Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
Vom Netzwerk:
sehen, mein Freund.« So viel Begrüßung hat er nicht erwartet. Er hat Jamieson schon vor ein paar Tagen im Club gesehen. Aber diesmal ist es anders, das wissen sie beide. Das hier ist die offizielle Rückkehr.
    Er hat Jamieson und Young die Hand geschüttelt, was völlig untypisch ist, und sitzt jetzt vor dem Schreibtisch.
    »Schön, dich wieder dazuhaben, Frank«, sagt Jamieson. »Ehrlich gesagt, eine Erleichterung.«
    Frank nickt höflich. Lieber nicht zu selbstzufrieden auftreten. Lieber daran denken, was während seiner Abwesenheit passiert ist. Dinge ändern sich, auch im Verlauf von drei Monaten. Zunächst mal haben sie Calum MacLean angeheuert. Auf Franks Empfehlung. Calum hat Talent und ist schlau. Außerdem ist er noch jung; Frank weiß nicht genau, ob er schon dreißig ist. Auch wenn Jamieson es nie sagen würde, auf lange Sicht soll Calum Franks Aufgabe übernehmen. Im Moment ist er sein Ersatz, aber nicht mal diese Funktion kann er ausfüllen. Bei einem Auftrag schwer verletzt, beide Hände mit einem Messer übel zugerichtet. Frank hat Calum eine Weile nicht gesehen. Seit seiner Spanienreise nicht mehr. Höchste Zeit, ihn mal zu besuchen. Um auf dem Laufenden zu bleiben. Dinge ändern sich, und man muss darüber Bescheid wissen, um am Ball zu bleiben.
    »Wie wär's mit einem Glas Whisky?«, fragt Jamieson. »Du musst noch fahren? Ach, du kannst doch trotzdem was trinken.«
    Zur Feier des Tages gießt er zwei Gläser voll. Um auf Frank MacLeods Rückkehr anzustoßen.
    »Weißt du, deine Bräune lässt wohl langsam nach«, sagt Jamieson lächelnd. Er hat Frank für ein paar Wochen in seine kleine Villa in Spanien geschickt. Franks erster Auslandsurlaub seit zwanzig Jahren. Hübsche, entspannende Ferien, wenn man so was mag.
    »Gut«, sagt Frank. »Echt schwer, hier in einer Menge unterzutauchen, wenn man aussieht wie ein verdammter Umpa-Lumpa.«
    Damit haben sie die Frotzeleien hinter sich und kommen zur Sache. »Schön, dich wieder dazuhaben, denn wir brauchen dein Können«, sagt Jamieson. »Wir müssen eine kleine Botschaft aussenden, und dafür bist du der richtige Mann. Ich hätte ja Calum beauftragt, aber er ist außer Gefecht. Also dauert alles länger, als es eigentlich sollte. Könnte man uns als Schwäche auslegen.«
    »Wie geht’s Calum?«, fragt Frank. Klingt, als würde er sich um den Jungen aufrichtig Sorgen machen. Dabei interessiert ihn eher der Stand der Dinge in der Organisation. Er respektiert Calum, aber es ist ein mörderisches Geschäft. Ein Junge mit Calums Talent steht nicht lange in der zweiten Reihe.
    Jamieson braucht länger als erwartet, um die Frage zu beantworten. Er bläst die Wangen auf und blickt Young an. Frank betrachtet die beiden genau. Er weiß, dass Jamieson nicht von Calums Loyalität überzeugt ist. Deshalb hat Frank Calum einen Besuch abgestattet, bevor er nach Spanien flog. Hat versucht, ihm klarzumachen, dass es der richtige Weg ist, für eine Organisation zu arbeiten. Der alte Hase, der den jungen Freischaffenden überredet. Hat nicht hundertprozentig geklappt.
    »Ganz ehrlich? Ich glaube, dass der Junge sich immer noch drückt. Nur eine seiner Schnittwunden war wirklich schlimm. Die ist schon so lange zusammengeflickt, dass er eigentlich herkommen müsste, um mir zu sagen, dass er wieder einsatzbereit ist. Vor ein paar Tagen hab ich unseren Doc vorbeigeschickt, damit er ihn sich mal ansieht. Ich will ihn nicht zu sehr drängen, aber der Doc meint, der Junge kann wieder loslegen.«
    Frank nickt. All das ergibt einen Sinn. Calum war freischaffend. Hat noch nie für eine Organisation gearbeitet. Sie haben ihn für den Job mit Lewis Winter geholt. Um Winter, der für Shug Francis gedealt hat, aus dem Weg zu räumen. Hat seine Sache wohl gut gemacht. Doch Shug ist dahintergekommen, dass Calum seinen Mann umgebracht hat. Beschloss dummerweise zurückzuschlagen. Schickte den hünenhaften Glen Davidson los, um Calum auszuschalten. Ist schiefgegangen. Davidsons Messer hat zwar Calum die Hände aufgeschlitzt, aber am Ende riss es ein Loch in seinen eigenen Körper. Noch einer von Shugs Leuten tot.
    »Am besten, du drängst ihn nicht«, sagt Frank. »Er ist es nicht gewohnt, in einer Organisation zu arbeiten. Freischaffende sind gern ungebunden. Gib ihm Zeit.«
    Frank will vielleicht nicht ersetzt werden, aber irgendwann wird es so kommen. Wenn es so weit ist, sollte Calum seinen Job übernehmen. Jamieson braucht jemanden wie Calum. Jemand, der für den Job lebt, der

Weitere Kostenlose Bücher