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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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alten Männer. Im ganzen Dorf war es still. Quinn fuhr auf den Platz, stieg aus und streckte sich. In diesem Augenblick wurde weiter unten an der Straße ein Traktor angelassen. Er tauchte zwischen zwei Häusern auf, fuhr mitten auf die Straße und blieb stehen. Der Fahrer zog den Zündschlüssel ab, sprang herunter und verschwand zwischen den Häusern. Zwischen dem hinteren Ende des Traktors und der Mauer war genug Platz für ein Motorrad, ein Auto aber konnte aus dem Ort erst dann hinausfahren, wenn der Traktor aus dem Weg war.
    Quinn blickte um sich. Der Platz hatte, abgesehen von der Straße, drei Seiten. Rechts standen vier Häuschen, weiter vorne eine kleine Kirche. Links von ihm befand sich – sicher der Mittelpunkt des Lebens in Castelblanc – ein zweistöckiges Gasthaus mit einem Ziegeldach, und daneben führte eine Gasse zu dem Teil des Dorfes, der nicht die Straße säumte – eine Gruppe kleiner Häuser mit Scheunen und Höfen, begrenzt von der Flanke des Berges.
    Aus der Kirche kam ein kleiner und hochbetagter Priester, der Quinn nicht sah, und sich umdrehte, um die Tür hinter sich abzusperren.
    »Bonjour, mon père«, rief Quinn fröhlich. Der Geistliche machte einen Satz wie ein angeschossenes Kaninchen, warf Quinn einen geradezu panischen Blick zu, huschte über den Platz und verschwand in der Gasse neben dem Gasthaus. Dabei bekreuzigte er sich.
    Quinns Äußeres hätte jeden korsischen Priester überrascht, denn das Herrenfachgeschäft in Marseille hatte ihn prächtig herausgeputzt. Er trug handgearbeitete Westernstiefel, hellblaue Jeans, ein rotkariertes Hemd, eine fransenbesetzte Ziegenlederjacke und auf dem Kopf einen hohen Stetson. War es seine Absicht gewesen, wie eine Karikatur von einer für Touristen hergerichteten Ranch zu wirken, so war ihm das gelungen. Er nahm die Autoschlüssel und die Reisetasche und schlenderte in die Taverne.
    Innen war es dunkel. Der Besitzer stand hinter der Theke und rieb mit ernstem Gesicht Gläser blank – wohl etwas Neues für ihn, wie Quinn vermutete. Im übrigen standen vier schlichte Tische aus Eichenholz in dem Lokal, jeder mit vier Stühlen. Nur ein einziger war besetzt; von vier Männern, die die Karten in ihren Händen betrachteten.
    Quinn trat an die Theke, stellte seine Tasche ab, behielt aber den Hut auf. Der Besitzer blickte auf.
    »Monsieur?«
    Keine Neugier, keine Überraschung. Quinn tat so, als hätte er nichts bemerkt, und lächelte den Mann strahlend an.
    »Ein Glas Rotwein, wenn Sie so freundlich wären«, sagte er in förmlichem Ton. Der Wein war aus der Gegend, derb aber gut. Quinn nippte anerkennend an seinem Glas. Hinter der Theke erschien die rundliche Ehefrau des Wirts, stellte mehrere Teller mit Oliven, Käse und Brot ab, streifte Quinn nicht einmal mit einem Seitenblick und verschwand auf ein knappes Wort ihres Ehemanns, gesprochen im lokalen Dialekt, wieder in der Küche. Die kartenspielenden Männer sahen ihn ebenfalls nicht an. Quinn wandte sich an den Wirt.
    »Ich suche nach einem Herrn, der hier lebt, wie ich vermute«, sagte er. »Der Name ist Orsini. Kennen Sie ihn?«
    Der Wirt warf den Kartenspielern einen Blick zu, als wollte er ihre Reaktion sehen. Sie blieb aus.
    »Meinen Sie vielleicht Monsieur Dominique Orsini?« fragte er. Quinn sah nachdenklich drein. Sie hatten die Straße aus dem Dorf blockiert und zugegeben, daß es Orsini gab. Also wollten sie, daß er blieb. Bis wann? Er warf einen Blick hinter sich. Der Himmel draußen vor den Fenstern war blaßblau im Licht der Wintersonne. Vielleicht bis es dunkel wurde. Quinn drehte sich wieder zur Theke hin und fuhr sich mit einer Fingerspitze über die Wange.
    »Ein Mann mit einer Narbe von einem Messerstich? Dominique Orsini?«
    Der Wirt nickte.
    »Können Sie mir sagen, wie ich zu seinem Haus komme?«
    Wieder blickte der Wirt mit einem hilfesuchenden Ausdruck zu den Kartenspielern hin. Diesmal kam eine Reaktion. Einer der Männer, der als einziger einen richtigen Anzug trug, blickte von seinen Karten auf.
    »Monsieur Orsini ist heute nicht da, Monsieur. Er kommt morgen zurück. Wenn Sie so lange warten, werden Sie ihn sehen.«
    »Danke Ihnen, mein Freund. Das ist wirklich gutnachbarlich von Ihnen.« Und den Wirt fragte er: »Könnte ich für diese Nacht ein Zimmer hier bekommen?«
    Der Mann nickte nur. Zehn Minuten später hatte Quinn sein Zimmer. Es wurde ihm von der Frau des Wirts gezeigt, die noch immer Quinns Blick auswich. Als sie gegangen war, untersuchte Quinn den

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