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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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heraufgeeilt. Er lief auf uns zu und blieb zwischen uns stehen.
    Ich hob mein Schwert. Nicht, dass ich vorhatte, ihn zu verletzen.
    Ich wollte ihm nur den Kopf abschlagen.
    »Kate?«, wiederholte die Königin.
    Will riss die Augen weit auf, als ihm klar wurde, was er getan hatte. Ich zuckte mit den Schultern. In diesem Moment war es mir egal, ob ich den Rest meines Lebens im Gefängnis verbringen würde. Besser, als bei Reginald zu bleiben.
    »Katherine Dymond, Eure Majestät.« Ich wollte mich verneigen, änderte meine Bewegung dann aber noch schnell zu einem Knicks.
    »Dymond.« Die Augen der Königin wurden schmal. »Euer Vater ist Charles Wintour.«
    Ich öffnete meinen Mund, schloss ihn dann aber wieder. Woher wusste sie das?
    »Etwa der Charles Wintour, der erst vor Kurzem einen Adelstitel für seine Tochter und seinen Schwiegersohn gekauft hat?«
    »Ich … « Ich warf einen Blick auf Will, der voller Blut, Asche und Schmerz vor uns stand, und sah schnell wieder weg. »Davon weiß ich nichts, Eure Majestät.«
    »Das werdet Ihr aber bald, denn mir wurde mitgeteilt, dass Euer Ehemann«, sie richtete ihren Blick auf Will, »jeden Tag wieder nach Hause zurückkehren könnte.«
    Will murmelte etwas, das die Königin dazu veranlasste, ihre dünnen Augenbrauen zu heben.
    Von unten erklangen schwere Schritte. Kamen nun endlich die Truppen der Königin?
    »Meine Herrin! Mylady! Kind!«
    Die Stimme der Amme war wie immer viel zu laut. Wir zuckten alle drei zusammen.
    »Was tut sie hier außerhalb ihres Käfigs?«, fragte Will.
    Die Königin warf ihm einen scharfen Blick zu. Will senkte schnell den Kopf. »Kein richtiger Käfig, natürlich«, murmelte er.
    Die Amme erklomm die Bühne, blickte hinauf und entdeckte mich. »Ach, da seid Ihr ja.« Dann fiel ihr Blick auf Will. »Doktor Caius, was macht Ihr da oben?«
    »Es gab eine Krankheit«, sagte Will mit Caius’ Stimme. »Aber sie ist nun besiegt.«
    »Besiegt?«, wiederholte die Amme. Sie sah sich höchst angewidert auf der schmutzigen Bühne um und erbleichte. »Tot?«
    Will hob sein Kinn. »Manchmal kann selbst ein so fähiger Dokteur wie isch die Leute nischt vor der Pest retten. Ihr, gute Amme, seid ein Wunder!«
    Die Königin schnaubte, dann blickte sie zwischen mir und Will hin und her. »Ich weiß nicht, was Ihr beide da getrieben habt … « Sie hob eine Augenbraue. »Auch wenn ich eine ziemlich gute Vorstellung davon habe.«
    »Mylady, Ihr müsst nach Hause kommen!«, rief die Amme. »Der Herr ist zurückgekehrt.«
    Ich war völlig durcheinander. Ich wollte nicht gehen. Wie konnte das sein?
    Will war ein Vampir – ein lebender Toter, ein Unhold ähnlich denen, die ich zu töten geschworen hatte. Er hatte meinen Verstand kontrolliert, was eine Menge erklärte. Ich sollte auf der Stelle fort von hier und ihn niemals wiedersehen wollen.
    »Wie habt Ihr Eure Herrin gefunden?«, fragte Will die Amme.
    »Das war einfach. Der Knabe Jamie ist ihr jeden Tag gefolgt. Ich folgte ihm und … «
    »Ich folgte Euch.«
    Alle drehten sich um.
    Reginald stand im Eingang.

42
    »Doch Lieb’ ist blind,
Verliebte sehen nicht die art’gen Kinderei’n,
die sie begehen.«
    Der Kaufmann von Venedig (2. Akt, 6. Szene)
    H ört auf damit!«, fauchte Kate.
    Bis sie es sagte, hatte Will nicht einmal bemerkt, dass er geknurrt hatte. Seine Zähne waren ausgefahren.
    »Welpen«, murmelte er.
    »Was?«, fragte Kate.
    »Nichts.« Will tat sein Bestes, um sich süße Hundewelpen vorzustellen, die über grünes Gras tollten. Und einen Augenblick später zogen sich die Zähne wieder zurück, den Heiligen sei Dank. Er hatte keine Lust, sie Kates Ehemann erklären zu müssen.
    Kates Ehemann.
    Will wollte ihn töten. Vielleicht …
    Nein. Er tötete keine Menschen. Zumindest hatte er das seit langer Zeit nicht mehr getan.
    »Was tut Ihr hier, in diesem … diesem … « Der Mund des Mannes verzog sich unter seiner unvorteilhaften Nase. War das ein Leberfleck an ihrer Spitze? »Kostüm?«
    »Ich schauspielere.«
    Er starrte sie von oben bis unten an, betrachtete, was von ihrem Kleid übrig war und die Hose, die ihr eng an den Beinen anlag. »Ihr sollt wohl eine Hure darstellen?«
    »Ihr vergesst Euch!«, blaffte die Königin.
    Reginald sah in ihre Richtung, dann warf er sich zu Boden. »Eure Majestät.«
    »Ich schulde Eurer Gattin viel. Ich werde nicht zulassen, dass man sie schlecht behandelt.«
    »Natürlich nicht, Eure Majestät.« Die Worte klangen gedämpft, da er sein Gesicht auf den

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