Der Untergang der Shaido
schwören, sie zu ehren, zu achten und zu lieben, solange sie lebt, sich um sie zu kümmern und ihrer Führung zu folgen?«
Loial holte tief Luft. Seine Ohren zitterten. Er wollte sie heiraten. Das wollte er. Aber jetzt noch nicht. »Beim Licht und beim Baum, ich schwöre«, sagte er heiser.
»Dann erkläre ich euch beim Licht und beim Baum für verheiratet. Möget ihr immer den Segen des Lichts und des Baums haben.«
Loial sah auf seine Frau herunter. Seine Ehefrau. Sie hob die Hand und strich mit schlanken Fingern über seinen Schnurrbart. Jedenfalls die Anfänge seines Schnurrbarts.
»Du siehst sehr gut aus, und ich glaube, ein Schnurrbart wird dir gut stehen. Und ein Bart auch.«
»Unfug«, sagte seine Mutter. Überraschenderweise tupfte sie sich mit einem kleinen Spitzentaschentuch die Augen ab. Sie zeigte selten Gefühle. »Er ist viel zu jung für so etwas.«
Einen Augenblick lang glaubte er, Eriths Ohren würden sich zurücklegen. Das musste er sich eingebildet haben. Er hatte einige lange Gespräche mit ihr geführt - sie war eine wunderbare Gesprächspartnerin; obwohl, wenn man so darüber nachdachte, größtenteils hörte sie zu, aber das, was sie sagte, war immer sehr vernünftig -, und er war sich sicher, dass sie nicht launisch war. Sie legte die Hände auf seine Arme, erhob sich auf die Zehenspitzen, und er beugte sich nach unten, um seine Nase gegen die ihre zu reiben. In Wahrheit näselten sie länger, als sie es in Anwesenheit seiner Mutter und des Ältesten Haman hätten tun sollen, aber die anderen verschwanden aus seinen Gedanken, als er den Duft seiner Frau einatmete und sie den seinen. Und das Gefühl ihrer Nase auf der seinen! Er hielt ihren Hinterkopf und hatte kaum die Geistesgegenwart, ihre Ohren nicht zu liebkosen. Sie zog bei ihm an den Haaren! Nach einer Weile, anscheinend einer sehr langen Weile, drangen Stimmen zu ihnen durch.
»Es regnet noch immer, Covril. Du kannst nicht ernsthaft vorschlagen, dass wir aufbrechen sollen, solange wir ein stabiles Dach über dem Kopf haben und zur Abwechslung einmal in richtigen Betten schlafen können. Nein, sage ich. Nein! Ich werde heute Nacht nicht auf dem Boden schlafen oder in einer Scheune oder, noch schlimmer, in einem Haus, in dem meine Füße und Knie über das größte vorhandene Bett baumeln.«
»Wenn du darauf bestehst«, sagte seine Mutter widerstreb end, »aber ich will morgen in aller Frühe aufbrechen. Ich weigere mich, auch nur eine unnötige Stunde zu verschwenden. Das Buch der Übersetzung muss so schnell geöffnet werden, wie das möglich ist.«
Loials Ohren zuckten entsetzt in die Höhe. »Darüber berät der Große Stumpf? Das können sie nicht machen, nicht jetzt!«
»Wir werden diese Welt am Ende verlassen müssen, also können wir es tun, wenn sich das Rad dreht«, sagte seine Mutter und ging zurück zum Kamin, um die Röcke wieder auszubreiten. »So steht es geschrieben. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, und je früher, desto besser.«
»Glaubst du das auch, Ältester Haman?«, fragte Loial besorgt.
»Nein, mein Junge, überhaupt nicht. Vor unserem Aufbruch habe ich eine drei Stunden lange Rede gehalten, die, wie ich glaube, bei einigen zu einem Sinneswandel geführt hat.« Ältester Haman nahm eine große gelbe Kanne und füllte eine blaue Tasse, aber statt zu trinken, schaute er stirnrunzelnd in den Tee. »Ich fürchte, deine Mutter hat mehr auf ihre Seite gebracht. Sie könnte sogar ihre Entscheidungen in wenigen Monaten erreichen, wie sie gesagt hat.«
Erith füllte eine Tasse für seine Mutter, dann noch zwei, von denen sie ihm eine brachte. Wieder bebten seine Ohren peinlich berührt. Das hätte er tun sollen. Er musste noch viel darüber lernen, Ehemann zu sein, aber das wusste er.
»Ich wünschte, ich könnte vor dem Stumpf sprechen«, sagte er bitter.
»Du klingst sehr interessiert, Gemahl.« Gemahl. Das bedeutete, dass Erith sehr ernst war. Das war fast so schlimm wie Sohn Loial genannt zu werden. »Was würdest du dem Stumpf sagen?«
»Ich werde nicht zulassen, dass er sich zum Narren macht, Erith«, sagte seine Mutter, bevor er den Mund aufmachen konnte. »Loial schreibt gut, und Ältester Haman sagt, er hat das Talent zum Gelehrten, aber er bekommt schon bei hundert Zuhörern keinen Ton heraus. Außerdem ist er noch ein Junge.«
Das hatte der Älteste Haman gesagt? Loial fragte sich, wann seine Ohren zu zittern aufhören würden.
»Jeder verheiratete Mann darf vor dem Stumpf sprechen«,
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