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Der Untergang der islamischen Welt

Der Untergang der islamischen Welt

Titel: Der Untergang der islamischen Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hamed Abdel-Samad
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weiterhin die Schule besucht, aber sie wollte nicht mehr.« Ihr Vater war gar nicht erschienen, und das hatte seinen Grund. In Wirklichkeit hatte er sie wieder aus der Schule genommen und gezwungen, zu ihrem Mann zurückzukehren, damit dieser sich verpflichtet, das Kind anzuerkennen. Ein zweites Mal war Wafaa ihrer Familie treu und ließ sich erneut auf dem Altar der Dummheit opfern. Vor mir standen die beiden Frauen, die eigentlich noch Kinder sind, mit zwei Kindern im Schoß. Wafaa wurde Mutter, ehe sie sechzehn wurde, ihre Mutter ist mit vierunddreißig Großmutter geworden. Beide waren vielversprechende intelligente Schülerinnen, aber sie wurden einem System geopfert, das Angst vor klugen Frauen hat und sie deshalb rechtzeitig einschüchtert. Wozu braucht eine Gebärmaschine einen Verstand? Von den wachen, neugierigen Augen der beiden Mädchen waren nur noch gebrochene Blicke und ein verlogenes Lächeln übrig geblieben. Ich rang um Fassung und fragte mich, wer dieses System ändern sollte, wenn nicht der Gymnasiallehrer, der Imam und die begabten Schüler. Da erinnerte ich mich an den Hochzeitstag meiner Schwester.
    Ich war der Hähnchenjäger bei uns zu Hause. Wann immer mein Vater ein Hähnchen aus unserem Hof schlachten wollte, beauftragte er mich, es zu fangen. Ich erinnere mich, dass es ein Abenteuer war, ein Hähnchen in den Griff zu bekommen, da alle Hausvögel sehr flink waren und sich ständig im großen Hof bewegten. Außerdem durften sie sich in den Feldern neben dem Haus austoben. Kaum hatte man den Vogel erwischt, flatterte er heftig mit den Flügeln, löste sich bald und sprang schreiend weg. Aber zur Hochzeitsfeier meiner Schwester, Wafaas Mutter, reichten die Haustiere für die mehreren hundert geladenen Gäste nicht aus. Da gingen wir zu einer Farm außerhalb des Dorfes, wo Hähnchen in Käfigen gehalten werden. Ich war erstaunt zu sehen, dass kein Hähnchen heraussprang, als der Farm-Mitarbeiter den Käfig öffnete. Willenlos ließen sie sich von einem Käfig in den nächsten tragen und waren auf der Heimfahrt ausgesprochen ruhig. Sogar beim Schlachten leisteten sie kaum Widerstand. Sie waren zwar fett, schmeckten aber nicht besonders gut.
    Ägypten ist eine große Farm mit Käfighaltung. Jeder kennt seinen Platz darin. Egal, wie viele Gesetze das Land aus Verlegenheit verabschiedet, nichts ändert sich, weil die Geisteshaltung die gleiche bleibt. Natürlich gibt es ab und an ein gesundes Huhn, das herumhüpft und die Stimmung einer Veränderung vortäuscht, oder eine flinke Henne, die uns gerne daran erinnert, dass auch Hühner in China misshandelt werden. Sie versuchen das Thema zu Tode zu differenzieren und betonen, dass man die Hühner auf dem Lande nicht mit den Hühnern der Stadt vergleichen dürfe und dass die Hühner in Europa übersexualisiert und als Ware benutzt würden. Irgendwann vergessen sie die Mehrheit, die gerne im Käfig bleibt und sich nur um ihr Futter kümmert. Denen macht es nichts aus, sich von den zermalmten Knochen anderer Hühner zu ernähren. Frauen werden beschnitten, der Wille wird gebrochen, der Intellekt wird kastriert. Die Diktatur entsteht im Kopf.

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Du sollst nicht lieben
oder: Der gottgefällige Sex
    N ein, der Islam hat nichts gegen Sex, auch nichts gegen guten Sex. Im Gegenteil, der Prophet soll gesagt haben, dass der Kuss oder der Samen, den ein Mann seiner Frau im Ehebett schenkt, ihm im Buch seiner Taten gutgeschrieben wird. Diese Taten werden im Jüngsten Gericht gewogen und entscheiden über Höllenqual oder Paradies. Es gibt sogar Aussagen des Propheten, die den genaueren Ablauf des Geschlechtsakts beschreiben, um dem muslimischen Mann zu erklären, wie er seine Frau zum Höhepunkt bringt. Nur darf diese Sexualität nicht außerhalb der Ehe stattfinden, und das ist keine islamische Erfindung. Der Begriff Ehre,
sharaf,
war immer mit dem Stolz des arabischen Mannes vor dem Islam verbunden. Stolz war man auf seine Vorfahren und seine Blutlinie.
    Vor und nach dem Islam waren die Araber nie auf einem Gebiet der Kunst kreativ, außer in der Poesie. Alle anderen islamischen Künste wie Musik und Literatur kamen aus Persien, Indien, Ägypten oder Syrien. Und das arabische Gedicht ging fast immer nach dem gleichen Muster: Man beginnt mit dem Weinen auf einer Ruine, wo die unerreichbare Geliebte vorbeizog, bevor sie für immer verschwand, dann fängt man an, die Vorzüge seines Stammes aufzuzählen und mit den Schandtaten seiner Feinde ins Gericht zu

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