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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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vermutlich einen Bericht haben wollen. Du hast nichts zu befürchten. Sag ihnen Folgendes: Orsini ist gestorben, ohne auszupacken. Er hat kein einziges Wort gesprochen. Niemand kommt jetzt mehr an den Dicken, den Zack erwähnte, oder an seine Hintermänner heran. Mir eilt es. Grüß dich.«
    Er schnitt den Strom ihrer Fragen damit ab, daß er einhängte.
    Ein durch den erdnahen Weltraum treibender Satellit der National Security Agency nahm, zusammen mit einer Million weiterer Telefongespräche an diesem Vormittag, auch diesen Anruf auf und strahlte ihn zu den Computern in Fort Meade ab. Es dauerte seine Zeit, die Telefonate auszuwerten und zu bestimmen, was aufbewahrt und was weggeworfen werden sollte, doch das Wort »Quinn«, das Sam benutzt hatte, sorgte dafür, daß dieses Gespräch registriert wurde. Es wurde am frühen Nachmittag Washingtoner Zeit geprüft und nach Langley durchgegeben.
    Die Fluggäste für den Flug nach London wurden gerade aufgerufen, als der Laster vor dem Gebäude für die Abflüge vorfuhr. Die vier Männer, die herunterkletterten und durch die Eingangstüren marschierten, wirkten nicht wie Fluggäste der Maschine nach London, aber niemand achtete auf sie. Ausgenommen der elegant gekleidete Geschäftsmann. Er blickte auf, rollte seine Zeitschrift zusammen, stand mit dem Mantel über dem einen Arm und dem Regenschirm in der anderen Hand da und beobachtete die Männer.
    Der Anführer der kleinen Gruppe, in einem schwarzen Anzug mit offenem Hemdkragen, hatte am Vorabend in der Taverne in Castelblanc Karten gespielt. Die anderen drei trugen die blauen Hemden und Hosen von Männern, die in Weingärten und Ölbaumhainen arbeiten. Dem Geschäftsmann entging nicht, daß sie die Hemden über den Hosen trugen. Sie blickten sich in der Eingangshalle um, ignorierten den Geschäftsmann und musterten die Fluggäste, die hintereinander durch die Türen zur Paßkontrolle gingen. Quinn war nicht zu sehen, da er sich in der Herrentoilette befand. Die Lautsprecheranlage rief zum letzten Mal die Fluggäste nach London auf. Quinn tauchte auf.
    Er wandte sich scharf nach rechts, ging auf die Türen zu und zog im Gehen das Ticket aus seiner Hemdtasche. Er sah die vier Männer aus Castelblanc nicht. Sie bewegten sich auf Quinn zu, der ihnen den Rücken zukehrte. In diesem Augenblick begann ein Gepäckträger eine lange Reihe ineinandergeschobener Gepackkarren quer durch die Halle zu schieben.
    Der Geschäftsmann ging auf den Gepäckträger zu und schob ihn sanft beiseite. Er wartete den richtigen Augenblick ab und gab dann dem Karren einen gewaltigen Schubs. Sie rasten auf dem glatten Marmorboden auf die vier gehenden Männer zu. Einer sah sie kommen, warf sich noch rechtzeitig auf die Seite, stolperte und landete auf dem Boden. Die Karrenreihe erwischte den Zweiten an der Hüfte, stieß ihn um und brach in drei Teile auseinander, die in verschiedene Richtungen davonratterten. Dem capu in seinem schwarzen Anzug rasten acht Karren gegen den Bauch, worauf er zu Boden ging. Der Vierte lief hin, um ihm auf die Beine zu helfen. Sie erholten sich und sammelten sich wieder, gerade rechtzeitig, um Quinns Rücken in die Abflughalle verschwinden zu sehen.
    Die vier Männer aus dem Dorf stürmten zu der Glastür hin. Die wartende Bodenstewardeß schenkte ihnen ihr professionelles Lächeln und erklärte, für einen zärtlichen Abschied sei leider keine Zeit mehr; der Flug sei längst aufgerufen worden. Durch die Glasscheibe sahen sie, wie der hochgewachsene Amerikaner durch die Paßkontrolle und hinaus zum Bus ging. Eine Hand schob sie mit sanfter Höflichkeit zur Seite.
    »Erlauben Sie, meine Herren«, sagte der Geschäftsmann und nahm den gleichen Weg.
    In der Maschine saß er in der Raucherabteilung, zehn Reihen hinter Quinn, nahm Orangensaft und Kaffee zum Frühstück und rauchte zwei King-size-Zigaretten in einer silbernen Spitze. Wie Quinn hatte auch er kein Gepäck. In Heathrow stand er als Vierter hinter Quinn an der Paßkontrolle, und durch einen Abstand von zehn Schritten getrennt gingen sie durch den Zollbereich, wo andere Leute auf ihre Koffer warteten. Er beobachtete, wie Quinn ein Taxi nahm, als er an der Reihe war, und nickte dann zu einem langen, schwarzen Wagen auf der anderen Seite der Auffahrt hin. Der Wagen war schon angefahren, als er einstieg, und als sie den Tunnel erreichten, der vom Flughafen zum Motorway M 4 und nach London führt, war die Limousine das vierte Fahrzeug hinter Quinns Taxi.
    Als Philip

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