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Der Untergang

Der Untergang

Titel: Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sodann die
Münzen entgegen und ging ohne ein weiteres Wort davon. Seine beiden Söhne folgten ihm.
»Wirklich ein weiser Entschluss, Andreas«, beteuerte Flock, während er den dreien nachsah. »Ihr seid ein
interessanter Mann.
Befindet sich Euer Lager vor der Stadt?«
»Zehn Meilen entfernt«, antwortete Elena, bevor Andrej etwas sagen konnte. »Wir bleiben dort für zwei
oder drei Tage.
Vielleicht kommen wir auch hierher, aber das steht noch nicht fest.«
»Zehn Meilen?« Flock wiegte nachdenklich den Kopf. »Ein ordentlicher Fußmarsch, aber so weit nun
auch wieder nicht. Ich denke, ich werde Euch besuchen, Andreas. Ich freue mich darauf, mich mit Euch
zu unterhalten.«
Elena hatte während der gesamten Heimreise kein Wort mit ihm gesprochen, aber ihre Schweigsamkeit
war von anderer Art als die auf dem Hinweg.
Nur ein einziges Mal hatte Andrej versucht, ein Gespräch mit ihr zu beginnen, und es nach dem zornigen
Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, aufgegeben. Elena war wütend auf ihn, und er war ziemlich sicher,
dass der Grund dafür ganz bestimmt nicht die wenigen Kupfermünzen waren, die sie dem Krämer hatte
geben müssen. Sie hatten trotz allem einen wirklich guten Handel abgeschlossen, und Laurus würde
zufrieden sein. Doch er mochte nicht weiter in sie dringen. Elena war und blieb ihm rätselhaft, aber sie
hatten zwei Stunden Fahrt vor sich, und er hoffte, dass diese Zeit reichen würde, um ihren schlimmsten
Zorn verrauchen zu lassen.
Das Lager war komplett aufgebaut, als sie es am frühen Nachmittag erreichten, aber es ähnelte kaum
mehr dem, das Andrej in der vergangenen Nacht gesehen hatte. Statt in willkürlicher Anordnung, standen
die Wagen nun in einem zum Dorf hin offenen Dreiviertelkreis, und die meisten Aufbauten waren mit
bunten Wimpeln und Fähnchen geschmückt. Im Zentrum erhob sich ein hölzernes Podest von sicherlich
zehn mal zwanzig Schritten, hinter dem eine bunt bemalte Leinwand aufgespannt worden war, die grüne
Wiesen, einen strahlenden Sommerhimmel und ein kunstvoll ausgeschmücktes Märchenschloss auf einem
steilen Hügel zeigte. Dies war zweifellos die Bühne, auf der das Schauspiel aufgeführt werden sollte, von
dem Rason am Morgen gesprochen hatte.
Nur ein einziges, großes Feuer brannte, über dem ein blank polierter, kupferner Kessel hing. Von den
zahlreichen Zelten, die er in der vergangenen Nacht gesehen hatte, waren nur zwei übrig geblieben. Die
Pferde waren auf einer kleinen Koppel untergebracht, die Elena und er auf ihrem Weg passierten.
Andrej hielt vergebens nach seinem und Abu Duns Tier Ausschau. Elena lenkte den Wagen in den
hinteren Teil des Lagers. Drei oder vier Männer - unter ihnen auch Rason - kamen ihnen entgegen, um die
mitgebrachten Waren auszuladen. Elena sprang vom Kutschbock und eilte hoch erhobenen Hauptes
davon. Andrej stieg ebenfalls ab und wollte mit zupacken, doch bevor er den Wagen auch nur halb
umkreist hatte, sprach ihn Rason an.
»Hattet ihr Streit?«
Andrej war überrascht. »Woher weißt du das?«
»Sie ist meine Schwester«, antwortete Rason, während er der Davoneilenden einen sonderbaren Blick
nachwarf. »Ich kann spüren, wenn sie wütend ist. Was hast du ihr getan?«
Andrej zuckte mit den Schultern. »Eigentlich nichts«, sagte er.
»Ich war im Gegenteil der Meinung, ihr einen Gefallen getan zu haben.«
»Und wie sah dieser Gefallen aus?«
Andrej berichtete wahrheitsgemäß, was sich in der Stadt zugetragen hatte, wobei er lediglich die Rolle des
Geistlichen ein wenig herunterspielte.
Rason hörte wortlos zu, nickte ein paar Mal, und als Andrej fertig war, maß er ihn mit einem fast
mitleidigen Blick. »Damit hast du dich bei Elena nicht sehr beliebt gemacht.«
»Aber wieso?«, wunderte sich Andrej. »Ich wollte nur nicht…«
»… dass sie Ärger bekommt, verstehe«, unterbrach ihn Rason, schüttelte aber dennoch den Kopf.
»Vielleicht ist es meine Schuld.
Ich hätte dich warnen sollen. Tut mir leid. Aber wenn Elena eines auf der Welt hasst, dann ist es, wenn
sich jemand in ihre Geschäfte einmischt.«
»Das war kein Geschäft«, protestierte Andrej. »Das grenzte an Diebstahl.« Er lächelte, um seinen Worten
etwas von ihrer Schärfe zu nehmen, aber Rason schüttelte noch einmal den Kopf.
»Elena ist ungemein stolz darauf, immer die besten Preise für uns herauszuhandeln. Niemand ist so gut im
Feilschen wie sie, und es ist ihr Ehrgeiz, stets ein noch besseres Geschäft zu machen als beim letzten
Mal.«
»Das hättest du mir wirklich sagen

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