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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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ging’s. Die Wunde am Arm war auch nicht tief. Mit der Zeit heilt das schon. Hätte wesentlich schlimmer ausgehen können.«
    Frank kennt die Diagnosen. Jamieson hat ihm alles erzählt. Hat gesagt, dass sich sein eigener Arzt um Calum kümmert. Dass alles genäht wurde, damit er gesund wird und wieder arbeiten kann. Der Arzt hat angedeutet, dass Calum sich nicht an die Übungen hält, die er machen soll. Dass er es nicht eilig hat, wieder gesund zu werden. Der Doc ist tablettensüchtig. Offiziell arbeitslos. Hat seine Praxis vor ein paar Jahren wegen Krankheit geschlossen. Kriegt jetzt von Jamieson Geld und Drogen für seine Fertigkeiten. Frank hält nichts von ihm. Doch sie konnten Calum nicht ins Krankenhaus bringen – da hätte man unangenehme Fragen gestellt. Junger Mann mit Stichwunden an beiden Händen und am rechten Arm eingeliefert. Unschwer zu erraten, wen das Krankenhaus da verständigt hätte. Nach spätestens einer Stunde hätte ein Cop an seinem Bett gestanden. Oder schon nach fünf Minuten, wenn die Ärzte gemerkt hätten, dass das Blut nicht allein von Calum stammte. Frank hat dagesessen und sich Jamiesons Sorge über Calums mangelnden Einsatzwillen angehört. Darüber, dass Calum die Handverletzungen nutzte, um sich zu drücken. Doch Frank konnte nur daran denken, wie gut der Junge mit dem Job klarkam. Hauptsächlich Bewunderung. Auch Neid. Frank hat Calum für den Job ausgewählt. Seine Empfehlung. Und irgendwann sein Nachfolger. So dürfte es laufen. Der vielversprechende junge Bursche steigt ein und macht seine Sache gut. Er wird der Ersatz für den Älteren. Die Zeit vergeht. Frank lässt nach. Calum gewinnt so viel Respekt, dass er zur ersten Wahl wird. Frank weiß, dass er dem Menschen gegenübersitzt, der ihn aufs Abstellgleis schieben wird. Doch das wusste er schon, als er den Jungen ausgewählt hat. Kein Grund, sich zu beklagen. Vielleicht ein bisschen Angst. Ein Killer will arbeiten, bis er tot umfällt oder ihn jemand erledigt. Der vielversprechende junge Bursche könnte ihn auf die Ersatzbank drängen. Lächelnd verbirgt Frank seine Gedanken.
    »Ich hab gehört, wie du mit Davidson fertiggeworden bist«, sagt er. »Erstklassige Arbeit.«
    Calum nickt und zuckt kurz mit den Schultern. Ziemlich selbstgefällig.
    Er ist nicht davon überzeugt, dass er so gute Arbeit geleistet hat. Kann sich nur an das Blut und die Angst erinnern. Wie er versucht hat, sich aufzurappeln. Davidson tot auf dem Boden. Der Adrenalinstoß. Der alles überdeckte. Er wusste, dass er Schmerzen hatte, war sich aber nicht mal sicher, wo er verletzt worden war. Versuchte, einen klaren Kopf zu kriegen. Dazu musste er zwei Minuten lang reglos dastehen. Dann ging er zum Telefon. Das Blut erschwerte es ihm, die Tasten zu drücken. Er rief George an. Forderte ihn auf vorbeizukommen. Es gäbe Arbeit. George kam. Obwohl es schwierig war, beseitigten sie die Leiche. Wogen der Müdigkeit. George verrichtete die gesamte Handarbeit. Die Angst, erwischt zu werden. Ohnmächtig zu werden. George war unglaublich. Sie beseitigten die Leiche. George brachte Calum in seine eigene Wohnung, und reinigte dann die von Calum. Calum wollte sich nicht an Jamieson wenden. Erst wenn sich die Aufregung wieder gelegt hatte. George entschied sich anders. Er wollte, dass ihm jemand beim Saubermachen half. Professionelle Arbeit.
    Und da trat die Organisation in Aktion. Sie schickten jemanden vorbei, der Calums Wohnung gründlich reinigte. Man fand für ihn einen sicheren Unterschlupf. Ein Arzt wurde vorbeigeschickt, der sich seine Wunden ansah. Alles, was er nicht selbst regeln konnte. Die liebevollen Arme der Organisation umschlangen ihn. Schützten ihn. Hielten ihn fest. Völlig lautlos. Jamieson und Young stellten zur Schau, wie sehr sie ihm halfen. Ohne je zu sagen, was er ihnen dafür schuldete. Das war auch nicht nötig. Ein sicherer Unterschlupf und dann eine saubere kleine Wohnung für ihn. Die alte Wohnung leergeräumt und gereinigt. Seine Wunden vom organisationseigenen Arzt versorgt. George, der regelmäßig mit Einkäufen vorbeikommt. Der dafür sorgt, dass Calum alles hat, was er braucht. Schau, sagen sie, schau dir an, wie wir uns um dich kümmern. Was würdest du ohne uns anfangen? Calum hat verstanden.
    Er versteht auch, warum Frank gekommen ist. Er soll ihn unter Druck setzen. Soll Jamiesons Botschaft rüberbringen. Wenn Frank ihm das sagt, ist es was ganz anderes, als wenn ein abgehalfterter Ex-Arzt es tut. Bei Frank hat es mehr

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