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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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Freischaffender führt man einen Auftrag aus, und dann ist man wieder draußen. Das ist viel einfacher. So vermeidet man, in die Geschäfte anderer Leute reingezogen zu werden. Man kann sich auf keinen von ihnen verlassen. Alle treiben ihre Machtspielchen. Und genau darum geht’s in diesem Geschäft. Klar, auf den unteren Ebenen sind die Leute nur besessen vom Geld. Sie tun alles bloß, um schnell reich zu werden. Doch auf der obersten Ebene spielt das keine Rolle mehr. Der Unterschied zwischen einem mittelgroßen Vorhaben und einer großen, landesweiten Unternehmung liegt nicht im Finanziellen. Für den Mann ganz oben springt wahrscheinlich nicht ungeheuer viel mehr raus als für jemanden mit relativ kleinen, regionalen Geschäften, denn seine Kosten dürften astronomisch sein. Bei den großen Bossen ist das immer so. Der Unterschied liegt in der Macht. Danach streben sie, und dafür lassen sie jede Menge Geld springen.
    Sich im Bett aufrichten. Im Dunkeln sitzen. Im Dunkeln leben, bis einem jemand was anderes sagt. Das ist nicht sein Lebensstil. Freischaffend – das ist es. Allen zeigen, dass man nicht an einen der großen Bosse gebunden ist. Damit niemand denkt, dass man im Imperium eines anderen eine wichtige Rolle spielt. Wenn das der Fall ist, wird man zu einer wandelnden Zielscheibe. Es ist eine warme Nacht. Noch wärmer, weil Calum beim Aufwachen so aufgewühlt war. Inzwischen weiß er nicht mehr, warum. Er greift nach der kleinen Flasche Apfelschorle, die auf dem Nachtschränkchen steht. Mist! Leer. Lohnt es sich, aufzustehen und eine neue zu holen? Eigentlich nicht. Er legt sich wieder hin.
    Er kann nicht wieder einschlafen. Vielleicht liegt es am Alter. Vielleicht hat er mit zunehmendem Alter seine frühere Furchtlosigkeit verloren. Innerlich ist er immer noch ganz cool. Während eines Auftrags kann er seine Gefühle immer noch abschalten. Mit den psychischen Folgen seiner Arbeit wird er immer noch fertig. Aber es ist nichts Neues. Man wird älter und stellt fest, dass einem die Zeit davonläuft. Wenn man all die anderen Annehmlichkeiten des Lebens genießen will – alles, was der Job nicht zulässt –, muss man sich beeilen. Vielleicht geht es darum. Plötzlich ist man an Jamieson gebunden, und der Job lässt noch weniger zu als je zuvor. Davidson hat es auf einen abgesehen, und alles, was einem in letzter Zeit wichtiger wurde, ist plötzlich unerreichbar.
    Ja, er braucht doch was zu trinken. Inzwischen ist er sowieso hellwach. Calum schlägt die Decke zurück. Im Bett trägt er Boxershorts und ein T-Shirt, falls das jemanden interessiert. Wohl eher nicht. Er sitzt ein paar Minuten auf der Bettkante. Denkt über sein Leben nach. Wenn er einen Auftrag zu erledigen hätte, wie könnte er das vor einer Ehefrau verbergen? Und wie sollte er das hier verbergen? Die Sorgen. Die Nachwirkungen eines Auftrags. Selbst wenn man gute Arbeit geleistet hat, muss man mit den Folgen klarkommen. Man steht mitten in der Nacht auf, weil man nicht schlafen kann. Das würde ihr auffallen. Er müsste dafür eine Erklärung finden. Diese Arbeit ist nicht mit einem normalen Leben vereinbar. Schrecklich, aber wahr. Diese Arbeit ist so unnatürlich, dass man dafür alles opfern muss, was andere Leute als selbstverständlich betrachten.
    Er ist aufgestanden und geht zur Schlafzimmertür. Bleibt stehen und dreht sich zu der Digitaluhr neben seinem Bett um. Zehn nach zwei. Er scheint oft um diese Zeit munter zu sein. Im Dunkeln arbeiten. Würde er es sich anders wünschen? Gib’s zu, dir gefällt diese Arbeit. Er lächelt kurz in sich hinein. Die Freiheit, so zu leben. Die Möglichkeit, zu tun und zu lassen, was man will. Ziemlich gut bezahlt zu werden für eine Arbeit, die einem leichtfällt. Den Rausch zu genießen. Okay, er muss auch Opfer bringen, aber wer sagt denn, dass das immer so bleiben muss? Er macht diese Arbeit noch ein paar Jahre. Dann steigt er aus. Falls das möglich ist. Und danach führt er ein konventionelleres Leben. Wenn er genug Geld hat, um nicht wirklich konventionell sein zu müssen. Um nicht von neun bis fünf arbeiten zu müssen. Um jederzeit durch die Gegend streifen zu können.
    Als er ein paar Schritte in die Küche gemacht hat, bemerkt er etwas. Es ist dunkel, doch seine Augen sind an die Dunkelheit gewöhnt, und Bewegungen kann man nur verbergen, wenn es stockfinster ist. Nur ein kurzer Moment. Ein Sekundenbruchteil, in dem man die Gefahr erkennt. Man weiß sofort, was los ist und dass man in

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