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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Operation. Er behauptet, Quinn sei daran schuld«, sagte Kelly.
    »Was hat er ihm denn getan?« fragte Walters.
    Kelly sagte es ihm.
    »Mein Gott, der Mann ist ja wahnsinnig geworden«, rief Stannard.
    »Okay, wir wissen, was Quinn in der letzten Zeit gemacht hat«, sagte Odell, »er beseitigt die Mitglieder der Bande, ehe sie auspacken können. Oder vielleicht bringt er sie dazu, vorher ihm gegenüber auszupacken. Was hat das FBI vorzuweisen?«
    »Gentlemen«, sagte Kelly. »Mr.   Brown verfolgt die beste Spur, die wir haben – die Diamanten. Jeder Diamantenhändler und Schmuckhersteller in Europa und Israel, von den Staaten ganz zu schweigen, hält jetzt nach diesen Steinen die Augen offen. Sie sind zwar klein, aber wir sind zuversichtlich, daß wir den Verkäufer sofort am Kragen packen können, wenn sie auftauchen.«
    »Verdammt, Kelly, sie sind aufgetaucht«, brüllte Odell. Mit einer dramatischen Geste hob er ein Leinensäckchen vom Boden neben seinen Füßen auf und drehte es über dem Konferenztisch um. Eine Flut von Steinen ergoß sich klirrend über die Mahagoniplatte. Die Männer schwiegen verdattert.
    »Vor zwei Tagen mit der Post an Botschafter Fairweather in London geschickt. Aus Paris. Auf dem Päckchen Quinns Handschrift identifiziert. Was, zum Teufel, spielt sich dort drüben eigentlich ab? Wir verlangen jetzt von Ihnen, daß Sie Quinn hierher nach Washington schaffen, damit er uns sagt, was mit Simon Cormack geschehen ist, wer es getan hat und aus welchem Grund. Wir haben den Eindruck, daß er als einziger überhaupt etwas weiß. Einverstanden, meine Herren?«
    Die anderen Minister nickten einmütig.
    »Wir werden alles tun, Herr Vizepräsident«, sagte Kelly. »Wir … äh … nur ist das vielleicht nicht ganz so einfach.«
    »Was haben Sie diesmal für ein Problem mit Quinn?« fragte Reed sardonisch.
    »Er ist wieder einmal verschwunden«, antwortete Kelly. »Wir wissen, er war in Paris, wir wissen, er hat in Holland einen Opel gemietet. Wir werden die französische Polizei ersuchen, nach dem Opel zu fahnden und eine europaweite Überwachung der Häfen und Flughäfen zu veranlassen. Sein Auto oder sein Paß werden in den nächsten vierundzwanzig Stunden irgendwo auftauchen. Dann lassen wir ihn hierher ausliefern.«
    »Warum rufen sie nicht Agentin Somerville an?« fragte Odell mißtrauisch. »Sie ist ja als unser Spürhund bei ihm.«
    Kelly hüstelte betreten.
    »Auch in diesem Fall haben wir ein kleines Problem, Sir …«
    »Sie haben sie doch nicht aus den Augen verloren?« fragte Stannard ungläubig.
    »Europa ist groß, Sir. Im Moment ist anscheinend der Kontakt zu ihr abgerissen. Die Franzosen haben im Laufe des Tages bestätigt, daß sie aus Paris nach Südspanien abgeflogen ist. Quinn hat dort ein Domizil, das die spanische Polizei überprüft hat. Sie ist nicht dort angekommen. Vermutlich hält sie sich in einem Hotel auf. Sie überprüfen die Hotels ebenfalls.«
    »Jetzt passen Sie mal auf«, sagte Odell, »Sie machen Quinn ausfindig und schleppen ihn hier an. Und Miss Somerville ebenfalls. Wir wollen uns mit Miss Somerville unterhalten.«
    Damit war die Besprechung zu Ende.
    »Das wollen nicht nur die«, knurrte Kelly, während er seinen gar nicht erfreuten Direktor zu seiner Limousine geleitete.
    Quinn war niedergeschlagener Stimmung, während er die letzten fünfzehn Meilen von Cauro hinab zur Küstenebene fuhr. Er wußte, daß nun, nach Orsinis Tod, die Spur endgültig kalt war. Die Bande hatte nur vier Mitglieder gehabt, und alle vier waren tot. Der Dicke, wer er auch war, und seine Hintermänner – falls es noch andere Auftraggeber gab – konnten sicher sein, daß ihre Identität nie ans Licht kommen werde. Warum der einzige Sohn des Präsidenten umgebracht wurde, wie und wer der Mörder war, das würde im Nebel der Geschichte verborgen bleiben wie die Ermordung Kennedys und das Geheimnis um die Marie Celeste. Es würde einen amtlichen Bericht geben, um die Akte abzuschließen, und Theorien würden aufgestellt werden, die das Ziel verfolgten, die Ungereimtheiten zu erklären … wieder und wieder.
    Südöstlich des Flughafens von Ajaccio, wo die aus dem Gebirge kommende Straße auf die Autobahn längs der Küste stößt, überquerte Quinn den Prunelli, der von den herbstlichen Regenfällen in den Bergen stark angeschwollen war. Der Smith-&-Wesson-Revolver hatte ihm in Oldenburg und Castelblanc gute Dienste geleistet, aber er konnte nicht auf die Fähre warten und mußte das

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