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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Will zu sich selbst, »welcher Händler unterrichtet einen Gärtner?«
    Er hörte, wie Blut durch Venen strömte, und er wollte es. Er hatte schon seit langer Zeit kein solches Verlangen mehr nach dem Blut eines Menschen verspürt.
    Seine Finger strichen über eine sanfte Wange. Der Knabe schnappte nach Luft, ein Klang voller Erregung, und das Tempo seines Herzschlags beschleunigte sich.
    Lust flammte auf, und Will konnte nicht anders.
    Er küsste ihn.

5
    »Der steigt durch Schuld,
der muss durch Tugend fallen.«
    Maß für Maß (2. Akt, 1. Szene)
    D er Fremde küsste mich, und ich ließ es zu. Ich weiß nicht, warum. Er hielt mich für einen Knaben, was ihn zu einem …
    Ich war nicht sicher, was der richtige Ausdruck dafür war. Ganymed? Sodomit? Solch ein Verhalten wurde mit dem Tode bestraft, auch wenn ich niemals gehört hatte, dass das Urteil tatsächlich vollstreckt worden wäre.
    Ungeachtet dessen, wie man eine solche Person nannte, wusste der Fremde, wie man küsste, und ich … nun, ich nicht.
    Der einzige Mann, der mich jemals berührt hatte, war Reginald, und er gab sich nicht mit Küssen ab. Ich hätte niemals gedacht, dass die bloße Zusammenführung von Lippen so reizvoll sein konnte.
    Sein Mund war sanft. Erst fuhr er mit seiner Zunge über meine geschlossenen Lippen, dann zwängte er sie plötzlich in meinen Mund. Erschrocken schnappte ich nach Luft. Meine eingebundenen Brüste streiften seine Brust und entflammten. Ich wollte, dass er sie berührte, auch wenn dadurch mein Geheimnis offenbart werden würde.
    Mein Geheimnis!
    Ich schubste ihn ein wenig, und er wich einen Schritt zurück. Da ich ihn lediglich kurz an der Brust berührt hatte, wusste ich, dass seine Bewegung aus freien Stücken erfolgt war. Meine Kraft reichte nicht aus, um ihn zu etwas zu zwingen, das er nicht wollte. Unter der dunklen Wolle seines Wamses war er so hart wie Stein. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass er überall sonst ebenso hart war.
    Meine übliche Reaktion auf solch einen Gedanken wäre es, zu schaudern und mich gegen das zu wappnen, was folgen würde. Darum schockierten mich der Fieberanfall, das Kribbeln meiner Haut und die Schwere tief in mir. Hatte ich mich mit der Pest angesteckt?
    Ich starrte den Fremden an und versuchte, mir sein Gesicht einzuprägen. Nach dieser Nacht würde, konnte ich ihn niemals wiedersehen.
    Dunkles Haar, dunkle Augen, ein kurzer Bart, der seinen Mund einrahmte und sein Kinn bedeckte. Zwischen seinem welligen Haar blitze ein Ring, der sein Ohr schmückte. Ich wollte diesen Ring, dieses Ohr in den Mund nehmen und daran knabbern.
    Vielleicht sah er diese Tollheit in meinen Augen, denn er ging einen Schritt auf mich zu, streckte die Hand aus und starrte auf meine Lippen. Bevor er mich berühren konnte, ergriff ich mein Schwert und rannte davon.
    Ich war dankbar, als ich feststellte, dass er mir nichts hinterherrief und mir auch nicht folgte. Ich war nicht sicher, was ich ansonsten getan hätte. Hätte ich ihn geküsst oder ihn getötet?
    Ich ging nicht auf direktem Wege nach Hause, da ich nicht wusste, wer oder was mir dorthin folgen würde.
    Auch wenn ich nichts lieber wollte, als mein Bett zu erreichen und gesegneten, traumerfüllten Schlaf zu finden, verbrachte ich eine Stunde damit, mir einen falschen Weg durch allerlei Gassen zu bahnen, hier und dort entlang, um eine Ecke und über ein Dach.
    Als ich schließlich das Rankgitter zu meinem Zimmer hinaufkletterte, schaffte ich es kaum über die Brüstung des Balkons, bevor ich zusammenbrach.
    Ich blieb eine ganze Weile dort liegen. Dann hob ich meine Finger an meinen immer noch kribbelnden Mund und rief mir den einzigen Kuss ins Gedächtnis, den ich jemals erlebt hatte.
    Wie so oft, wenn ich nicht schlafen konnte, bestellte ich ein Bad, in der Hoffnung, dass das warme Wasser helfen würde. Unglücklicherweise fiel die Ankunft des heißen Wassers mit der Ankunft der Amme zusammen, und das Geplapper der Frau verursachte mir Kopfschmerzen.
    »Mich dünkt, Ihr solltet nicht baden. Was, wenn Ihr Euch verkühlt und das Kind verliert?«
    Da es kein Kind gab, machte ich mir darüber keine Gedanken. Ich würde die Amme glauben lassen, was sie wollte. So würde ich öfter Ruhe bekommen, und dafür lohnte sich eine Lüge, die ohnehin irgendwann aufgedeckt werden würde.
    »Mir ist viel zu warm, um mich zu verkühlen, gute Amme«, sagte ich laut.
    Meine Wangen waren noch von den Gedanken an den Fremden gerötet. Ich hätte den Dienern besser

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