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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Schwert nehmen und diesen Kopf von Wills Schultern schlagen. Und solch eine Verletzung würde nicht wieder heilen.
    »Ihr habt mich vorhin nicht so schwer verletzt, wie Ihr dachtet«, sagte Will, während er nicht aufhören konnte, die schlanke Gestalt seines Gegenübers zu bewundern. Ebenso faszinierten ihn die liebliche Haut und die Wimpern, die seidige Schatten auf die reinen Wangen warfen.
    Was war nur los mit ihm? Auch wenn sich viele von Wills Art menschliche Liebhaber beiderlei Geschlechts nahmen und sie wegwarfen, wenn sie mit ihnen fertig waren, hatte Will das nie gekonnt.
    Andere brauchten den Nervenkitzel der Jagd. Sie machten aus dem Tod ein Spiel. Sie genossen das Töten. Wills Interesse an solchen Spielen war niemals groß gewesen, auch wenn er sie einst selbst gespielt hatte.
    Wenn man ewig lebte, setzte schnell Langeweile ein. Will war in der Lage gewesen, sie durch das Schreiben zu zerstreuen. Das Schreiben war der Grund, warum er überhaupt zu dem wurde, was er war.
    Vielleicht stimmte mit ihm etwas nicht. Wills Magen hatte sich sonst bei dem Gedanken an Mord und Sodomie stets gleichermaßen umgedreht. Warum also ließ der Anblick der Augen und Wangen dieses Knaben, seines Kinns und seiner Lippen Wills Lenden schwer werden? Warum juckte seine Hand vor lauter Verlangen, ihn zu berühren?
    »Ich habe Euch nicht verletzt?«, fragte der Knabe.
    »Ihr habt mich nicht getötet «, korrigierte Will ihn.
    Er konnte sehen, dass der Knabe ihm nicht glaubte, und seine nächsten Worte bewiesen es.
    »Ich habe kein Herz in Eurer Brust schlagen hören. Ihr wart so kalt wie die Steine, auf denen Ihr lagt.«
    »Ich war bewusstlos«, erklärte Will. »Ihr wart aufgeregt. Ich hege keinen Zweifel, dass Ihr über dem Klopfen Eures eigenen Herzens das Schlagen des meinen gar nicht hören konntet.«
    Zweifel schlichen sich in den Gesichtsausdruck des Knaben. »Aber … «
    »Und der Verlust von so viel Blut bewirkt, dass die Haut sich kalt anfühlt.« Das war etwas, das Will vor langer Zeit gelernt hatte. Wenn sich die Haut eines Menschen abkühlte, war es Zeit, mit dem Trinken aufzuhören.
    »Jede Wunde an Kopf oder Hals blutet stark«, fuhr Will fort.
    Der Blick des Knaben kehrte zu Wills blutbefleckter Bandage zurück. »Niemand kann eine Verletzung überleben, die so stark blutet, wie es die Eure tat.«
    »Doch offensichtlich habe ich sie überlebt.«
    Der Bursche öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder. Diesen Beweis konnte er nicht widerlegen. Will war, soweit er sehen konnte, nicht tot, und da Will auch nicht Ge-ge-ge stotterte und versuchte, das Gehirn des Knaben zu fressen, war er auch kein Zombie. Daher musste Will am Leben sein.
    Will fand es interessant, dass der Knabe zwar wusste, dass es Zombies gab und wie man sie tötete, aber scheinbar keine Ahnung hatte, welche Kreatur die Macht besaß, sie zu erschaffen.
    Will hatte nicht vor, es ihm zu erläutern. Das zu tun wäre eine gute Möglichkeit, um seine Kehle ein zweites Mal in dieser Nacht durchgeschnitten zu bekommen.
    Er hatte diese Zombies nicht erschaffen. Und er hatte auch nicht vor, sich dafür töten zu lassen. Will Shakespeare hatte noch eine Menge zu schreiben.
    Sofern er jemals den verfluchten Abgrund in seinem Kopf überwinden konnte, der in letzter Zeit jedes seiner Worte verschluckt hatte.
    »Ihr werdet eine Narbe davontragen«, sagte der Knabe sanft.
    Das würde Will nicht, aber er zuckte mit den Schultern und sagte: »Es gibt Schlimmeres.«
    Der Knabe nickte. Die Asche des Schlimmeren wehte in diesem Moment um sie herum.
    »Woher wisst Ihr von den Zombies?« fragte Will.
    »Woher kennt Ihr sie?«
    Der Knabe war streitlustiger, als ihm gut tat. Eines Tages würde sein Herr ihn schlagen, wenn er das nicht schon getan hatte.
    Nur der Gedanke daran, dass jemand den Jungen schlug, ließ Wills Eckzähne jucken. Wenn er jemals einen blauen Fleck auf dem Knaben finden würde …
    »Ich bin ein Chasseur «, sagte der Bursche, und sowohl in seinem Tonfall als auch in seiner Körperhaltung zeigte sich Stolz.
    »Ein Jäger?«
    Auf dem viel zu hübschen Gesicht des Jungen spiegelte sich Überraschung. »Ihr sprecht Französisch?«
    »Ihr doch auch. Wo habt Ihr es gelernt?«
    »In Frankreich.« So wie er es sagte, nahm Will ihm das nicht ab.
    Will trat einen Schritt vor, und der Geruch von süßlichem Schweiß und Blumen überflutete ihn. So nah erkannte er, dass es Rosen waren. Wills Lieblingsblumen.
    »Welcher Herr«, murmelte

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