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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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stehenzubleiben, bedeutet Arbeit. Jamieson hat gesagt, es wär für ihn eine Erleichterung. Er hat keine Ahnung. Wenn man für den Job lebt, merkt man, wie leer das Leben ohne die Arbeit sein kann. Die drei Monate haben sich ziemlich gezogen. Spanien war nett, aber das ist nicht Franks Stil. Rentner in der Sonne, das passt nicht auf ihn. Er braucht den Regen von Glasgow. Die Anspannung im Job. Den Nervenkitzel. Das ist sein Leben. Ach, echt gut, wieder zurück zu sein.

2
    Ein typischer Tag im Leben von Tommy Scott. Gegen zehn aus dem Bett. Früher stand er spät auf, wenn er am Vorabend lange getrunken und gefeiert hatte. Zur Zeit liegt’s daran, dass er lange arbeitet. Aus dem Bett direkt unter die Dusche. Früher hat er nicht jeden Tag geduscht, aber jetzt muss er sich Mühe geben. Es ist wichtig, wie man auftritt. Das hat man ihm in einem der Workshops beigebracht, zu denen ihn das Arbeitsamt vor sechs Monaten geschickt hat. Damals hat ihn so was nicht interessiert, er hat gar nicht zugehört. Mit ’nem Haufen Junkies und hoffnungslosen Fällen im selben Raum. Öde und peinlich. Aber als Shugs rechte Hand Fizzy sagte, er sähe aus, als wäre er gerade aus einem miesen Hochhausblock gestolpert, fiel ihm dieser Rat wieder ein. War ja auch so. Doch es ging darum, dass er nicht danach aussehen durfte. Also gibt’s jetzt jeden Tag eine Dusche und neue Klamotten. Nichts Ausgefallenes, bloß sauber. Danach Frühstück. Dann Arbeit.
    Früher konnte er seine Arbeit nicht ausstehen. Durch die Straßen laufen, um sich mit den anderen kleinen Dealern zu messen. Mordsarbeit. Was er da alles zu tun hatte. Er nahm immer das Fahrrad, um Zeit zu sparen. Aber auf einem Fahrrad ist man nicht glaubwürdig. Genau genommen war das peinlich. Das begreift er jetzt besser. Von dem Rad hat er die Nase voll. Von dem ganzen Quatsch, den er machen musste. Die Fehler der Vergangenheit sind vergangen. Davon gibt’s eine ganze Menge. Auch im Alter von sechsundzwanzig hat er’s noch fertiggebracht, ziemlich oft Mist zu bauen. Ein Opfer seines Lebensstils. Fing an als Teenager, der gern feierte, und wurde einer, der fürs Feiern lebte. Am Wochenende. Dann die ganze Woche lang. Nahm Drogen. Ging mit jeder ins Bett. Wurde mit neunzehn Vater eines Kindes, das er seit der Geburt nur zweimal gesehen hat. Mit einundzwanzig wurde er wieder Vater. Dieses Kind hat er nie zu Gesicht bekommen. Sah die Mutter zum letzten Mal, als sie im sechsten Monat war. Fehler der Vergangenheit. Die kann man nicht mit sich rumschleppen – ziehen einen runter. Hatte seit Monaten keine Freundin mehr, zu viel Arbeit.
    Frühstückszeit. Eine Schüssel Cornflakes mit einer Prise Zucker und etwas Milch, die beinahe sauer ist. Er schluckt sie runter, denn er hat Wichtigeres zu tun. Ein Treffen. Was Geschäftliches. Vor drei Monaten, als er noch auf dem Rad rumzuckelte und schlecht gestrecktes Koks und jeglichen Müll verkaufte, den er in die Finger bekam, wer hätte da schon gedacht, dass Tommy Scott mal ein Geschäftstreffen haben würde? Damals wurden während der Woche Hauspartys gefeiert, und am Wochenende ging’s in die Clubs. Jetzt ist Arbeit angesagt. Sonst nichts. Alles andere spielt keine Rolle, bis er das hat, was er anstrebt. Das ist Geld. Nicht bloß genug zum Leben. Nicht bloß genug für ein ausgelassenes Wochenende und ein paar Rechnungen. Genug, um einen Wagen zu kaufen. Ein Haus. Das wird er auch schaffen, davon ist er fest überzeugt.
    Um ehrlich zu sein, es war einfach Dusel. Aber das ist normal, oder? Auf der Straße hatte er ein paar Geschichten über Shug Francis gehört. Es hieß, er versuche, sich ins Geschäft zu drängen. Peter Jamieson einen Teil seines Reviers wegzunehmen. Tommy hatte schon mal für Jamieson gedealt. Nicht lang. Dem Arsch, der das Netz für Jamieson leitete, gefiel Tommys Lebensstil nicht. Shug suchte dringend jemanden, der für ihn dealte. Jeden, den er kriegen konnte. Nicht schwer, einen Schwachkopf zu finden, der sich an die Straßenecke stellt und für Geld Bonbons austeilt. Er brauchte bessere Leute. Leute, die in der Hierarchiekette weiter oben standen. Jemanden, der ein Netz aufbauen und leiten konnte und nicht bloß ein kleines Rädchen war. Inzwischen geht das Gerücht um, dass Jamieson Lewis Winter abmurksen ließ. Ein anderes Gerücht behauptet, es wären Winters Freundin und ihr Liebhaber gewesen, aber das klingt zu witzig, um wahr zu sein. Winters Tod hat die Leute abgeschreckt. Falls das bei dem letzten Typ, der

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