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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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aufgebracht zu sein. Wirkt eher beleidigt.
    »Kenn die Leute nich. Die kennen mich nich. Sie kaufen nix.«
    »Aber bei dem da kaufen sie«, entgegnet Winter. Er hat mal ihre Namen gekannt, kann sich jetzt aber nicht dran erinnern. Die machen das sowieso nicht lange. Immer dasselbe.
    »Weiß nich.«
    »Und wie lange hast du versucht, den Stoff loszuwerden?«, fragt Winter, obwohl er weiß, dass der Typ ihn anlügen wird. Die beiden können nicht richtig lügen. Und nicht richtig die Wahrheit sagen. Gar nichts können die richtig.
    »Echt lange. Die Leute kaufen nix.«
    »Ich verlier langsam die Geduld mit dir«, sagt Winter und starrt ins Leere. Sie stehen in einer ruhigen Straße und reden miteinander, als wären sie sich gerade zufällig begegnet. Er kann die beiden nicht ausstehen. Verachtet sie. Ist aber auf sie angewiesen. »Gib dir mehr Mühe. Sorg dafür, dass es klappt. Ich will, dass du das Zeug bis Samstag verkauft hast – dann kriegst du Nachschub. Du«, sagt er zu dem anderen, »kriegst morgen Nachschub. Du hast deine Sache gut gemacht. Das wird belohnt.«
    Der junge Mann lächelt und nickt begeistert. Ein Hund, dessen grausames Herrchen ihm den Kopf tätschelt. Ein zahnloses Grinsen. Erbärmlich. Abschaum.
    Winter sitzt in seinem Wagen. Er weiß nicht, dass ihn jemand beschattet. Als er noch jung war, hat er das immer überprüft. Hat sich umgeblickt, um sicherzugehen, dass ihm niemand folgt, der es auf ihn abgesehen haben könnte. Doch damals ist ihm niemand gefolgt. Man hat sich nicht um ihn geschert. Er war unbedeutend. Er gilt schon so lange als unbedeutend, dass er sich nicht mehr die Mühe macht sicherzugehen. Er hätte sowieso nichts gemerkt. Es herrscht dichter Verkehr, nichts Auffälliges zu sehen. Er braucht jetzt was zu essen. Um den Geschmack in seinem Mund loszuwerden. Diese Junkies. Die repräsentieren ihn. Von ihnen hängt sein Lebensunterhalt ab. Sie sind das Maß seines Erfolgs.
    Fasziniert folgt ihm Calum. Er kennt die beiden Junkies nicht, aber er weiß, was sie sind. Dealer. Sie gehören zu den Leuten, die ein paar Monate lang Stoff verkaufen und dann so unzuverlässig werden, dass man ihnen den Laufpass geben muss. Die sind ein echtes Risiko. Wenn man ihnen den Laufpass gibt und sie redselig werden, kann man in Schwierigkeiten geraten. Dann muss man sich vielleicht mit ihnen befassen. Doch Winter muss das Risiko eingehen. Die Alternative wäre, jede Nacht durch die Stadt zu streifen und den eigenen Stoff zu verkaufen. Dann wüssten bald alle, wer er ist und was er tut. Schon bald würde ihn jemand überfallen oder die Polizei sich einschalten. Dieses Risiko müssen andere für ihn eingehen. Aber auf die kann man sich einfach nicht verlassen. Nach dem Treffen ist Winter sichtlich wütend. Jetzt hält er vor einem Café.
    Das Mittagessen isst er allein. Danach fährt er zu einem weiteren Treffen, diesmal in einem Haus auf der Südseite der Stadt. Calum notiert sich die Adresse. Er muss rausfinden, wer das ist. Er googelt es schnell auf seinem Handy, ohne Erfolg. Für noch einen Junkie ist das Haus zu gut instand gehalten. Vielleicht ein Lieferant? Für Calums Auftrag wahrscheinlich unwichtig. Dann nach Hause. Zurück zu Zara Cope, der Liebe seines Lebens. Ha, die Liebe seines Lebens. Calum sitzt am Ende der Straße in seinem Wagen und beobachtet das Haus. Langweilige Aufgabe. Todlangweilig. Aber nötig. Unverzichtbar. Zumindest noch ein paar Tage lang. Wenn dann noch keine festen Gewohnheiten erkennbar sind, muss er ihn vielleicht weiter beobachten. Nur nichts überstürzen.

8
    Zara guckt fern. Sie wirkt gelangweilt. Das macht ihm Angst. Er steht in der Tür und weiß nicht genau, was er sagen soll. Sie ist so hübsch. Schulterlanges dunkles Haar, volle Lippen, hohe Wangenknochen, große Augen. Umwerfend. In ihrem Blick ein Selbstvertrauen, das eingespielt und überheblich ist. Arrogant. Er ist sechzehn Jahre älter als sie, doch nicht das hindert ihn daran, was zu sagen. Das war nie der Grund für die Barriere zwischen ihnen, für das Unbehagen, das er verspürt. Das Unbehagen kommt von ihrem unterschiedlichen Lebensstil, ihren unterschiedlichen Ansprüchen. Vielleicht hat es doch was mit dem Alter zu tun, vermutet er traurig. Daran kommt keiner vorbei. Das Einzige, was man nicht ändern kann. Sie will Partys und Spaß. Er hat das schon hinter sich. Er will mehr. Heirat, Kinder und Mitgefühl. Sie blickt auf und sieht, wie er dasteht und sie beobachtet.
    »Was ist?«
    Er steht gern

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