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Der Utofant

Der Utofant

Titel: Der Utofant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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Straße, er wollte mir sein neues Haus in Form eines Spargels zeigen. Dabei gerieten wir in eine Halde von Fa und Cre. Wir blieben in Zerbastelungsprodukten der neuen Generation stecken. Freund Leo sagte, wenn es doch einen einzigen Menschen gäbe, der treu und brav kontinuierlich einen treuen und braven Computer alten Stils so programmieren könnte, die optimale Beseitigung der Fa-und-Cre-Haufen zu organisieren.
    Ich sagte, wir könnten auch noch einen Menschen brauchen, der wenigstens ein Jahr lang oder auch nur ein halbes dafür sorgt, daß ein Verkehrssystem behalten wird. Ich sagte traurig, wir sind eben so strukturiert, daß wir zwar dauernd Neues erfinden, entwickeln, durchsetzen können, aber es will uns nicht gelingen, die stumpfsinnigen Tätigkeiten zu bewältigen. Immer liegt der Erfindungsabfall. Auch findet sich kein Küchencomputer mehr bereit, wenn wir ein neues Gericht erfunden haben, den Abwasch zu erledigen. Im Gegenteil, er selbst entwickelt unser Gekochtes nach seinen Intentionen weiter, wir sind entsetzt, wenn wir es nachher schmecken, und dabei produziert er noch mehr schmutziges Geschirr.
    Ach, sagte Leo, an solche Dinge denke ich schon gar nicht mehr. Aber könnte man nicht wirklich einige wenige, vielleicht defekte Wesen finden, deren Krankheit im Fehlen von Fa und Cre besteht? Es kann unmöglich bei allen die vorgeburtliche Behandlung erfolgreich verlaufen sein.

Wer würde zugeben, sagte ich, daß es bei ihm nicht funktioniert hat? Dann wäre er ja ein Objekt für die gewaltige, durch nichts zu hemmende Phantasie der Ärzte. Er hat ja aufgrund seines Fehlers nicht Fa und Cre genug, sich selber zu behandeln. Da verkriecht er sich lieber oder heuchelt Phantasie und Kreativität. Das fällt nicht einmal auf, weil sich ja keiner um den ändern kümmert. Sobald sich aber ein solcher Kranker an die Beseitigung eines Fa-und-Cre-Haufens machen würde, wäre er bloßgestellt. Die Ärzte würden sich mit den verschiedensten Methoden, die sie ununterbrochen weiterentwickeln und variieren würden, mitsamt den Faund-Cre-Computer-Kompanien auf ihn stürzen. Nie wird sich einer melden. Da helfen die verlockendsten Angebote nichts.
    Wenn man erreichen könnte, daß bei der neuen Generation Durchsetzungsschwä
che eingepflanzt wird, sagte Leo.
Aber nicht durchgängig diesmal.
Nach einer Weile fragte Leo, meinst du, es war ein von Natur aus phantasiebegab
ter Mensch, ein richtig kreativer, dem die Idee gekommen ist, uns allen Fa und
Cre einzusetzen?
Ich weiß nicht, sagte ich.
Sprich offen, bat mich Leo, würdest du selbst gewünscht haben, Fa und Cre zu
besitzen, wenn sie dir nicht schon, ohne daß man dich fragte, eingepflanzt worden
wären?
Das konnte ich ihm nicht beantworten.
    Könnte vielleicht ein sogenannter Bürokrat auf die Idee gekommen sein? mutmaßte Leo.
    Was ist ein Bürokrat, fragte Herrn Nostals Enkel. Ist es solch Lederhäuter mit Panzerfüßen, halb Land-, halb Wassertier? Die Sorte mag ich. Genaue Auskunft vermochte Herr Nostal ihm nicht zu geben.

    Katastrophe des Monats
    Überschwemmung in Klaben

    Durch eine unvorhergesehene Mutation bei der Züchtung von Hochleistungsmilchkühen bildeten sich in der elften Industriestall-Generation des Züchtungsinstitutes Klaben Dauerfließeuter heraus, denen die Milch wie einer Wasserleitung entströmt, deren überdrehter Hahn nicht mehr abgestellt werden kann. Das Institut wurde bereits unter Milch gesetzt. Die Einwohner der Zuchtstation mußten evakuiert werden. Bisher ist es nicht gelungen, den Milchstrom zu kanalisieren und ihn einem Trockenmilchwerk zuzuleiten.

    Unser lieber Versager

    1

    In aller Stille macht eine Heilmethode von sich reden, die jene üble Krankheit, DAS MENSCHLICHE VERSAGEN, bekämpfen soll. Jeder zweite Erdenmensch über fünfundzwanzig muß heute als Versager bezeichnet werden. In einigen industriell sehr hoch entwickelten Gebieten sind sogar 75 Prozent der Erwachsenen Versager, 10 Prozent unschädliche Halbversager, 10 Prozent können als Nichtversager gelten, aber nur 5 Prozent stellen totale Erfolgsmenschen dar. Diese Zahlen sind unbrauchbar, wenn man aus ihnen Schlüsse ziehen möchte. Nicht jeder, der einmal durch eine Prüfung gefallen ist oder einen Computer falsch programmiert hat, nicht jeder, der sich selbst gelegentlich als Versager empfindet, und erst recht nicht jeder, der sich öffentlich als Versager beschuldigt, nicht jeder, der wegen Versagens krank geschrieben oder in den Rentnerstand versetzt wird, ist

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