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Der Untergang des Abendlandes

Der Untergang des Abendlandes

Titel: Der Untergang des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oswald Spengler
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Ausbildung des Cäsarismus. Sieg der Gewaltpolitik über das Geld.
    Zunehmend primitiver Charakter der politischen Formen. Innerer Zerfall der Nationen in eine formlose Bevölkerung.
    Deren Zusammenfassung in ein Imperium von allmählich wieder primitiv-despotischem Charakter
1550-1328: 18. Dynastie Thutmosis III.
100 v.-100 n. Chr.: Von Sulla bis Domitian Cäsar, Tiberius
250 v.-26 n. Chr.: Haus des Wang Dscheng und westliche Handynastie 221 Augustustitel [Schi] des Cäsar Hoang-ti. 140-86 Wu-ti
2000-2200  

    3. Heranreifen der endgültigen Form:
Privat- und Familienpolitik von Einzelherrschern.
    Die Welt als Beute. Ägyptizismus, Mandarinentum, Byzantinismus.
    Geschichtsloses Erstarren und Ohnmacht auch des imperialen Mechanismus gegenüber der Beutelust junger Völker oder fremder Eroberer.
    Langsames Heraufdringen urmenschlicher Zustände in eine hochzivilisierte Lebenshaltung
1328-1195: 19. Dynastie Sethos I., Ramses II.
100-200: Von Trajan bis Aurelian Trajan, Septimius Severus
25-220 östliche Handynastie 58-76 Ming-ti
Nach 2200
     
     

Erstes Kapitel: Vom Sinn der Zahlen
1
    Es ist zunächst notwendig, einige im Verlauf der Betrachtung in einem strengen und teilweise neuen Sinn gebrauchte Grundbegriffe [Vgl. hierzu Bd. II, Kap. I Anfang.] zu kennzeichnen, deren metaphysischer Gehalt sich im Laufe der Darstellung von selbst ergeben wird, die aber schon am Anfang unzweideutig bestimmt sein müssen.
    Der volkstümliche, auch der Philosophie geläufige Unterschied von Sein und Werden erscheint ungeeignet, das Wesentliche des mit ihm bezweckten Gegensatzes wirklich zu treffen. Ein unendliches Werden – Wirken, »Wirklichkeit« – wird man immer, wofür etwa die physikalischen Begriffe der gleichförmigen Geschwindigkeit und des Bewegungszustandes oder die Grundvorstellung der kinetischen Gas-Theorie als Beispiele dienen können, auch als Zustand auffassen und also dem Sein zuordnen dürfen. Dagegen lassen sich – mit Goethe – als letzte Elemente des in und mit dem Wachsein (»Bewußtsein«) schlechthin Gegebenen das
Werden
und das
Gewordene
unterscheiden. Jedenfalls ist, wenn man an der Möglichkeit zweifelt, durch abstrakte Begriffsbildungen den letzten Gründen des Menschlichen nahe zu kommen, das sehr klare und bestimmte
Gefühl
, aus welchem dieser fundamentale, die äußersten Grenzen des Wachseins berührende Gegensatz hervorgeht, das ursprünglichste Etwas, bis zu dem man überhaupt gelangen kann.
    Es folgt daraus mit Notwendigkeit, daß immer ein Werden dem Gewordenen zugrunde liegt, nicht umgekehrt.
    Ich unterscheide ferner mit den Bezeichnungen
»das Eigne«
und
»das Fremde«
zwei Urtatsachen des Wachseins, deren Sinn für jeden wachen Menschen – also nicht für den träumenden – mit unmittelbarer innerer Gewißheit feststeht, ohne durch eine Definition näher bestimmt werden zu können. Zu der durch das Wort
Empfinden
(»Sinnenweit«) bezeichneten ursprünglichen Tatsache steht das Element des Fremden immer auf irgend eine Weise in Beziehung. Die philosophische Gestaltungskraft großer Denker hat durch halbanschauliche schematische Teilungen wie Erscheinung und Ding an sich, Welt als Wille und Vorstellung, Ich und Nicht-Ich diese Beziehung immer wieder schärfer zu fassen versucht, obwohl diese Absicht sicherlich die Möglichkeiten exakter menschlicher Erkenntnis überschreitet. Ebenso birgt sich in der als
Fühlen
(»Innenwelt«) bezeichneten ursprünglichen Tatsache das Element des Eignen in einer Weise, deren strenge Fassung den Methoden des abstrakten Denkens ebenfalls entzogen bleibt.
    Ich bezeichne weiterhin mit den Worten
Seele
und
Welt
denjenigen Gegensatz,
dessen Vorhandensein mit der Tatsache des rein menschlichen Wachseins selbst identisch ist
. Es gibt Grade der Klarheit und Schärfe dieses Gegensatzes, Grade der Geistigkeit des Wachseins also, von dem dumpfen und doch zuweilen bis in die Tiefe erleuchteten verstehenden Empfinden des primitiven Menschen und des Kindes – hierher gehören die in Spätzeiten immer seltneren Augenblicke der religiösen und künstlerischen Inspiration – bis zur äußersten Schärfe des rein verstehenden Wachseins etwa in den Zuständen des kantischen und des napoleonischen Denkens. Hier ist aus dem Gegensatz von Seele und Welt der von Subjekt und Objekt geworden. Diese
elementare Struktur
des Wachseins ist als eine Tatsache von unmittelbarer innerer Gewißheit der begrifflichen Zergliederung nicht weiter zugänglich, und ebenso gewiß ist es, daß

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