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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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lange Stiele gewachsen. Vielleicht werden wir das Buch der Übersetzung in einem oder fünf oder zehn Jahren öffnen, aber wenn wir es jetzt tun, können wir nicht weglaufen in der vielversprechenden Hoffnung auf Sicherheit. Tarmon Gaiʹdon kommt, und daran hängt nicht nur das Schicksal dieser Welt, sondern auch das einer jeden Welt, auf die wir fliehen könnten. Wenn das Feuer die Bäume bedroht, rennen wir nicht weg und hoffen, dass uns die Flammen nicht folgen. Wir kämpfen. Der Schatten kommt heran wie ein Waldbrand, und wir können es nicht wagen, vor ihm wegzulaufen.« Zwischen den Bäumen bewegte sich etwas, dem Anschein nach entlang des ganzen Waldrandes. Eine Viehherde? Wenn, dann war es eine große Viehherde.
    »Das ist nicht übel«, sagte seine Mutter. »Viel zu offen heraus, um in einem Stedding von Gewicht zu sein, geschweige denn natürlich bei einem Großen Stumpf, aber nicht schlecht. Mach weiter.«
    »Trollocs«, hauchte er. Das war es, Tausende Trollocs in Schwarz, in stachelbewehrten Rüstungen, die mit erhobenen, wie Sicheln gekrümmten Schwertern zwischen den Bäumen hervorstürmten, die mit den Speeren drohten, Fackeln trugen. Links und rechts Trollocs, so weit er sehen konnte. Nicht Tausende. Zehntausende.
    Erith drängte sich neben ihn ans Fenster und keuchte auf.
    »So viele! Werden wir sterben, Loial?« Sie klang nicht ängstl ich. Sie klang… aufgeregt!
    »Nicht, wenn ich Rand und die anderen warnen kann.« Er war bereits auf dem Weg zur Tür. Jetzt konnten sie nur noch die Aes Sedai und die Ashaʹman retten.
    »Hier, mein Junge. Ich glaube, die könnten wir brauchen.«
    Er drehte sich noch rechtzeitig um, um die langschäftige Axt zu fangen, die der Älteste Haman ihm zuwarf. Die Ohren des anderen Mannes zeigten ganz nach hinten, waren flach an den Schädel angelegt. Loial wurde sich bewusst, dass das auch für seine galt.
    »Hier, Erith«, sagte seine Mutter ruhig und nahm eines der Baummesser von der Wand. »Sollten sie hereinkommen, werden wir versuchen, sie an der Treppe aufzuhalten.«
    »Du bist mein Held, Gemahl«, sagte Erith, als sie den Messergriff nahm, »aber wenn du dich umbringen lässt, werde ich sehr böse auf dich sein.« Sie klang, als wäre es ihr damit auch ernst.
    Und dann rannten er und Ältester Haman zusammen den Korridor entlang, polterten die Treppe hinunter, brüllten aus vollem Halse eine Warnung und einen Schlachtruf, den man seit zweitausend Jahren nicht mehr gehört hatte. »Trollocs kommen! Hoch die Äxte und das Feld räumen! Trollocs kommen !«
    »… und so werde ich mich um Tear kümmern, Logain, während Ihr…« Plötzlich rümpfte Rand die Nase. Es war nicht so, dass er plötzlich tatsächlich einen fauligen Misthaufen roch, aber es kam ihm so vor, und das Gefühl wurde stärker.
    »Schattengezücht«, sagte Cadsuane leise, legte den Stickreifen zur Seite und stand auf. Seine Haut prickelte, als sie die Quelle umarmte. Oder vielleicht war es auch Alivia, die energisch hinter der Grünen Schwester zum Fenster ging. Min stand auf und zog Wurfmesser aus den Ärmeln.
    Im gleichen Augenblick hörte er durch die dicken Wände undeutlich die Ogier rufen. Diese tiefen, trommelähnlichen Stimmen waren unverkennbar. »Trollocs kommen! Hoch die Äxte und das Feld räumen!«
    Mit einem Fluch sprang auch er auf die Füße und rannte zu einem Fenster. Tausende Trollocs rannten durch den leichten Regen über die frisch gesäten Felder, Trollocs so groß wie Ogier und größer, Trollocs mit Widderhörnern und Ziegenhörnern, Wolfsschnauzen, Keilerschnauzen, Trollocs mit Adlerschnäbeln und befiederter Brust. Schlamm spritzte unter Stiefeln und Hufen und Tatzen auf. Sie rannten so lautlos wie der Tod. Hinter ihnen galoppierten schwarz gekleidete Myrddraal; ihre Umhänge hingen herunter, als würden sie ganz still dastehen. Er konnte dreißig oder vierzig ausmachen. Wie viele waren noch auf den anderen Seiten des Hauses?
    Andere hatten die Rufe der Ogier gehört oder vielleicht auch nur aus dem Fenster gesehen. Blitze gingen unter den angreifenden Trollocs nieder, silbrige Blitze, die mit einem Krachen einschlugen und gewaltige Körper in alle Richtungen schleuderten. An anderen Stellen brach der Boden in Flammen aus, schickte Fontänen aus Erde und Teilen von Trollocs in die Höhe, Köpfe, Arme und Beine wirbelten durch die Luft. Feuerbälle trafen sie und explodierten, jeder tötete Dutzende. Aber sie rannten weiter, so schnell wie Pferde, wenn nicht noch

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