Der Untoten Zaehmung
definitiv nicht tot, aber wenn er nichts gegen die Müdigkeit in seinen Gliedern und die Verwirrung in seinem Kopf tat, würde er zu schwach sein, um Nigromante davon abzuhalten, ihn zu töten, wann es ihm passte.
Wahrscheinlich direkt nachdem er ihn gezwungen hatte, dabei zuzusehen, wie er Kate und die Königin erst folterte und dann tötete.
Kate fiel auf die Knie. Sie rutschte durch das Blut und an Wills Seite. Dabei stieß sie so fest gegen seinen Körper, dass er aufstöhnte.
»Entschuldigt«, murmelte sie, auch wenn sie dabei überhaupt nicht bedauernd klang. »Die Königin befiehlt mir, Euch zu retten.«
Sie kam näher heran und hielt ihren Hals direkt vor sein Gesicht.
»Nein«, stieß er hervor.
Sie lehnte sich sichtlich frustriert wieder zurück. »Ich habe Nigromante fast enthauptet, doch das wird nicht mehr lange anhalten.«
Sie presste ihre Lippen aufeinander, als ob sie die nächsten Worte auf keinen Fall aussprechen wollte, aber sie tat es dennoch. »Helft uns, Will Shakespeare, Ihr seid unsere einzige Hoffnung.«
Wills Kopf neigte sich, während die Worte um ihn herumwirbelten. Was für eine großartige Zeile für ein Stück …
Durcheinander wie er aufgrund des Blutverlustes war, wanderte sein Geist in eine weit, weit entfernte Galaxis. Schlachten in fliegenden Maschinen. Ein alter Krieger. Ein junger Krieger, der eine Ausbildung braucht. Eine Frau. Nein. Eine Prinzessin . Vielleicht eine mystische Kraft …
»Will! Jetzt ist nicht die Zeit dafür, Euch Geschichten auszudenken.«
Woher wusste sie, was er gedacht hatte? Weil Kate ihn besser kannte als jeder andere. Allerdings kannte selbst sie ihn nicht gut genug, wenn sie glaubte, dass er jemals von ihr trinken würde.
Sie beugte sich näher an ihn heran. Die lange, dünne blaue Linie an ihrem Hals schwebte direkt über seinen Lippen. »Trinkt«, befahl sie.
»Nein.«
»Dann werden wir alle sterben, Will.« Sie presste ihre Haut gegen seinen Mund. Seine Reißzähne schossen heraus und schnitten in seine eigenen Lippen, aber es floss kein Blut. Er hatte bereits zu viel verloren. Dunkelheit breitete sich langsam vor seinen Augen aus.
»Nein«, flüsterte er.
Sie setzte sich auf. Ihr Blick traf auf seinen. »Ihr müsst!«, sagte sie. Dann, bevor er überhaupt wusste, was sie vorhatte, zog sie seinen Dolch und schnitt sich kurzerhand die Kehle durch.
Sofort sprudelte Blut heraus. Einiges davon landete auf Will und ließ ihn in kalten Schweiß ausbrechen. Kates Augenlider flatterten, und sie sank anmutig zu Boden.
»Nun habt Ihr eine Wahl«, sagte eine Stimme.
»Seid Ihr immer noch hier?«, murmelte Will.
»Wohin sollte ich gehen?«, fragte Nounou.
Fast hätte Will gesagt In die Hölle , aber Nounou war mächtig. Wahrscheinlich konnte sie ihn dorthin schicken. Die Vorstellung zu sterben, um Kate zu retten, machte Will nichts aus, doch die Vorstellung, für alle Ewigkeiten in den Flammen der Hölle zu schmoren, ohne sie gerettet zu haben, konnte er nicht ertragen.
»Ihr müsst trinken, oder sie wird sterben.«
Der Geist hatte recht. Kate blutete so stark, dass sie die heilenden Eigenschaften seines Speichels brauchte, damit sich die Wunde schloss. Genau wie er ihr Blut benötigte, um genügend Stärke zu sammeln und sie alle zu retten.
Will verfluchte Nigromante, die Königin, die Zombies, selbst Kate, aber er wusste, was er tun musste.
Ihr Geschmack war der von reifen Trauben in der Sonne, von rotem Wein in goldenen Kelchen inmitten einer Winternacht. Energie durchströmte ihn. Er trank weiter. Sie schmeckte so gut, und es war so lange her.
»Hört auf, Will.«
Er konnte nicht. Es war, wie er befürchtet hatte. Sobald er damit begonnen hatte, von Kate zu trinken, konnte er nicht aufhören. Sie war die Versuchung. Die Begierde. Die Dunkelheit, die er jeden Tag bekämpfte.
»Will! Es ist Zeit aufzuhören.« Er ignorierte Nounou, die vor ihm stand und ihn aufhalten wollte, und senkte seine Zähne noch tiefer in Kates Hals.
»Ihr liebt sie. Das ist stärker als die Bestie. Ihr seid stärker als das. Denkt an sie.«
Vor seinem geistigen Auge erschien Kates Gesicht, der Klang ihres Lachens, der süße Duft von Rosen, ihre sanfte Berührung. Es war leicht, an sie zu denken, denn sie war ein Teil von ihm.
Will hob seinen Kopf. Sein Blick fiel auf ihre Wunde. Er fuhr mit seiner Zunge darüber und hielt den Dämon zurück, der ihm befahl, noch ein wenig mehr zu trinken.
Die Wunde schloss sich innerhalb von Sekunden. Wenn er nun
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