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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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»wäre es ihm auch nicht geglückt.«
    »Ja, schon, aber es ist nun einmal geschehen. Suchen Sie den Mann, aber diskret, ohne Aufhebens.«
    Insgeheim sagte sich der Minister, falls es diesem Quinn gelingen sollte, auf sich allein gestellt Simon Cormack zur Freiheit zu verhelfen, schön und gut. Man konnte sie so rasch wie möglich nach Amerika verfrachten. Wenn die Amerikaner aber die Sache verpfuschten, sollten sie dafür geradestehen, nicht er.
    Zur selben Stunde erhielt Irving Moss einen Anruf aus Houston. Er notierte die Liste der Preise von Gemüsegärtnereien in Texas, legte den Hörer auf und entschlüsselte die Mitteilung. Dann stieß er vor Verblüffung einen Pfiff aus. Je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, daß er an seinen eigenen Plänen nur wenig zu verändern haben würde.
    Nach dem Fiasko an der Straße außerhalb von Mill Hill war Kevin Brown überaus gereizt in der Wohnung in Kensington erschienen. Patrick Seymour und Lou Collins begleiteten ihn. Zusammen vernahmen die drei hohen Chargen mehrere Stunden lang ihre beiden Untergebenen.
    Somerville und McCrea berichteten ausführlich, was am Morgen geschehen war, wie es geschehen war und warum sie es nicht vorausgesehen hatten. McCrea war wie immer von entwaffnender Demut.
    »Wenn er mit Zack wieder telefonische Verbindung aufgenommen hat, haben wir völlig die Kontrolle über ihn verloren«, sagte Brown. »Sollten sie aus öffentlichen Telefonzellen miteinander sprechen, haben die Briten keine Möglichkeit mitzuhören. Wir wissen nicht, was die beiden vorhaben.«
    »Vielleicht treffen sie Vorbereitungen, Simon Cormack gegen die Diamanten auszutauschen«, sagte Seymour.
    Brown knurrte grimmig.
    »Wenn diese Geschichte vorbei ist, nehm’ ich mir den Klugscheißer vor.«
    »Wenn er mit Simon Cormack zurückkommt«, wandte Collins ein, »werden wir ihm alle freudig sein Gepäck zum Flughafen tragen.«
    Man vereinbarte, daß Somerville und McCrea für den Fall, daß Quinn anrief, in der Wohnung bleiben sollten. Die drei Telefonleitungen sollten freigehalten werden, damit er durchkam. Natürlich würde er abgehört. Die drei Besucher kehrten in die Botschaft zurück, Seymour, um sich bei Scotland Yard zu informieren, was die Fahndung, die inzwischen zu einer Doppelfahndung geworden war, erbracht hatte, die anderen beiden, um sich bereitzuhalten und Gespräche abzuhören.
    Quinn erwachte um 18   Uhr, wusch und rasierte sich, wobei er die am Vortag in der High Street gekauften Toilettensachen benutzte, nahm ein leichtes Abendessen zu sich und machte sich um 19.50   Uhr wieder zu dem Telefonhäuschen in der Chiltern Street auf. Es war von einer alten Dame besetzt, die es aber 19.55   Uhr verließ. Quinn ging hinein, stellte sich mit dem Rücken zur Straße und tat so, als suchte er in den Telefonbüchern nach einer Nummer, bis 20.02   Uhr der Apparat klingelte.
    »Quinn?«
    »Yeah.«
    »Vielleicht stimmt’s, daß du abgehauen bist, vielleicht auch nicht. Wenn es ein fauler Trick ist, kommt er dich teuer zu stehen.«
    »Es ist kein Trick. Sag mir, wann ich wohin kommen soll.«
    »Morgen vormittag um zehn. Ich ruf’ dich um neun unter dieser Nummer an und sag’ dir, wohin. Du hast dann gerade genug Zeit, bis zehn Uhr hinzukommen. Meine Männer werden die Stelle ab Tagesanbruch nicht aus dem Auge lassen. Wenn die Bullen anrücken oder die SAS , wenn sich überhaupt nur irgend etwas dort rührt, werden wir es bemerken und abhauen. Und beim nächsten Anruf ist Simon Cormack tot. Du wirst uns nie zu sehen bekommen; wir werden dich seh’n und jeden andern, der aufkreuzt. Sag das deinen Kumpanen, falls du vorhast, mich reinzulegen: Sie erwischen vielleicht einen oder auch zwei von uns, aber für den Jungen wird es zu spät sein.«
    »Du bekommst deine Bedingungen, Zack. Ich komme allein. Keine faulen Tricks.«
    »Keine elektronischen Geräte, keine Peilgeräte, keine Mikros. Wir werden dich überprüfen. Wenn du verwanzt bist, zahlt der Junge die Rechnung.«
    »Wie ich gesagt habe, keine Tricks. Nur ich und die Diamanten.«
    »Sei um neun wieder in deiner Zelle.«
    Ein Klicken, und in der Leitung war das Freizeichen zu hören. Quinn verließ das Telefonhäuschen und ging zurück zu seinem Hotel. Er saß eine Zeitlang vor dem Fernseher, leerte dann seine Tragetasche und arbeitete zwei Stunden lang an den Dingen, die er am Nachmittag gekauft hatte. Um 2   Uhr morgens war er schließlich mit seinem Werk zufrieden.
    Er duschte noch einmal, um

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