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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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genug«, erwiderte Cobb. »Die Verteidigungsmittel sollen um zig Milliarden gekürzt werden.«
    »Gibt es viele, die so denken wie Sie?« fragte Miller. Cobb war zu betrunken, um zu merken, worauf der andere hinauswollte.
    »Praktisch die ganze Rüstungsindustrie«, knurrte er. »Wir müssen uns darauf gefaßt machen, daß ganze Betriebe stillgelegt werden.«
    »Hm. Ein Jammer, daß Michael Odell nicht unser Präsident ist«, sinnierte Miller.
    Der Mann von der Zodiac Inc. lachte grell.
    »Ein Traum. Es ist bekannt, daß er gegen Abrüstung ist. Aber er wird Vize bleiben, und Cormack bleibt Präsident.«
    »Sind Sie sich da so sicher?« fragte Miller leise.
    Ende des Monats trafen sich Cobb, Moir und Salkind mit Scanlon und Miller zu einem privaten Abendessen auf Millers Einladung in einer abgeschiedenen Luxus-Suite im Remington Hotel in Houston. Bei Brandy und Kaffee lenkte Miller die Gedanken der anderen auf das Thema von John F . Cormacks Verbleiben im Weißen Haus.
    »Er muß weg«, tönte Miller. Die anderen nickten beifällig.
    »Ermordung ist bei mir nicht drin«, sagte Salkind eilig. »Überhaupt, man weiß ja, wie das mit Kennedy war. Sein Tod hat bloß dazu geführt, daß jedes Bürgerrechtsgesetz im Kongreß verabschiedet wurde, das er selbst nicht durchbringen konnte. Absolut kontraproduktiv, falls das der Zweck des Attentats war. Und dann war es ausgerechnet Johnson, der das alles rechtskräftig gemacht hat.«
    »Ich stimme Ihnen zu«, sagte Miller. »Eine solche Handlungsweise ist undenkbar. Aber es muß eine Möglichkeit geben, ihn zum Rücktritt zu zwingen.«
    »Nämlich welche?« fragte Moir herausfordernd. »Wie zum Teufel soll das irgend jemand erreichen? Der Mann ist unangreifbar. Der hat nicht einen einzigen Skandal auf dem Kerbholz. Davon hat sich die Partei überzeugt, bevor sie ihn nominierte.«
    »Aber es muß doch irgend etwas geben«, sagte Miller. »Irgendeinen schwachen Punkt. Wir haben die nötige Entschlossenheit, wir haben die Kontakte, wir haben das Geld. Wir brauchen einen Planer.«
    »Und wie wär’s mit Ihrem Mann, dem Oberst?« fragte Scanlon.
    Miller schüttelte den Kopf.
    »Der würde immer noch jeden amerikanischen Präsidenten als seinen Oberbefehlshaber ansehen. Nein, ein anderer … irgendwo da draußen …«
    Der Mann, an den er dachte und den er finden mußte, war ein Abtrünniger – raffiniert, rücksichtslos, intelligent und nur dem Geld verpflichtet.

3. Kapitel
    März 1991
    Dreißig Meilen nordwestlich von Oklahoma City liegt das Gefängnis El Reno, in der Amtssprache eine »Bundes-Strafanstalt«. Unter Brüdern gilt es als eines der am strengsten geführten Zuchthäuser Amerikas. An einem eisigen Tag im März ging im Morgengrauen eine kleine Tür im furchteinflößenden Haupttor des Komplexes auf, und ein Mann trat heraus.
    Er war mittelgroß, übergewichtig, bleich, abgebrannt und völlig verbittert. Er blickte sich um, sah wenig (es gibt dort kaum etwas zu sehen) und schlug den Weg Richtung Stadt ein. Hoch über ihm beobachteten ihn unsichtbare Augen in den Wachtürmen und sahen dann gelangweilt weg. Aus einem geparkten Auto beobachteten ihn andere Augen sehr viel intensiver. Die verlängerte Limousine parkte in diskretem Abstand vom Haupteingang. Der Mann, der durch das Heckfenster des Wagens spähte, setzte den Feldstecher ab und murmelte: »Er kommt auf uns zu.«
    Zehn Minuten später kam der Dicke an dem Auto vorbei, warf einen Blick darauf und ging weiter. Aber er war ein gewiefter Profi und hatte längst seine Antennen ausgefahren. Als er hundert Yards weg war, begann der Motor der Limousine leise zu surren, sie fuhr an und hielt neben ihm. Ein junger Mann stieg aus, gepflegt, sportlich, sympathisch.
    »Mr.   Moss?«
    »Wen interessiert das?«
    »Meinen Arbeitgeber, Sir. Er bittet Sie um eine Unterredung.«
    »Namen hat er wohl keinen?« fragte der Dicke.
    Der andere lächelte.
    »Noch nicht, Sir. Aber wir haben einen gut geheizten Wagen und ein Privatflugzeug und meinen es gut mit Ihnen. Mal ehrlich, Mr.   Moss, Sie wissen doch nicht, wo Sie hin sollen, stimmt’s?«
    Moss überlegte. Der Wagen und der Mann rochen weder nach der Company (der CIA ) noch nach dem Bureau (dem FBI ), seinen Erzfeinden. Und er wußte tatsächlich nicht, wohin. Er stieg hinten ein, der junge Mann setzte sich neben ihn, und der Wagen fuhr an, aber nicht in Richtung Oklahoma City, sondern zum Flughafen Wiley Post im Nordwesten.
    Im Jahre 1966, mit fünfundzwanzig Jahren, war

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