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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Kofferraum, verfehlte aber den Tank. Quinn raste, umwirbelt von fliegenden Holzstücken und Strohbüscheln, auf die Straße zurück, korrigierte den Kurs und schlug die Richtung nach Orone und Carbini ein. Es war kurz vor 4   Uhr morgens, und er hatte drei Stunden Fahrt bis zum Flughafen Ajaccio vor sich.
    Sechs Zeitzonen weiter westlich, in Washington, war die Zeit sechs Stunden hinterher, kurz vor 22   Uhr des Vortages, und die Minister, die Odell zusammengerufen hatte, um die polizeilichen Experten in die Mangel zu nehmen, waren nicht gerade versöhnlicher Stimmung.
    »Was soll das heißen, bisher keine Fortschritte?« wollte der Vizepräsident wissen. »Seit einem Monat haben Sie unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung, alles, was Sie an Personal verlangt haben, und dazu die Mitwirkung der Europäer. Warum geht es nicht voran?«
    Ziel seiner Frage war Don Edmonds, der Direktor des FBI , der neben dem Assistant Director ( CID ), Philip Kelly, und Lee Alexander von der CIA saß, der David Weintraub mitgebracht hatte. Edmonds hüstelte, warf Kelly einen Blick zu und nickte.
    »Meine Herren, wir sind viel weiter als vor einem Monat«, rechtfertigte sich Kelly. »Die Leute von Scotland Yard untersuchen gerade das Haus, in dem Simon Cormack gefangengehalten wurde. Das hat bereits eine Menge gerichtsverwertbaren Materials ergeben, darunter zweierlei Sorten Fingerabdrücke, die derzeit identifiziert werden.«
    »Wie haben sie das Haus gefunden?« fragte Außenminister Jim Donaldson.
    Philip Kelly blickte auf seine Notizen.
    »Quinn hat sie aus Paris angerufen und es ihnen gesagt«, antwortete Weintraub.
    »Toll«, sagte Odell sarkastisch, »und was gibt es sonst noch über Quinn?«
    »Anscheinend war er in verschiedenen Gegenden Europas tätig«, sagte Kelly diplomatisch. »Wir erwarten jeden Augenblick einen vollständigen Bericht über ihn.«
    »Was meinen Sie mit … tätig?« fragte Bill Walters, der Justizminister.
    »Wir haben ein Problem mit Mr.   Quinn«, sagte Kelly.
    »Wir haben schon immer ein Problem mit Mr.   Quinn gehabt«, bemerkte Verteidigungsminister Morton Stannard. »Wie sieht das neue aus?«
    »Sie wissen vielleicht, daß mein Kollege Kevin Brown seit langem den Verdacht hegt, Mr.   Quinn habe von Anfang an mehr über diese Sache gewußt, als er zugab; daß er in irgendeiner Phase sogar in die Geschichte verwickelt gewesen sein könnte. Jetzt hat es den Anschein, daß angefallenes Beweismaterial diese Theorie stützt.«
    »Welches angefallene Beweismaterial?« fragte Odell.
    »Seit er auf Weisung Ihres Komitees entlassen wurde, um seine eigenen Nachforschungen nach der Identität der Kidnapper zu betreiben, wurde er bei verschiedenen Gelegenheiten in Europa gesichtet, verschwand aber jedesmal wieder. Er wurde in Holland auf dem Schauplatz eines Mordes festgenommen, dann aber von der holländischen Polizei mangels Beweisen auf freien Fuß gesetzt …«
    »Er wurde auf freien Fuß gesetzt«, sagte Weintraub ruhig, »weil er beweisen konnte, daß er sich in einem viele Meilen entfernten Ort aufhielt, als das Verbrechen begangen wurde.«
    »Schon, aber der Tote war ein ehemaliger Kongo-Söldner, dessen Fingerabdrücke inzwischen in dem Haus gefunden wurden, wo Simon Cormacks Gefängnis war«, sagte Kelly. »In unseren Augen ist das ein verdächtiger Umstand.«
    »Sonst noch was über Quinn?« fragte Finanzminister Hubert Reed.
    »Ja, Sir. Die belgische Polizei hat soeben gemeldet, daß man in einer der Gondeln eines Riesenrads eine Leiche mit einer Kugel im Kopf gefunden hat. Zeitpunkt des Todes: vor drei Wochen. Ungefähr zu der Zeit, als der Mann zum erstenmal vermißt wurde, hat sich bei seinem Arbeitgeber ein Paar, auf das die Beschreibung von Quinn und Agentin Somerville zutrifft, nach dem Verbleib des Betreffenden erkundigt.
    Dann wurde in Paris ein zweiter Söldner auf einem Gehsteig erschossen. Ein Taxifahrer berichtete, zwei Amerikaner, auf die dieselbe Beschreibung paßt, seien zu der fraglichen Zeit in seinem Taxi vom Schauplatz der Tat geflohen.«
    »Großartig«, sagte Stannard. »Wunderbar. Wir lassen ihn frei, daß er Ermittlungen betreiben kann, und er läßt in ganz Westeuropa eine Leichenspur hinter sich. Wir haben, beziehungsweise wir hatten, dort drüben Verbündete.«
    »Drei Leichen in drei Ländern«, konstatierte Donaldson. »Gibt’s sonst noch was, was wir erfahren sollten?«
    »Im Allgemeinen Krankenhaus in Bremen erholt sich derzeit ein deutscher Geschäftsmann von einer

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