen Sie mich raten … Sie sind in irgendeinem Krieg ums Leben gekommen. Vietnam?«
    »Ich habe im Zweiten Golfkrieg gekämpft, aber tatsächlich bin ich bei einem Hausbrand gestorben. Ich kann Ihnen gerne mehr darüber erzählen … auf dem Weg.«
    »Bringen Sie mich zu Ihrem Anführer?«
    »So könnte man das nennen. Freetown wird von einem gewählten Vorstand aus Beamten regiert, aber es gibt einen Mann, zu dem wir gehen, um Rat einzuholen und Absprachen zu treffen. Wir baten ihn, unser Anführer zu werden, aber das hat er abgelehnt. Trotzdem ist er wichtig für uns – der Urvater der Revolution, wenn Sie so wollen.«
    »Okay, alles klar.« Vee wies mit dem rechten Arm nach vorne. »Dann führen Sie mich mal zu ihm.«
    Michael schenkte den mechanischen Dämonen einen kurzen Blick. Daraufhin wichen sie zur Seite und ließen die Gruppe in den mit Metall ausgekleideten Gang eintreten. Die bernsteinfarbene Plastiktür glitt hinter ihnen herab und die Dämonen blieben zurück, um den Durchgang zu bewachen.
    Das Quartett passierte einige weitere Türen, die alle von jeweils zwei menschlichen Soldaten bewacht wurden, die vor Michael salutierten, sobald er sich

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