Der unwiderstehliche Mr Sinclair
rann ihm über die Brust, und sein wild schlagendes Herz beruhigte sich nur langsam.
Du meine Güte, dachte er und nahm einen Schluck Brandy.
Wie viel Zeit war vergangen, seit der Blick aus Janices Augen ihn wie erstarrt dasitzen ließ?
Er hatte ganz vergessen, wo er war. Um ihn herum war das Restaurant verblasst, bis es ihm vorkam, als wären sie beide in einen geisterhaften sinnlichen Nebel gehüllt.
Er begehrte Janice Jennings.
So einfach und so kompliziert war das.
Aber noch rätselhafter war, dass es mehr als nur Lust war, mehr als Sex. Es war mehr als das, viel mehr, und er wusste es.
In das Verlangen mischte sich der Wunsch, Janice zu beschützen und sie mehr als nur körperlich zu besitzen. Sie war so zerbrechlich, wie ein kleiner verletzter Vogel, und er wollte sich um sie kümmern, sie pflegen, sie vor Schaden bewahren.
Nie wieder würde ihr jemand wehtun, ihr einen solchen Schmerz bereiten, wie er ihn in ihren Augen gesehen hatte. Nie wieder.
Sinclair, du spinnst, dachte er. Er musste sich zusammenreißen. Janice faszinierte ihn nur deshalb so, weil sie
… ganz anders war als die Frauen, die er sonst kannte.
Sie verwirrte ihn zutiefst und lockte ihn auf einen Weg, den er nicht kannte, den er noch nie gegangen war.
Ja, genau das war es. Es war der Reiz des Neuen, mehr nicht.
Trotzdem sollte er diesen Abend vorsichtshalber abbrechen, bevor er über den Tisch hechtete, Janice an sich riss und sie besinnungslos küsste.
“Janice, können wir aufbrechen?”
Ruckartig hob sie den Kopf, und ihre Augen wurden groß.
“Wie?”
“Wollen wir fahren?” ergänzte er. “Nach Hause, meine ich.
Ich denke, wir haben alles Notwendige besprochen.” Plötzlich hatte er es sehr eilig.
“Ja … ja, natürlich.” Sie griff nach ihrer Handtasche.
“Ich kümmere mich um die Rechnung, dann können wir gehen”, sagte Taylor und rang sich ein Lächeln ab, das allerdings ein wenig gequält wirkte.
“Fein”, erwiderte Janice. “Ich möchte dir für das leckere Essen denken. Und natürlich dafür, dass du dir so viele Gedanken über mich und Sleeping Beauty gemacht hast. Ich freue mich wirklich darauf, im Hamilton House eine Filiale zu eröffnen. Ich hoffe, Brandon, Andrea und ich werden uns …”
“Janice”, unterbrach er sie.
Sie stand auf. “Ich warte vorn auf dich, Taylor.”
Als sie davonging, spürte er, dass das Verlangen, das in ihm wütete, auch Janice erfasst hatte.
Und das wollte … durfte er nicht ausnutzen. Janice spielte nicht, sie kannte nicht einmal die Regeln. Sie war für ihn tabu.
Als Janice und Taylor das Restaurant verließen, war es bereits dunkel. Über ihnen wölbte sich der Himmel wie ein Baldachin aus funkelnden Sternen.
“Oh”, entfuhr es Janice. “Ist das nicht wunderschön?”
Taylor starrte auf ihr Profil, den anmutig geschwungenen Hals, die feinen Gesichtszüge.
“Ja”, sagte er leise, ohne den Blick von ihr zu nehmen.
“Wunderschön. Leider wissen die, die nicht genau hinsehen, es nicht zu schätzen.”
“Mm … da hast du Recht.”
Mit quietschenden Reifen hielt sein Wagen vor ihnen. Der Junge vom Parkservice sprang heraus. “Cooler Wagen, Mann”, sagte er und riss die Beifahrertür auf. “Ma’am?”
Janice lachte, als Taylor losfuhr.
“Ma’am?” wiederholte sie. “Ich komme mir so alt vor. Der Junge war doch kaum alt genug für einen Führerschein.”
Taylor schmunzelte. “Wahrscheinlich studiert er an der Arizona State University. Je älter ich werde, desto jünger kommen mir die anderen vor.”
“Ich weiß, was du meinst.”
“Mein Vater hat ein echtes Problem mit seinem Alter”, sagte Taylor, und sein Lächeln ging in ein Stirnrunzeln über. “Er wehrt sich gegen den Ruhestand. Das bereitet mir Sorgen. Ohne die richtige Einstellung wird er sich nie an sein neues Leben gewöhnen. Außerdem denkt er zu oft an meine Mutter. Sie ist vor fünfzehn Jahren gestorben, und er vermisst sie noch immer.
Dauernd redet er davon, was sie beide sich für seinen Ruhestand vorgenommen hatten.”
“Ich hoffe, er lernt wieder, zufrieden zu sein”, sagte Janice.
“dem ist ein ganz besonderer Mensch.”
Taylor nickte. “Das ist er. Aber er ist im letzten Jahr sehr gealtert. Ich sehe es ihm an. Sein Herz ist nicht das kräftigste, fürchte ich.”
“Du liebst ihn sehr, nicht wahr?” Janice sah ihn an.
“Ja … ja, das tue ich.” Er zögerte, schaute kurz zu ihr hinüber, dann wieder nach vorn. “Und du, Janice? Was ist mit deiner
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