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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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aufgetragen, ein kaltes Bad zu bereiten, aber dann hätte die Amme einen Anfall bekommen.
    »Wirklich?« Sie sah mir ins Gesicht. »Meine Güte! Ihr habt Fieber.«
    »Das habe ich nicht«, blaffte ich und stieg aus dem Wasser.
    »Wenn der Herr herausfindet, dass Ihr ein Kind erwartet und ich mich nicht gut genug um Euch gekümmert habe, wird er … « Die Amme hielt inne, und ich sah sie erstaunt an. Diese Frau hörte niemals von alleine auf zu reden.
    »Dann wird er was?«
    »Nichts«, beeilte sich die Amme zu sagen. »Aber seine Enttäuschung würde mir das Herz brechen.«
    Ich fragte mich, ob seine Enttäuschung ihr nicht eher den Arm brechen würde.
    Auch wenn die bloße Anwesenheit der Amme bewirkte, dass ich am liebsten bis zur Bewusstlosigkeit geschrien hätte, wollte ich doch nicht, dass sie verletzt wurde. Ich musste eine Möglichkeit finden, das erfundene Kind verschwinden zu lassen, ohne dass es die Schuld der Amme oder einer anderen Person war.
    »Ich will einfach nur baden und schlafen«, sagte ich aufrichtig … und lautstark.
    »Ich werde Euch nur schnell das Haar waschen.« Die Amme setzte sich mühsam neben der Wanne auf den Boden.
    »Nein!«
    »Nein?« Sie runzelte verwirrt die Stirn. »Ich wasche Euch immer das Haar.«
    Der Gedanke, andere Hände als die des Fremden an meinem Körper zu spüren, war mir unangenehm. Wie … seltsam. Ich ertrug Reginalds Berührungen jetzt schon seit drei Jahren, auch wenn es nicht leicht war. Allerdings war ich bisher auch noch nie so gut und wahrhaftig geküsst worden.
    »Nicht heute Abend«, befahl ich.
    »Ach. Natürlich.« Die Amme kam mühsam wieder auf die Beine. »So viele Dinge werden sich jetzt für Euch verändern. Ich erinnere mich noch daran, wie es bei mir war.«
    Sie verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. Ich starrte ihr nach und fragte mich, was sie damit gemeint hatte.
    Dann lehnte ich mich zurück, aber das heiße Wasser tat wenig, um mich zu beruhigen. Stattdessen beschwor das Plätschern des Wassers gegen meinen Bauch und meine Brüste sowie zwischen meinen Beinen die Erinnerung an die Umarmung des hübschen Fremden herauf.
    Er hatte nach Gefahr gerochen – heiß, würzig – , und doch war seine Haut unter seinem Wams so köstlich kühl gewesen. Wie kann das sein? , fragte ich mich. Die Hitze, die mich durchströmte, ließ mich in Gedanken erleben, wie ich meine Lippen auf seinen schön geformten, kalten Hals presste und mit meiner Wange jeden Zentimeter seiner Haut entlangfuhr, während ich seinen Geruch und Geschmack aufnahm.
    Ich schreckte auf und verschüttete Wasser auf den Boden. Dann strich ich mit meiner Hand über meine Brüste, streichelte mich erst dort, dann viel tiefer. Das hatte zur Folge, dass mein Atem stoßweise kam und sich das heiße Wasser auf meiner feurigen Haut fast kühl anfühlte.
    »Er muss ein Hexer sein«, murmelte ich. Und doch hatte er nicht böse gerochen. Er hatte auch auf keinen Fall böse geschmeckt.
    Wie schmeckte das Böse?
    Ich spritze das langsam abkühlende Wasser auf meine geröteten Wangen und meinen Hals. Ich hatte mich schon einmal verzaubern lassen, und wohin hatte mich das gebracht?
    Ich war in einer Ehe mit einem Mann gefangen, den ich verabscheute und der darauf versessen war, mich zu schwängern und …
    Ich zitterte bei dem Gedanken, denn ich war dabei gewesen, als meine Mutter im Kindbett gestorben war. Ich wollte nicht, dass mir das Gleiche widerfuhr. Nicht, dass meine Wünsche jemals ins Gewicht fielen.
    Außer wenn ich in den dunkelsten Stunden der Nacht einen Tibonage jagte.
    Mit immer noch zittrigen Beinen stieg ich aus der Wanne und schlang ein Tuch um mich. Dann schnappte ich mir eine Haarbürste und ging auf den Balkon, wo eine sanfte Brise wehte.
    Dort begann ich, meine Haare zu entwirren. Der kühle Lufthauch auf meinen Locken und meiner feuchten Haut war fast so ernüchternd wie die Wahrheit, die mein Leben beherrschte.
    Reginald hatte mich mit schönen Worten und noch schöneren Versprechungen verführt. Aber sobald ich seine Lügen geglaubt hatte, war gar nichts mehr schön gewesen.
    Ich bezweifelte, dass es mit dem dunklen Fremden anders gewesen wäre.

6
    »Oh, sie nur lehrt den Kerzen, hell zu glühn!«
    Romeo und Julia
(1. Akt, 5. Szene)
    W ill ließ den Knaben davonlaufen. Er verspürte kein Verlangen danach, solche Unschuld zu verführen.
    Und er konnte ihn verführen, daran hatte Will keinen Zweifel. Er hatte die Begierde auf den Lippen des Burschen geschmeckt

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